Sozialwirtschaft
Einigung bei Kollektivvertrags-Verhandlungen

Beschäftigte der Sozialwirtschaft bekommen eine Gehaltserhöhung von 2,7 Prozent. | Foto: Pixabay/geralt

Die Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Sozialwirtschaft haben sich auf eine Lösung in den Kollektivvertrags-Verhandlungen verständigt. Für die Beschäftigen soll es in diesem Jahr ein Gehaltsplus von 2,7 Prozent geben. Eine 37-Stunden-Woche soll ab 2022 folgen. Für Beschäftigte, die während der Corona-Krise weiterhin Pflegedienste verrichten, soll es außerdem eine Prämie von 500 Euro geben.

KÄRNTEN. Vielleicht hat die Corona-Krise dazu geführt, dass man sich nach sieben Verhandlungsrunden nun einigen konnte. Denn der hohe Wert der Arbeit im Sozial- und Gesundheitswesen ist nun weit mehr Menschen klar. "Als Gewerkschaft und Beschäftigte erachten wir diesen Abschluss in der gegenwärtigen Situation als Erfolg, sind aber nicht zu 100 Prozent zufrieden. Es ist uns gelungen, einen ersten Schritt in Richtung generelle Arbeitszeitverkürzung durchzusetzen", resümmiert GPA-KV-Verhandler Valid Hanuna. Mit der 37-Stunden-Woche sei die Sozialwirtschaft damit eine Vorreiterbranche, was die Arbeitszeitverkürzung betrifft.  

Die Forderung nach einer 35-Stunden-Woche bleibt dennoch aufrecht. 

Die Inhalte des Abschlusses

Rückwirkend mit 1. Februar 2020 gibt es eine Gehaltserhöhung von 2,7 Prozent. Beschäftigte, die in Zeiten von "Corona" arbeiten und Kontakt mit Kunden haben, erhalten eine Prämie von 500 Euro. 2021 soll es eine Gehaltserhöhung ab 1. Jänner um die durchschnittliche Jahresinflationsrate von 0,6 Prozent geben. 2022 wird die Arbeitszeit auf 37 Stunden verkürzt, das bedeutet für die 70 Prozent Teilzeitbeschäftigten nochmal eine Gehaltserhöhung von 2,7 Prozent. 

Arbeiterkammer: "Einzig richtige Antwort auf aktuelle Krise!"

Arbeiterkammer-Kärnten-Präsident Günther Goach gratuliert den 125.000 Beschäftigten: "Für jene Beschäftigte, die besonders stark gefordert sind, ist dieser KV-Abschluss ein Zeichen der Wertschätzung ihrer Arbeit und die einzig richtige Antwort auf die aktuelle Krise."
Dieses Ergebnis müsse richtungsweisen für alle Branchen sein, die uns in Krisenzeiten helfen, so Goach.
In einem weiteren Schritt müsse die Bundesregierung nun Nägel mit Köpfen machen und die Steuerfreiheit für Boni für Leistungen in der Corona-Krise auch beschließen.

Stimmen aus der Politik

"Mehr als nur verdient" hätten diesen Abschluss die Beschäftigten im Sozialbereich, so Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer. Auch er fordert steuerfreie Boni.

"Die für drei Jahre ausverhandelte Einigung widerspiegelt die Wertschätzung gegenüber einer Berufsgruppe, die für unsere Gesellschaft schlichtweg unverzichtbar ist", kommentiert Sozialreferentin Beate Prettner das Ergebnis.
In Kärnten bedeute dies für das laufende Jahr Mehrkosten von ca. 4,5 Millionen Euro, 6.845 Mitarbeiter sind in Kärnten betroffen. Prettner: "Ich bin froh, dass die Jahre 2021 und 2022 gleich mitverhandelt wurden. So hat man erstmalig die Möglichkeit, längerfristig zu kalkulieren – und das ist gut so."

younion Kärnten sieht Handlungsbedarf bei Sozialhilfeverbänden

Auf die Sozialhilfeverbände werde vergessen, so Franz Liposchek, Landesvorsitzender der Gewerkschaft younion Kärnten. "Wir fordern zudem die Auszahlung einer Prämie, wie sie nun im Zuge der SWÖ-KV-Verhandlungen festgelegt wurde. Auch die Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich wäre ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung an diese besonders belasteten MitarbeiterInnen." Außerdem fordert Liposchek die Einführung der "Marktzulage", damit wäre die Entlohnung in den Sozialhilfeverbänden dem Klinikum gleichgestellt.

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