Vortrag
„Mit dem Feuer im Herzen durch die Kälte der Zeit“
Die Mollnerin Brigitte Windhager referierte kürzlich bei einer Veranstaltung des Lionsclub Kirchdorf Ambra.
MOLLN. Die diplomierte Lebens- und Sozialberaterin und systemische Aufstellungsleiterin sprach darüber, welche Möglichkeiten sich in der "ruhigen Zeit" bieten, um gut für uns selbst zu sorgen, damit wir voller Elan ins neue Jahr starten können. "Das Wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse ist immer wieder Thema in den Beratungen", sagt Brigitte Windhager.
Der Herbst lädt zur Ruhe und Erholung ein, zum Innehalten und dazu, uns selbst wieder einmal bewusst wahrzunehmen. Was hat sich in diesem Jahr aufgestaut? Wo sind Verletzungen passiert? Wo habe ich mir dieses Jahr Schutzmäntel angezogen, sodass ich die Kälte dieser Verletzungen nicht spüre? Wo sind Dinge ungeklärt?"
Verletzungen passieren oft aus einer Unachtsamkeit heraus, durch fehlendes Verständnis, manchmal auch mit Absicht. "Aber eigentlich immer aus einer mangelnden Wertschätzung heraus", fährt Brigitte Windhager fort. "Solche negativen Erfahrungen rufen oft emotionale Verletzungen hervor. Aber was tun wir, wenn diese Verletzung von der Person, die sie verursacht hat, nicht ernst genommen oder gar ignoriert wird? Dann sind wir alleine damit." Es sei auf jeden Fall ratsam, seine Verletzung nicht zu ignorieren. Eine typische Schutzreaktion ist ein verbaler Angriff oder vorgeben von Gleichgültigkeit. "Die Folgen von nicht ausgeheilten emotionalen Verletzungen sind oft Isolation, Gefühlskälte oder gar Erstarrung. Dann ist der Menschen oft emotional kaum mehr zu erreichen."
Das Vergeben und Aufarbeiten von ungelösten Konflikten und Lebensgeschichten hilft, so Windhager, dass man wieder Vertrauen ins Leben, in die Menschen und in sich selbst fassen kann. "Unter diesen Schutzmänteln ist nämlich etwas Wesentliches verborgen: die Lebensfreude und unser eigentliches Lebensfeuer."
Systemischer Ansatz
In ihrer Beratung arbeitet Brigitte Windhager mit dem sogenannten "systemischen Ansatz", "das heißt, es wird auch das jeweilige soziale System, insbesondere die Herkunftsfamilie und enge Bezugspersonen des Klienten, in den Beratungsprozess miteinbezogen. So kann man auch die Ressourcen von außen nützen und in die Lösung miteinbeziehen." Als "Werkzeuge" bedient sie sich verschiedener Methoden, Fragetechniken, Aufstellungen, der "Arbeit mit dem inneren Kind", kreativer Gestaltung, Entspannungsübungen, Visualisierung und mehr.
Keine Lösungen vorgegeben
In der Beratung werden grundsätzlich keine Lösungen vorgeschlagen, sagt Windhager, "sondern die Lösung wird mit dem Klienten gemeinsam erarbeitet. Wir unterstützen ihn sozusagen mit unseren Methoden oder gezielter Gesprächsführung, die Lösung selbst zu finden. Wir sehen den Klienten als Experten in eigener Sache." Man verhelfe den Klienten beim Aufspüren von Lösungen, die er meistens bereits in sich selbst trägt. "Ziel einer Beratung ist es, neue Möglichkeiten, Sichtweisen und Strategien zu erarbeiten, sodass der Klient wieder gestärkt auf seinem Weg weitergehen kann."
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