Kampfzone Knie
Mit ganzjährigem Training beugen Frauen wie Männer Fußballverletzungen vor

Primar Robert Pehn, Leiter der Abteilung für Unfallchirurgie im Landes-Krankenhaus Kirchdorf | Foto: OÖ. Gesundheitsholding
  • Primar Robert Pehn, Leiter der Abteilung für Unfallchirurgie im Landes-Krankenhaus Kirchdorf
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50.000 Verletzungen fordert der Fußballsport in Österreich jährlich. Wenn die Fußballsaison wieder begonnen hat, muss das Team der Unfallchirurgie am Landes-Krankenhaus Kirchdorf besonders häufig die Diagnose „Fußballerknie“ stellen. Eine Verletzung mit vielen Facetten.

KIRCHDORF. „Wenn wir gemeinhin vom Fußballerknie sprechen, meinen wir nicht eine bestimmte Blessur, sondern eine Vielzahl verschiedener Verletzungen, die alle das Kniegelenk betreffen und im Fußballsport besonders häufig vorkommen. Das Fußballerknie beschreibt aber auch Beschwerden im Kniebereich, deren Ursache alte Verletzungen sein können,“ umreißt Primar Robert Pehn, Leiter der Abteilung für Unfallchirurgie vom Landes-Krankenhaus Kirchdorf, das Thema.

Die Häufung der Knieverletzungen liegt stark im Wesen des Spiels, wie der Experte weiß: „Das Fußballspiel ist gekennzeichnet von vielen plötzlichen und schnellen Richtungswechseln. Bei einem sogenannten Rotationstrauma verletzen sich die Spieler meist Kreuzband, Meniskus, Seitenbänder oder Knorpel. Außerdem passieren viele Unfälle beim Zweikampf. Tritte gegen das Knie vom sportlichen Gegner sind in dieser Kontaktsportart kaum
auszuschließen.“

Wenn es knackt, ist das Band gerissen

Ist nach einem heftigen Manöver oder einem Zusammenstoß am Feld ein lautes Knackgeräusch zu hören, verbunden mit starken Schmerzen und einem geschwollenen Kniegelenk, deutet das auf einen Bänderriss hin. Bei einer akuten Knorpelverletzung lösen sich einige Zentimeter des Gelenksknorpels ab und blockieren häufig das Gelenk. Typischerweise lässt es sich meist nicht mehr bewegen, und unter Belastung haben die Betroffenen heftige Schmerzen. Ob ein operativer Eingriff nötig wird oder Ruhigstellung das Problem lösen kann, ist individuell sehr verschieden. „Je nach betroffenem Teil des Knies und der Art der Verletzung kann die Therapie ganz unterschiedlich ausfallen. Spezialschienen kommen häufig bei Bänderrissen zum Einsatz. Komplexe Verletzungen der Bänder oder Menisken werden mittels Schlüssellochchirurgie versorgt. Ebenso wichtig wie die Arbeit im OP ist aber die Physiotherapie danach. Wenn der Heilungsprozess solcher Knieverletzungen durch gezielten Muskelaufbau unterstützt wird, bleiben langfristige Schäden aus“, informiert Pehn.

Richtiges Training unerlässlich

Obwohl bei einem Breitensport wie Fußball immer ein Restrisiko für Verletzungen besteht, könnten durch eine gute Vorbereitung und angepasstes Training viele Unfälle vermieden werden, die häufig lange Sportpausen nach sich ziehen: „Natürlich kann sich der Körper gut
an Belastung anpassen. Training lässt Sehnen dicker und fester werden, stärkt die Bänder, macht Knorpel elastischer und Knochen tragfähiger. Um das zu erreichen, braucht es jedoch Regelmäßigkeit und eine langsame Steigerung der Belastungsintensität. Wer nach einer langen Winterpause voll loslegt, gibt der Gelenksstruktur einfach zu wenig Zeit, um sich aufzubauen. Auch die Oberschenkelmuskulatur ist noch nicht stark genug, um dem Kniegelenk zusätzliche Sicherheit bieten zu können. Daher wäre es sinnvoll, konsequentes
Training das ganze Jahr über durchzuhalten,“ betont der erfahrene Operateur.

Bezugnehmend auf die derzeit stattfindende Fußball-WM der Frauen in Frankreich merkt der Unfallexperte an: „Frauen haben im Verhältnis zu Männern zwar eine geringere Verletzungshäufigkeit, wie Studien belegen, ist aber der Anteil an schweren Verletzungen um 5 Prozent höher als bei Männern.“ Dies resultiert daraus, dass bei Frauen am häufigsten Bänderrisse zu verzeichnen sind und es bei Männern der Statistik zufolge häufiger
Muskelverletzungen gibt, die wegen des kürzeren Gesundungszeitraumes als nicht so schwere Verletzungen eingestuft werden.

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