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Start für "Politik erleben" in 16 Kärntner Gemeinden

Bei Sitzungen und Terminen dabei sein und live erleben, wie es in einer Gemeinde zugeht, wie Kommunalpolitik funktioniert | Foto: Unsplash/Headway
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  • Bei Sitzungen und Terminen dabei sein und live erleben, wie es in einer Gemeinde zugeht, wie Kommunalpolitik funktioniert
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Die Arbeit in einer Gemeinde so richtig kennenlernen? Mit dem Bürgermeister "auf Tour" sein? Kann man. Bei "Politik erleben". Die Aktion des GVV startet jetzt in Kärnten. 16 Kommunen (aus jedem Bezirk mindestens eine) sind dabei.

KÄRNTEN. Wie funktioniert eine Gemeinde? Was hat der Bürgermeister den ganzen Tag zu tun? Wie läuft eine Gemeinderatssitzung ab? – Diese Fragen hat man sich vielleicht schon einmal gestellt. Antworten darauf liefert nun eine Aktion des Gemeindevertreterverbandes Kärnten (GVV), der Interessensvertretung der Gemeinden im Gemeindebund. Sie nennt sich "Politik erleben". 

Was ist "Politik erleben"?

Interessierte Gemeindebürger können sich via www.politik-erleben.at bewerben und dann die teilnehmenden Mandatare – vorerst 16 in Kärnten – eine Woche bis zu einen Monat lang (je nach eigener Zeit) begleiten. So erlebt man live mit, wie Kommunalpolitik funktioniert.

Gemeindepolitik greifbar machen

Initiator der Aktion ist GVV-Vorsitzender Günther Vallant, der in der Gemeinde, in der er als Bürgermeister arbeitet (Frantschach-St. Gertraud), selbst begleitet werden kann.
"Wir wollen mit ,Politik erleben' der Politikverdrossenheit – vor allem unter den Jugendlichen – entgegenwirken. Es finden sich auch immer weniger Leute, die in ihrer Gemeinde aktiv mitgestalten wollen. So möchten wir Interesse an der Gemeindepolitik wecken und zeigen, dass Gemeinden kein starres System sind, sondern dass man mitwirken kann", erklärt GVV-Geschäftsführer Ervin Hukarevic die Hintergründe.

Teilnehmer, die in die Gemeinden hineinschnuppern, sind bei Sitzungen (z. B. Gemeinderatssitzung) dabei, lernen bei einem Gemeinde-Tag alle Abteilungen einer Kommune kennen, sind bei Dienstbesprechungen in der Gemeinde zugegen, ebenso bei öffentlichen Veranstaltungen oder Medienterminen. Diese Aktion hat es in Kärnten übrigens noch nicht gegeben. 

Wer kann mitmachen?

  • Politikinteressierte über 16 Jahre, die keiner Partei oder Wählervereinigung angehören
  • Bewerbung unter: www.politik-erleben.at (mit Angabe des gewünschten Zeitraumes)

Wie läuft alles ab?

  • Zur Vorbereitung erhält man vom GVV Unterlagen bzw. Informationen. Mit dem teilnehmenden Gemeindemandatar bespricht man den möglichen Terminplan.
  • Begleitung des Mandatars bei Sitzungen und Terminen …
  • Feedback / Rückblick auf die Erlebnisse, Verbesserungsvorschläge

Wer macht mit?

Diese Gemeinden bzw. Mandatare sind bei "Politik erleben" dabei:

  • Reichenau (Bezirk Feldkirchen):
    Bürgermeister Karl Lessiak 
  • Hermagor (Bezirk Hermagor):
    Bgm. Siegfried Ronacher
  • Magdalensberg (Bezirk Klagenfurt Land):
    Bgm. Andreas Scherwitzl
  • Ferlach (Bezirk Klagenfurt Land):
    Bgm. Ingo Appé
  • St. Margareten im Rosental (Bezirk Klagenfurt Land):
    Bgm. Lukas Wolte
  • Keutschach am See (Bezirk Klagenfurt Land):
    Bgm. Karl Dovjak
  • Ebenthal (Bezirk Klagenfurt Land):
    Bgm. Franz Felsberger
  • Gmünd (Bezirk Spittal):
    Stadtrat Philipp Schober
  • Brückl (Bezirk St. Veit):
    Bgm. Burkhard Trummer
  • Liebenfels (Bezirk St. Veit):
    Bgm. Klaus Köchl
  • St. Jakob im Rosental (Bezirk Villach Land):
    Bgm. Heinrich Kattnig
  • Treffen (Bezirk Villach Land):
    Bgm. Klaus Ganznig
  • Stadt Villach:
    Bgm. Günther Albel
  • Feistritz ob Bleiburg (Bezirk Völkermarkt):
    Bgm. Hermann Srienz
  • Völkermarkt (Bezirk Völkermarkt):
    Vize-Bgm. Markus Lakounigg
  • Frantschach-St. Gertraud (Bezirk Wolfsberg):
    Bgm. Günther Vallant

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Stimmen zur Aktion

Initiator Bgm. Günther Vallant, Frantschach-St. Gertraud:
"Mit dem Projekt will ich Kommunalpolitik der Öffentlichkeit näher bringen und vor allem auch interessierten Leuten einen tieferen Einblick in die Arbeit in der Gemeinde gewähren. Weiters wollen wir Leute, die sich dafür interessieren, ausfindig machen und sie unter anderem auch dazu bringen, in der Kommunalpolitik aktiv zu werden." Er lädt alle Interessierten herzlichst dazu ein, ihn als Bürgermeister zu begleiten, egal ob es sich um Sitzungen oder sonstige Termine handelt. Es hängt natürlich davon ab, wie viel Zeit jemand dafür investieren möchte.

Vize-Bgm. Markus Lakounigg, Völkermarkt:
"Ich würde mich freuen, wenn es uns gelingen würde, mit dieser Aktion junge Menschen für die Politik und vor allem für die Kommunalpolitik zu begeistern. Im Rahmen dieser Aktion werde ich mein Bestes geben, um Jugendliche für Politik zu interessieren."

Bgm. Burkhard Trummer, Brückl:
"Ich glaube nicht, dass sich die Jugend nicht für Politik interessiert. Deshalb bin ich gerne dabei, junge Leute wieder mehr für Lokalpolitik zu begeistern. Auch bei uns in der Gemeinde gibt es einige politisch engagierte junge Leute, die auch Mitglieder in vielen Vereinen sind. Lokalpolitik hat ja nicht immer etwas mit Parteipolitik zu tun. Von der Aktion erwarte ich mir, dass wir junge Leute in unserer Gemeinde für mehr Bürgerbeteiligung und Politik sensibilisieren. Es gibt bereits Anzeichen, dass Potential da ist. Es geht nicht darum, dass die Jungen zwingend Politiker werden müssen. Sie sollen sich dafür interessieren und sich in die Entwicklung ihrer Gemeinde verstärkt einbringen.“

Bgm. Klaus Glanznig, Treffen:
"Wie das konkret umgesetzt wird, wird erst intern und in den Gremien besprochen." Grundsätzlich jedoch ist es für ihn eine "äußerst interessante Sache". Glanznig: "Es ermöglicht Menschen, die sonst gar nichts mit Politik am Hut haben, einen Blick in die Materie zu werfen." Ein Blick von außen, von dem schließlich auch die Gemeinde profitiere, so Glanznig.

Bgm. Heinrich Kattnig, St. Jakob im Rosental:
Natürlich können auch mehrere Bewerber an der Aktion in der Gemeinde St. Jakob im Rosental mitmachen, sagt Bürgermeister Heinrich Kattnig. Er ist frohen Mutes: "Es ist eine spannende Sache. Zum einen ist es ein Anreiz für junge Menschen, sich für Politik zu interessieren. Zum anderen ist es natürlich positiv, dass Menschen von außen Einsicht in die administrativen Abläufe einer Gemeinde bekommen." Das gelte für den gesamten Prozess von der Ideenfindung bis hin zur Realisierung eines Projekts, so Kattnig. Wie es konkret umgesetzt werden wird? "Wir werden die Person dann mit zu Sitzungen und Gesprächen nehmen und alles mögliche zeigen."

Bgm Karl Lessiak, Reichenau:
"Gemeindepolitik ist Arbeit für die Bürger und das abseits von Parteipolitik. Wenn sich Bürger
aktiv einbringen, ist das eine zusätzlich Chance, neue Kräfte für die Arbeit in der Kommune zu bekommen."

Bgm. Franz Felsberger, Ebenthal:
"Eine tolle Aktion, Ebenthal ist groß. Hier wird es für die Teilnehmer sicher nicht langweilig." Schwierig wird es nur bei einigen Terminen. "Datenschutz kann zum Problem werden, weshalb man nicht überall Einblick gewähren kann.“

Bgm. Lukas Wolte, St. Margareten im Rosental:
„Ich bin gespannt, wie groß das Interesse der Jugend an Politik ist." Über Anmeldungen würde er sich sich freuen, lediglich der zeitliche Ablauf muss in einer kleineren Gemeinde noch geklärt werden, denn nach 17 Uhr passiert nicht mehr viel.

Bgm. Ingo Appé, Ferlach:
Seine Erwartungen: "Menschen, die sich bis dato noch nicht entschlossen haben, in die Politik einzusteigen, mit dieser Aktion dazu zu bewegen, sich zukünftig aktiv politisch zu engagieren.“

Bgm. Karl Dovjak, Keutschach am See:
"Es ist großartig, dass man jungen Menschen einen Einblick in die Tagesabläufe einer Kommune gibt." Das Arbeitsspektrum einer Gemeinde ist breit gefächert, alle Bereiche sind abgedeckt. Von der Aktion erhofft sich Dovjak, dass die Teilnehmer erleben, wie umfangreich das Aufgabengebiet in kleinen wie auch großen Gemeinden ist.

Bgm. Siegfried Ronacher, Hermagor:
"Das politische Amt wird immer schwieriger. Seit Jahren kann jeder Praktikant einen Tag lang die Politik und den Bürgermeister miterleben. Für uns ist es sehr wichtig, die Jugendlichen mit ins Boot zu holen, um die Gemeinde selbst mit verändern zu können, und ihre Neugierde zu wecken."

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