Bankfilialen trotzen der digitalen Konkurrenz

Bei Tisch im Schweizer Haus: Gabriele Semmelrock-Werzer mit Gerd Leitner (li.) und Gastgeber Jürgen Kruptschak | Foto: Hude
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  • Bei Tisch im Schweizer Haus: Gabriele Semmelrock-Werzer mit Gerd Leitner (li.) und Gastgeber Jürgen Kruptschak
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Im Sommer genießt die Vorstandsdirektorin der Kärntner Sparkasse, Gabriele Semmelrock-Werzer, gerne die Aussicht von der Terrasse des Schweizer Hauses in Klagenfurt. Für den Business Lunch der WOCHE nimmt sie gerne auch im Dezember im Restaurant von Jürgen Kruptschak Platz.
Für die Bankenbranche seien es derzeit turbulente Zeiten, lässt Semmelrock-Werzer wissen. "Wir verzeichnen trotzdem ein Wachstum", spricht sie für die Sparkasse. "Das macht uns zufrieden."
Als "ernstzunehmende Konkurrenz" bezeichnet sie das Internet. "Wir erleben gerade die Umbruchphase – das ist eine riesige Herausforderung." Vor allem gehe es darum, junge Menschen zu erreichen. "Das klassische Verständnis vom Bankengeschäft gibt es nicht mehr", analysiert die Vorstandsdirektorin.
Früher habe man nach der Schule ein Konto eröffnet. "Die jungen Leute haben das damals selbst entschieden", erinnert sie sich. Heute versorgen viele Eltern – "schon aus Sicherheitsgründen" – ihre Kinder mit Konto und Kreditkarten für Reisen. "Diese Menschen später zu erreichen, ist die Herausforderung."

Keine digitale Dienstleistung
Klar ist für Semmelrock-Werzer allerdings: "Beratung bei Geldgeschäften wird man immer brauchen." Der Mensch sei ein soziales Wesen; er wolle jemanden haben, den er kennt. Und: "Wir verkaufen eine Dienstleistung; das lässt sich nicht gänzlich digitalisieren."
Auch aus diesem Grund verfolgt die Sparkasse ein neues Filialkonzept. "Der Kunde soll sich wohlfühlen", gibt sie die Richtung vor. In der Klagenfurter Villacher Straße serviert die benachbarte Bäckerei Kaffee in die Bank; in Ferlach treffen sich junge Leute zum Tischfußball-Spielen im Foyer. Semmelrock-Werzer: "Die Rückmeldungen geben uns recht."
Daran, dass der Wunsch nach direkten Ansprechpartnern wieder wächst, hegt sie keinen Zweifel. Schließlich nutzen noch rund 40 Prozent der Bankkunden ausschließlich die Filialen; nur sechs Prozent machen ihre Geschäfte ausschließlich online. Ein Beweis ist die neue Filiale in Velden. "Sie hat unsere Erwartungen übertroffen", freut sich Semmelrock-Werzer.
Angenehme Atmosphäre sei wichtig, denn: "Das Thema Geld bleibt immer speziell", weiß sie. Die Rolle von Banken ist ihr ebenfalls bewusst. "Wir sind eines der wenigen Unternehmen, die auch einmal nein sagen müssen", bringt sie es auf den Punkt.

Keine Kreditklemme
Das komme aber seltener vor, als man gemeinhin glaubt. "Eine Kreditklemme hat es nur am Anfang der Krise gegeben." Vielmehr habe sich der Prozess der Vergabe verändert. "Der Kunde muss viel transparenter sein; die Bank benötigt mehr Unterlagen", erklärt sie.
Ein Dorn im Auge sind ihr die "extrem überbordenden Regularien" für Banken. "Die EU-Politik schert alle über einen Kamm", ist sie überzeugt. "Goldman-Sachs und die regionale Sparkasse nicht zu unterscheiden, ist lächerlich." Man müsse immer die lokalen Gegebenheiten einschätzen, Regeln differenzieren. "Ich hoffe, dass sich hier der Menschenverstand durchsetzt."

Traditionelles mit einzigartigem Blick

Vor acht Jahren übernahm Jürgen Kruptschak die Geschicke im traditionellen Klagenfurter Schweizer Haus auf dem Kreuzbergl. Seitdem lockt der Wirt und Küchenchef seine Gäste mit traditioneller österreichischer Küche. "Ich gebe den Speisen einen leichten mediterranen Einschlag", sagt er.
Großen Wert legt Kruptschak auf Produkte aus der Umgebung – Fleisch und Fisch stammen aus der Region. Sein besonderes Highlight: "Meine hausgemachten Mehlspeisen sind sehr beliebt."
Im Sommer genießen die Gäste den Blick über Klagenfurt. Und nicht nur das: "Dezember ist mein stärkster Monat", so Kruptschak.

Zur Sache - Menü
Im Schweizer Haus in Klagenfurt stehen traditionelle österreichische Gerichte auf der Speisekarte.

Hausherr und Küchenchef Jürgen Kruptschak verpasst den Speisen einen mediterranen Einschlag.

Beim Business Lunch servierte er Fleischnudeln und einen Zwiebelrostbraten.

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