Österreichischer Bauernbund
Bauern protestieren für faire Einkommen

Bauern protestieren heute für faire Einkommen. | Foto: Bauernbund Kärnten
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Der Österreichische Bauernbund hat eine Protestaktion gestartet. Bundesländerweit gingen heute die Bauern auf die Straßen um zu protestieren. Grund dafür ist die unfaire Verteilung der Gewinne entlang der Wertschöpfungskette aufgrund der Marktmacht des Handels. Deswegen stellt der Bauernbund nun Forderungen an den SPAR-Konzern. Auch der Freiheitliche und Unabhängige Bauernbund schlägt einen Drei-Punkte-Plan zur Unterstützung der heimischen Landwirtschaft vor.

KÄRNTEN. Heute nahmen rund 200 Bauern bei der vom Kärntner Bauernbund organisierten Protestaktion vor dem Zentrallager von SPAR Kärnten und Osttirol in Maria Saal teil. Johann Mößler, Landesobmann des Kärntner Bauernbundes beschreibt: „Während die Kärntner Bauern angesichts der sinkenden Einkommen den Gürtel immer enger schnallen müssen, sprudeln die Konzerngewinne. Das ist nicht gerecht. So kann es nicht weitergehen!“. Ursache für diese ungerechte Einkommenssituation sieht Mößler in der extremen Markmacht des Handels, welche vor allem Bauern und Verarbeiter bei Preisverhandlungen zu spüren bekommen.

Schluss mit andauernden Rabatt-Aktionen

Da sich Rabatt-Aktionen und aggressives Preis-Schlachten der großen Handelskonzerne negativ auf das Einkommen der Bauern auswirkt, fordert der Bauernbund einen Stopp dieser „chronischen Aktionitis"auf Lebensmittel. Laut Mößler sei diese einer der Hauptgründe für die gewaltige Lebensmittelverschwendung.

Mehr Wertschätzung für österreichische Qualität

Im Zuge der Forderungen an den Handel, verlangt der Bauernbund auch einen „Österreichbonus für heimische Qualität". „Österreichische Standards zu Weltmarktpreisen sind nicht möglich!“, so Mößler. Ein Beispiel für den sinkenden Anteil der Wertschöpfung bei Bauern ist der Anteil bei Trinkmilch. Dieser Betrug im Jahr 2013 noch rund 34% und liegt nun bei unter 29%.

Schluss mit irreführender Herkunftsbezeichnung auf Lebensmittel

Die Kennzeichnung mit dem rot-weiß-rotem Fähnchen ist seitens des Bauernbundes ein weiterer Kritikpunkt, da diese oft irreführend ist. Sie gibt dem Konsumenten nämlich keine Garantie dafür, dass auch die Rohstoffe aus Österreich stammen. „Es darf nur Österreich signalisiert werden, wo Österreich drinnen ist – alles andere ist Konsumententäuschung!“, so Mößler. Er sehe somit akuten Handlungsbedarf bei der praxistauglichen Umsetzung der Primärzutatendurchführungsverordnung.

Manfred Muhr sieht Proteste kritisch

Der Landesobmann der Freiheitlichen und Unabhängigen Bauernschaft sehe die heutige Demonstration als "Eingeständnis einer verfehlten ÖVP-Agrarpolitik". Auch dass die Protestaktion ausschließlich vor der Zentralen Handelskette SPAR stattfand, sei für Muhr nicht nachvollziehbar. "Offensichtlich dürfen die anderen Handelskonzerne unter Duldung des ÖVP-Bauernbundes weiterhin Schleuderaktionen auf dem Rücken der heimischen Bauern durchführen", so Muhr.

Manfred Muhr, Landesobmann der Freiheitlichen und Unabhängigen Bauernschaft | Foto: FPÖ
  • Manfred Muhr, Landesobmann der Freiheitlichen und Unabhängigen Bauernschaft
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Lösungsvorschläge seitens der Freiheitlichen und Unabhängigen Bauernschaft

Um die heimische Landwirtschaft zu unterstützen, wurde ein Drei-Punkte-Plan erstellt. Demnach sollen wertvernichtende Aktionen für Lebensmittel verboten werden, die mit dem AMA Gütesiegel versehen sind. Weiters soll es einen AMA Gütesiegel-Zuschlag für heimische Milchprodukte geben. Als dritten Punkt wird die Einrichtung eines Branchenverbandes Milch vorgeschlagen. Damit würde man die Verfügungsgewalt über diesen Rohstoff wieder in Bauernhände zurückführen. Diese Lösungsvorschläge würden Änderungen in den AMA Gütesiegel-Richtlinien vorsehen. Diese Maßnahmen sollen von Elisabeth Köstinger, ÖVP-Landeswirtschaftsministerin vorbereitet und umgesetzt werden, so Muhr.

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