Lehrervertreter Sandrieser
"Das Impfen macht unsere Arbeit leichter"

Lehrervertreter Stefan Sandrieser im Interview. Großteil der Kärntner Pflichtschullehrer geimpft.

Herr Sandrieser, am 13. September beginnt das neue Schuljahr. Wie sieht die Stimmung im Kollegium der Kärntner Pflichtschullehrer mit Blick auf das kommende Schuljahr aus?
Stefan Sandrieser: Die Direktoren und Lehrer warten gespannt darauf, wie es sein wird. Wir haben die Situation, dass mehr als 80 Prozent der Lehrer geimpft sind. Ein Thema ist die im Raum stehende Impfpflicht, wobei wir als Personalvertretung gegen eine Impfpflicht sind, weil der Prozentsatz der Geimpften ohnehin sehr hoch ist. Zudem wäre eine starke Unterscheidung zwischen geimpften und nicht geimpften Personen im Schulbereich nicht einfach.

Acht von zehn Kärntner Pflichtschullehrern sind geimpft. Liegt das an der Eigenverantwortung der Lehrer oder an bewussten Impf-Kampagnen der Politik?
Es hat die Politik immer wieder versucht, das Thema zu forcieren. Auch die Personalvertretung steht hinter der Impfung. In Schulen gibt es sehr viele Personen, die Ansteckungsgefahr ist durchaus gegeben. Die Schulen sind ja – nicht wie ursprünglich angenommen – ein sicherer Ort, wo Kinder und Jugendliche keine Ansteckungsgefahr darstellen. Auch stellt die hohe Durchimpfung die Hoffnung dar, dass man – wenn man geimpft ist – sich von der Maske ein Stück weit befreien kann. Masken im Unterricht sind schwierig. Auch hoffen wir, dass so weitere Schulschließungen und damit Distance-Learning vermieden werden. Das hat zwar besser geklappt, als es dargestellt wurde, der Aufwand für die Lehrer war aber sehr groß.

Sollen sich Kinder ab dem zwölften Lebensjahr impfen lassen?

Schüler ab 12 Jahren haben die Möglichkeit sich impfen zu lassen. Die Impfbusse sollen bereits während der Sommerschule die Schulstandorte anfahren. Wie sehen Sie als Lehrervertreter die Impfmöglichkeit für Schüler?
Die Lehrervertretung unterstützt derlei Bemühungen, ähnlich wie die niederschwelligen Impfmöglichkeiten letztes Wochenende. Nachdem 80 Prozent der Lehrer geimpft sind, bin ich überzeugt davon, dass die generelle Sichtweise der Lehrer jene ist, dass eine Impfung sinnvoll ist, auch für die Schüler. Es macht das Arbeiten leichter, wenn die Gewissheit da ist, dass die Durchimpfungsrate bei Lehrern und Schülern hoch ist.

Bis Anfang August wurden in Kärnten 200 Schüler vom Unterricht abgemeldet. Wie sehen Sie als Lehrervertreter das Thema?
Immer mehr Schulen melden, dass es durch Abmeldungen zu Klassenzusammenlegungen kommt, dass dadurch Personalüberhang gegeben ist, und dass die Anzahl jener Eltern, die ihre Kinder zum häuslichen Unterricht anmelden, merkbar höher ist, als das bisher der Fall war. Ich sehe das sehr kritisch. Schule ist ein Ort des sozialen Miteinanders. Generell ist die Abmeldung zum häuslichen Unterricht ein Herausnehmen aus diesem sozialen Gefüge. Es ist sozial nicht gescheit und in einer hohen Anzahl ein organisatorisches Problem für die Schulen. Als Bildungspolitiker, der ich im Landtag bin, sehe ich die Situation mit Sorge. Nichts ersetzt eine professionelle schulische Ausbildung .

Mit Blick auf die Vorbereitungen für das neue Schuljahr: War Ihr Sommer als Personalvertreter unruhiger als sonst?
Zusätzlich zum Thema Corona, der Diskussion um eine etwaige Impfpflicht und den Schulabmeldungen gab es heuer eine sehr große Anzahl an ausgeschriebenen Planposten. Für eine Planstelle bei einer Volksschule gab es teils 40 bis 50 Bewerber. Viele Lehrer riefen mich an und fragten, ob die Bewerbung angekommen ist. Das hat mich den Sommer über sehr beschäftigt.

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