Christian Kresse appelliert
"Widersteht den verlockenden Kaufangeboten"

Kärnten Werbung-Chef Christian Kresse sieht Kärntens Tourismusbranche im Umbruch. | Foto: Thomas Hochleitner
  • Kärnten Werbung-Chef Christian Kresse sieht Kärntens Tourismusbranche im Umbruch.
  • Foto: Thomas Hochleitner
  • hochgeladen von Mirela Nowak-Karijasevic

Kärnten Werbung-Chef Christian Kresse im Gespräch darüber, wie man die Tourismusbranche neu denken muss und mit was Kärnten jetzt bei Urlaubern punkte kann.

KÄRNTEN. Geht es nach Christian Kresse, Chef der Kärnten Werbung, werden wir heuer einen Sommer "wie damals", also vor der Pandemie erleben. "Das bedeutet aber, dass die Menschen wieder zu ihrem gewohnten Reiseverhalten zurückkehren und internationale Flugreisen wieder gefragter sind." Das bedeute für die Kärntner Touristiker: "Wir hatten in den vergangenen zwei Jahren sehr viele geborgte Gäste und jetzt liegt es an uns allen, verloren gegangenes Gästepotenzial von internationalen Märkten für Kärnten wiederzugewinnen." Viele Veranstaltungen wie etwa die United World Games, der Ironman oder Konzerte locken zudem kurzfristig Gäste an.

Kleine Betriebe haben Vorteil

Die vielen Investitionen der Tourismusbetriebe bescheinigen Optimismus pur. Doch Kresse warnt: "Wir stehen vor radikalen Veränderungen in der Tourismus- und Dienstleistungsbranche hinsichtlich Preisentwicklung, gesetzlicher Rahmenbedingungen, Beschäftigungsstrukturen. Dadurch ergeben sich für Kärnten trotzdem plötzlich neue Chancen." Wir könnten jetzt mit jenen Bereichen punkten, in denen man uns immer nachteilig analysiert hat. "Kleine, flexible Einheiten und familiengeführte Betriebe haben alle Chancen auf nachhaltigen Tourismus. Nachhaltigkeit, Quality Time, Gäste wollen sich geborgen fühlen – das können wir alles bieten, das ist unsere Chance." Daher richtet Kresse einen Appell an die Touristiker: "Bitte seid selbstbewusst. Widersteht den verlockenden Kaufangeboten – ihr habt das Kapital der Zukunft in der Hand. Saniert eure Betriebe, erhaltet sie – auch für die Zukunft unserer Kinder."

Qualität trotz Mitarbeitermangel?

Bleibt nur die Frage: Können wir es schaffen, den Gästen diese hohen Qualitätsstandards zu bieten, wo doch der Mitarbeitermangel gerade in der Tourismus- und Gastronomiebranche so groß ist? Kresse: "Die Wertschätzung der Dienstleistung und der Respekt sind das Um und Auf. Natürlich geht es hier um faire Entlohnung. Aber was wir von vielen, die die Branche verlassen, hören, ist, dass sie die Behandlung durch die Gäste nicht mehr ertragen. Jeder Gast muss diese Dienstleistung neu bewerten und den Menschen auf einer anderen Ebene als bis jetzt begegnen."

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.