Wegen zu hoher Stromkosten
Kogler Natursteinwerk setzt nun auf Heizöl

Lotte und Werner Kogler aus St. Urban möchten 2023 den Betrieb an Tochter Maria übergeben. | Foto: Stefan Zoltan
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Kärntner Unternehmer setzt wegen hoher Energiepreise drastischen Schritt: Er steigt um auf Heizöl. Werner Kogler: "Diese Stromkosten verhindern Innovation und Fortschritt."

KÄRNTEN. Nächstes Jahr möchte sich Werner Kogler, Chef des Kogler Natursteinwerks in St . Urban, in die Pension verabschieden und den Betrieb an seine Tochter Maria übergeben. Doch mit den aktuellen Herausforderungen, mit denen nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmer, konfrontiert sind, sieht der 60-Jährige "keine gute Zukunft für unsere Jugend." Es stimmt ihn traurig, dass er seiner Tochter nicht die gleichen Bedingungen bieten kann, die er bei der Betriebsübernahme in den 1980er Jahren hatte.

Innovation & Fortschritt leiden

Alleine die Energiekosten seien ein Thema, dass die Kärntner Firmen in die Ecke dränge, "aus der sie sich nicht mehr selbst manövrieren können." Noch mehr: "Darunter leiden Innovation und Fortschritt." Der Unternehmer rechnet vor: "Unser durchschnittlicher Stromverbrauch pro Monat liegt bei etwa 116.000 Kilowattstunden (kWh). Dafür haben wir im Vorjahr zwischen 5.000 und 6.000 Euro gezahlt. Jetzt versuchen wir Strom zu sparen, weil uns nichts anderes übrig bleibt und zahlen für 97.000 kWh rund 52.500 Euro. Die Netzdienstleistung ist hier noch nicht miteinberechnet."

Weil die Stromkosten explodiert sind, setzt Werner Kogler nun auf Heizöl und spart  so etwa 35.000 Euro an Fixkosten im Monat ein.  | Foto: Privat
  • Weil die Stromkosten explodiert sind, setzt Werner Kogler nun auf Heizöl und spart so etwa 35.000 Euro an Fixkosten im Monat ein.
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Keine Bewässerung am Wochenende

Um Strom zu sparen und damit die Kosten zu senken, wird unter anderem auf den Rund-um-die-Uhr-Einsatz der Bewässerungsanlagen verzichtet. "Es sind normalerweise sechs Pumpen im Einsatz, die das Areal bewässern, um den Staub zu binden und die Staubbelastung zu verringern. Das können wir uns jetzt einfach nicht mehr leisten", bedauert Kogler.

Raus aus grüner Energie

Der Unternehmer geht sogar einen drastischen Schritt weiter: "Wir steigen von der grünen Energie um auf Stromaggregate, die mit Heizöl betrieben werden. Die Anlage wurde von einer Spittaler Firma umgebaut und befindet sich im Probelauf." Heizöl sei momentan auch nicht billig, wirke sich aber dennoch enorm auf die Fixkosten aus. "Wir sparen auf diese Art rund 35.000 Euro an Fixkosten im Monat." Das sei zwar nicht umweltschonend, aber "mit diesen Voraussetzungen nimmt man uns jede Chance auf den Energiewandel. Wir werden dorthin getrieben." Nicht nur der Energiewandel leide darunter, auch die Innovation und der Fortschritt und damit letztlich auch der Wirtschaftsraum Kärnten. "Kein Gewinn bedeutet kein positiver Cashflow, was für ein schlechtes Rating sorgt, weshalb Unternehmen kein Fremdkapital bekommen. Es ist eine Kettenreaktion. Die Politik ist hier ganz klar gefordert. Ohne Gewinne können wir uns Innovation nicht leisten."

In St. Urban werden jährlich 300.000 Tonnen Stein abgebaut. Am Wochenende wird das Areal nun nicht mehr bewässert. | Foto: MeinBezirk.at
  • In St. Urban werden jährlich 300.000 Tonnen Stein abgebaut. Am Wochenende wird das Areal nun nicht mehr bewässert.
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Im Katastropheneinsatz

Kogler gibt weiter zu bedenken: "Von den 300.000 Tonnen Stein, die hier im Jahr abgebaut werden, landen rund 20.000 Tonnen in unseren Lagern, die wir dem Hochwasserschutz bereitstellen. Unsere Materialien haben in Arriach geholfen, sie sind in den Dichtkernen der Dämme Seidbichl und Maria Saal, sie haben die Mülldeponie in Spittal abgedichtet. Wo soll das alles herkommen, wenn die heimischen Betriebe zusperren müssen?"

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