Kärntner Tourismus: Das Essen als Motiv für einen Kultur-Trip

Der Kärnten-Werber Christian Kresse beim Business Lunch in der Ossiacher Stiftsschmiede - mit Gerd Leitner | Foto: Cernic
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  • Der Kärnten-Werber Christian Kresse beim Business Lunch in der Ossiacher Stiftsschmiede - mit Gerd Leitner
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Nicht von ungefähr kommt die Wahl des Restaurants für den Business-Lunch vom Chef der Kärnten Werbung, Christian Kresse. Auf heimischer Kulinarik liegt ein Fokus des Tourismus-Marketing. Und: Küchenchef Gerhard Satran ist einer, der sich eben dieser in seiner Stiftsschmiede in Ossiach verschrieben hat.
"Die Marke Kärnten ist kulinarisch geprägt", so Kresse. "Unsere Gäste wollen unsere Küche." Einige Initiativen werde im heurigen Jahr geben. Der Titel der aktuellen Hochglanz-Broschüre: Genusslust.
Das Motiv hinter dem Engagement ist rasch erklärt. "Kultur ist ein wichtiger Grund für die Buchung eines Urlaubs", kennt Kresse aktuelle Trends, "und die einfachste Form eines Kultur-Trips ist eben das Essen."
Man müsse nicht immer mit kulturellen Events aufwarten. Da - so ist Kresse überzeugt - fängt das Problem an. "Wir haben Schwierigkeit mit Begriffen", sagt er. Fahre jemand in die Südsteiermark oder nach Friaul, sei klar, dass er dort regionale Küche und Produkte genießen will. In Kärnten sie diese "Codierung" noch nicht etabliert. Das soll sich zunehmend ändern.

Görtschitztal als Chance
Nicht im Weg stehen den Initiativen die Vorfälle im Görtschitztal. "Klar", so Kresse, "das muss restlos aufgearbeitet werden." Aber man solle es auch als Chance sehen. "Jetzt müssen wir den Wahrheitsbeweis antreten", fordert er auf. "Unsere Top-Produkte müssen noch viel mehr in die Auslage."
Eines dieser Produkte sei heimische Fisch. Kresse: "Wir haben die höchste Eigenabdeckung in Österreich; auch in Europa sind wir spitze." Deshalb sei dies ein zentrales Thema für Kärnten.
Die Kärnten-Werbung wählt sich bewusst kein Saisonthema. "Auch Südtirol hat mit der Kulinarik die Schultersaisonen belebt", ruft er in Erinnerung, "nicht mit Radwegen oder Skipisten."
Mit Badeurlaub hat der Kärnten-Werber seine Not. "Der Sommer 2014 hat uns gezeigt, wie verwundbar wir sind", stellt er klar. Der Wetter werde unberechenbarer, die Gäste flexibler. "Heute bucht man ein produktsicheres Angebot", erklärt er. "Zum Badeurlaub geht es dorthin, wo er bestimmt nicht ins Wasser fällt." Sogar Bayern habe Kärnten als Bade-Destination überholt. Zu uns kommen vorwiegend Gäste aus Österreich. "Für sie sind wir der naheste Süden."
Vollkommen ausklammern will Kresse das Baden allerdings nicht. Die Zukunft des Kärntner Tourismus sieht er in "Natur aktiv". "Da gehört auch das Baden dazu", stellt er klar. Zur Erklärung: "2030 werden 70 Prozent der Menschen in Städten leben", so Kresse. "Viele werden nicht wissen, wie man sich am Land bewegt." Der Urlaub soll das ändern - von Wandern über Baden bis zu regionalen Lebensmitteln. Kresse: "Das alles ist Natur."
Solange will der Kärnten-Werber allerdings nicht auf neue Erfolge warten. Die Rekordzahlen an Ankünften der Sommersaisonen 2012 und 2013 sowie des Winters 2013/14 will er bereits heuer wiederholen.
Seine Sorge: "Es sind in Kärnten in den letzten Jahrzehnten rund 70.000 Zweitwohnsitze dazugekommen", erklärt er. Etwa gleich viele Gästebetten habe das Land in den letzten Jahrzehnten verloren. "Noch heute verlieren wir 1.500 pro Jahr." Dies und die kürzeren Aufenthalte haben eine Folge: "Wir brauchen jährlich um fünf Prozent mehr Gäste, um den Umsatz zu halten."

Das Beste aus dem Kärntner Wasser
"Es war schon immer mein Traum ein Restaurant zu machen, in dem es vor allem heimische Fische gibt", gesteht Hausherr und Küchenchef Gerhard Satran. Diesen Traum hat er sich vor rund 15 Jahren mit der Stiftsschmiede in Ossiach - nur wenige Schritte vom Stift entfernt - erfüllt. Nur den Branzino lässt er sich aus Italien kommen; der Rest stammt aus heimischen Gewässern.
Auf offenem Feuer in der ehemaligen Schmiede kreiert Satran Gerichte von Saibling, Bachforelle, Wels und Karpfen - kombiniert mit Gemüse, Polenta, Linsen oder Pilzen. "Ich konzentriere mich auf Süßwasserfische", so der Wirt. Fleischliebhaber werden auch fündig: Zwei Gerichte finden sich stets auf der Karte.

Zur Sache - Menü
Beim Business-Lunch servierte Gerhard Satran in seiner Stiftsschmiede in Ossiach vorwiegen Speisen von heimischen Fischen.

Vorspeisen: Eine Variation von Fischen; Suppe mit Seeforelle, Buchweizen und Radieschen

Weitere Gänge: In Folie und im Ganzen gegarte Lachsforelle mit Selleriepüree und Grammeln; Ente mit Rotkraut und Kerbelknolle

Nachspeise: Vanille-Safran-Eis mit Himbeeren

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