Kärntner Wirtschaft
"Nach diesem Winter wird die Welt eine andere sein"

Geht's der Bauwirtschaft schlecht, leidet auch das Nebengewerbe. Zumindest in Kärnten zeichnet sich ab, dass die Aufträge im kommenden Jahr ausbleiben werden.  | Foto: stock.adobe.com/Anoo
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  • Geht's der Bauwirtschaft schlecht, leidet auch das Nebengewerbe. Zumindest in Kärnten zeichnet sich ab, dass die Aufträge im kommenden Jahr ausbleiben werden.
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"Jetzt wird sich zeigen, wer gut gewirtschaftet hat", sagt Klaus Kronlechner, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Kärnten. Der Unternehmer merkt bereits jetzt, dass die Investitionsbereitschaft gesunken ist.

KÄRNTEN. Aktuell floriert die Kärntner Wirtschaft, die Firmen haben gut gefüllte Auftragsbücher und man spricht von Rekordbeschäftigung – doch spätestens nach dem Winter dürfte sich die Situation dramatisch ändern, warnt Klaus Kronlechner, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Kärnten, im Gespräch mit MeinBezirk.at. "Die Menschen sparen jetzt wirklich und werden sich viele energieintensive Dinge nicht leisten wollen oder können. Aber auch Unternehmer sind vorsichtiger geworden."

Bauwirtschaft entscheidend

Und das spüre man bereits jetzt. "Viele Baufirmen arbeiten derzeit Aufträge aus dem Frühjahr ab, neue Aufträge gibt es aufgrund der geänderten Kreditbedingungen und der hohen Rohstoffpreise kaum." Und das sei kein gutes Omen für die restliche Wirtschaft. "Die Bauwirtschaft ist so etwas wie ein zentrales Organ. Bricht die Auftragslage hier ein, wirkt sich das auch auf das Nebengewerbe aus. Installateure, Dachdecker, Bodenleger, Maler, Zimmermänner usw. – sie alle leiden drunter." Installateure und Elektriker seien aufgrund der hohen Nachfrage an der Photovoltaik-Technik noch gut beschäftigt, aber "wenn die Förderkulisse sich ändert – und das wird sie zwangsläufig müssen, wenn sich die Kassen der öffentlichen Hand leeren -, dann sieht es auch hier nicht mehr so gut aus." Der Kfz-Handel sei bereits eingebrochen.

Klaus Kronlechner ist Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Kärnten. | Foto: WKK/Fritz Presse
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"Marktbereinigung wird stattfinden"

Aufgrund der Prognose geht Kronlechner davon aus, dass es aufgrund der "Marktbereinigung" im nächsten Jahre keine Jubelmeldungen auf dem Arbeitsmarkt geben wird: "Das Heer der Arbeitslosen wird wachsen. Es wird sich auch zeigen, welche Unternehmer gut gewirtschaftet haben. Jene, die künstlich mit Förderungen am Leben erhalten worden sind, werden pleite gehen."

„Es kommen bessere Zeiten“

Kronlechner blickt dennoch optimistisch in die Zukunft, obwohl er selbst als Kälte- und Klimaanlagentechniker die verhaltene Investitionsbereitschaft seiner Kunden in der Gastronomie und Hotellerie spürt ."Ja, wir werden uns alle etwas einschränken müssen, aber uns geht es immer noch gut. Die Wirtschaft befindet sich in einer ständigen Berg- und Talfahrt, es müssen also wieder bessere Zeiten kommen." Aus diesem Grund hat er auch keine Bedenken, seine Firma in knapp zwei Jahren an seine Söhne zu übergeben.

Geht's der Bauwirtschaft schlecht, leidet auch das Nebengewerbe. Zumindest in Kärnten zeichnet sich ab, dass die Aufträge im kommenden Jahr ausbleiben werden.  | Foto: stock.adobe.com/Anoo
Klaus Kronlechner ist Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Kärnten. | Foto: WKK/Fritz Presse

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