Kärntner Bauernbund
Johann Mößler: "Preisanpassungen dringend notwendig!"

Will Preisschlachten im Handel ein Ende setzen: Bauernbund-Landesobmann Johann Mößler | Foto: Paul Gruber
  • Will Preisschlachten im Handel ein Ende setzen: Bauernbund-Landesobmann Johann Mößler
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Kärntner Bauernbund kritisiert den Handel: Heimische Bauern müssten einen fairen Anteil am Konsumentenpreis erhalten, Preise müssten angepasst werden. "Green Deal" vom Handel gefordert.

KÄRNTEN. Der Kärntner Bauernbund-Landesobmann Johann Mößler geht mit dem heimischen Handel hart ins Gericht. Dieser müsse den österreichischen Lebensmitteln mehr Wertschätzung entgegenbringen, so Mößler, der das Problem so beschreibt: "Es ist nicht zu erklären, dass Handelsketten Erdäpfeln aus Ägypten, Fleisch aus Südamerika oder Gemüse aus Fernost Vorrang geben und mit unfairen und unmoralischen Preisschlachten dann noch den Strukturwandel in der heimischen Landwirtschaft befeuern." Diese Kritik bringt Mößler für die Kärntner Länderorganisation mit den acht anderen Länderorganisationen und dem Österreichischen Bauernbund ein.

Zu viele Rabatt-Aktionen

Mößler hebt die Qualität der heimischen Landwirtschaft hervor, die auch der Internationale Lebensmittel-Nachhaltigkeits-Index unterstreiche. Hier liegt Österreichs Landwirtschaft auf dem ersten Platz. Mößler fordert: "Die heimischen Bauern produzieren die besten Lebensmittel der Welt – gentechnikfrei, umweltschonend und mit dem geringsten CO2-Fußabdruck in ganz Europa. Dass der Handel diese wertvollen Lebensmittel durch Aktionen verramscht und seine Marktmacht auf dem Rücken der Bauern auslebt, muss endlich aufhören!" 
In kaum einem anderen Land gebe es so viele Rabatt-Aktionen wie hierzulande. 

Preisanpassungen notwendig

Preisanpassungen wären dringend notwendig. Denn "den bäuerlichen Betrieben geht die Luft aus", so Mößler. Viele müssen ihre Höfe zusperren – nach Unwetter-Katastrophen, durch immer höhere Produktions- und Verarbeitungskosten. Mößler ist sich aber auch sicher, dass Preisanpassungen auch die Konsumenten nicht verschrecken, wenn "sichergestellt ist, dass der Bauer einen fairen Anteil am Konsumentenpreis bekommt". 

Mößler: "Das ist schändlich!"

Dass die EU-Kommission mit dem "Europäischen Green Deal" Europa sauberer, nachhaltiger und grüner machen will, treffe auch die Landwirtschaft. Mößler nennt etwa Maßnahmen wie die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln oder weniger CO2-Ausstoß. Dies ziehe Investitionen und höhere Auflagen mit sich. 
Daher fordert er: "Der Handel wirbt mit dem Image der heimischen Bauern, ist aber nicht bereit, mehr dafür zu bezahlen als für importierte Lebensmittel aus industrieller Produktion. Das ist schändlich und muss aufhören. Den Nachhaltigkeits-Kampagnen müssen jetzt Taten folgen!" Ein Teil der Handelsketten sei durchaus gesprächsbereit, ortet Mößler.

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