Alexander Langer
Der Klaviermacher über ein Handwerk mit Zukunft

Alexander Langer mit dem teuersten Schmuckstück im Haus: Ein leuchtender Schimmel-Glasflügel um rund 148.000 Euro. 2020 stand das gute Stück am Alten Platz. Auch heuer soll es zum freien Spiel in der Altstadt aufgestellt werden | Foto: Studiohorst
3Bilder
  • Alexander Langer mit dem teuersten Schmuckstück im Haus: Ein leuchtender Schimmel-Glasflügel um rund 148.000 Euro. 2020 stand das gute Stück am Alten Platz. Auch heuer soll es zum freien Spiel in der Altstadt aufgestellt werden
  • Foto: Studiohorst
  • hochgeladen von Mirela Nowak-Karijasevic

Das Klavierhaus Langer kann in der Pandemie nicht klagen: Das Geschäft – vor allem mit Silent Pianos – hat während der Lockdowns kräftig angezogen. Auch Promis vertrauen auf die Qualität aus dem Hause Langer.

Im Internet gibt es alles? Nein, eines kann man im WWW nicht kaufen: Den echten Klang eines hochwertigen Klaviers. Hören und fühlen kann man diesen aber im Klavierhaus Langer, das seit 1896 in der Domgasse in der Landeshauptstadt angesiedelt ist und inzwischen in vierter Generation von Alexander Langer gemangt wird. Und im 125. Jahr floriert das Geschäft immer noch – trotz (oder gerade wegen) der Pandemie. "Weil im Vorjahr die meisten Veranstaltungen ausgefallen sind, haben sich mehr Leute Klaviere ins Haus geholt", erzählt Alexander Langer im Interview. Der 41-Jährige ist selbst kein Spieler (mehr), die Leidenschaft für das Instrument hat ihn dennoch in seinem Willen, das Geschäft vor 13 Jahren von seinem Vater zu übernehmen, bestärkt. "Es gab natürlich Überlegungen, ganz was anderes zu machen. Letztlich aber hat die Liebe zum Klavier, die sich von Kindesbeinen an entwickelt hat, gesiegt."

Silent Pianos, allen voran der Marke Yamaha, sind in den vergangenen Jahren zum Kassenschlager geworden. Alexander Langer organisierte vor zwei Jahren das erste Silent Piano-Konzert in Klagenfurt | Foto: Studiohorst
  • Silent Pianos, allen voran der Marke Yamaha, sind in den vergangenen Jahren zum Kassenschlager geworden. Alexander Langer organisierte vor zwei Jahren das erste Silent Piano-Konzert in Klagenfurt
  • Foto: Studiohorst
  • hochgeladen von Mirela Nowak-Karijasevic

(K)Ein Schnäppchen

Und wer glaubt, Klavierspielen sei nur etwas für eine prall gefüllte Brieftasche, der irrt gewaltig. "Wir verleihen die Instrumente auch. Ab 49 Euro im Monat kann man sich ein Klavier mieten – auf unbestimmte Dauer. Auf Wunsch auch mit Silent Piano-Funktion, um dann zu spielen, wenn man Lust hat und nicht, wann man es den Nachbarn zutrauen kann", versichert Langer und mahnt: "Viele Menschen kaufen sich im Netz ein gebrauchtes Klavier um wenig Geld. Doch das Schnäppchen entpuppt sich allzu oft als schlechtes Geschäft, denn die meisten dieser Instrumente sind in keinem guten Zustand. Mit Transport und Reparatur kommt dann doch noch ein schönes Sümmchen zusammen."

Prominente Kunden

Zum Einsatz kommen die Flügel aus dem Hause Langer auch bei Veranstaltungen, Events und im Rahmen von Meisterkursen. So haben schon Udo Jürgens, Lionel Richie und Armando Anthony "Chick" Corea auf echten Langer-Instrumenten ihr Publikum begeistert. Dabei ist dem Unternehmer kein Weg zu weit. Für "Chick" Corea transportierte der 41-Jährige den Flügel sogar bis nach Rumänien. Die zwei teuersten Schmuckstücke im Schauraum sind der Schimmel-Glasflügel, der auch heuer wieder in der Altstadt zum Freiluft-Spielen zum Einsatz kommen soll und der fast spielbereite Carl Stein-Hammerflügel aus dem Jahr 1827 – beide kosten um die 150.000 Euro.

Um den Fortbestand des Klaviermacher-Berufs zu sichern, werden im Klavierhaus Langer in Klagenfurt auch Lehrlinge ausgebildet | Foto: Studiohorst
  • Um den Fortbestand des Klaviermacher-Berufs zu sichern, werden im Klavierhaus Langer in Klagenfurt auch Lehrlinge ausgebildet
  • Foto: Studiohorst
  • hochgeladen von Mirela Nowak-Karijasevic

Ein Chef, der anpackt

Kunden hat Langer in ganz Österreich und so legen er und sein Team wöchentlich im Schnitt 1.000 Kilometer zurück, um die Stücke in ihre neue Heimat zu bringen. Beim Transport packt der Chef selbst an. Langer: "Die meisten Speditionen stehen bei Klaviertransporten an und rufen uns. Wir transportieren also nicht nur bei uns gekaufte Klaviere." Für Restaurierung über 100-jähriger Klaviere bleibt in dem Vier-Mann-Betrieb keine Zeit mehr, sehr wohl aber für die übliche Servicierung, also kleinere Reparaturen sowie das Stimmen jüngerer Versionen. Zeit für einen Lehrling hat man aber allemal, und darauf ist man besonders stolz, denn Klaviermacher ist nicht gerade ein populärer Beruf und nicht jeder Klaviermacher hat die Kapazitäten, sich um den Berufsnachwuchs zu kümmern. Erst kürzlich hat ein "Schützling" die Lehrabschlussprüfung geschafft und verstärkt das Langer-Team auch künftig.

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.