Kirchdorf
Ärger über Krabbelstube-Übernahme
Pädagoginnen und Eltern verstehen die Entscheidung nicht. Die Krabbelstube Mühlenweg in Kirchdorf wird geschlossen und in die Hellervilla verlegt. Alle Pädagoginnen haben gekündigt.
KIRCHDORF. Die Krabbelstube am Mühlenweg wird seit 2007 mit zwei Gruppen zu je zehn Kindern von den OÖ-Kinderfreunden geführt. In jeder Gruppe waren zwei Pädagoginnen beschäftigt. Im Herbst soll die Einrichtung von der Stadtgemeinde übernommen werden. Das bestehende Team der Krabbelstube bekam von Bürgermeisterin Vera Pramberger einen befristeten Übernahmevertrag für zwölf Monate vorgelegt. Eine fixe Übernahme mit geänderten Rahmenbedingungen wurde in Aussicht gestellt. Für die Mitarbeiterinnen war dieser Vorschlag aber offenbar nicht tragbar. Alle vier Früherziehungspädagoginnen haben die Kündigung eingereicht.
Eltern und Mitarbeiterinnen kritisieren die Entscheidung der Bürgermeisterin, verstehen die Sparmaßnahmen nicht und befürchten eine Verschlechterung der Betreuung der Kinder. Als Aushilfe im Team tätig ist Elisabeth Grassner. Sie sagt: "Frau Pramberger hat in einem persönlichen Gespräch betont, dass ihr das Wohl der Kinder sehr wichtig ist, trotzdem soll es künftig nur mehr eine Pädagogin pro Gruppe geben. Ich möchte betonen, dass die derzeitige Helferin in der Krabbelstube im Mühlenweg eine tolle Arbeit leistet und ich der Meinung bin, dass Helferinnen ein wichtiger Bestandteil einer Betreuungseinrichtung sind. Die pädagogische Arbeit obliegt jedoch der Früherziehungspädagogin. Mir stellt sich daher schon die Frage, wie sich die Zukunft in diesem Bereich gestalten wird, und ob die dafür nötigen Kompetenzen vorhanden sind?"
Kritik an Personalkosten vom Rechnungshof
Bereits 2015 wurde die Stadtgemeinde vom Rechnungshof aufgefordert, die Kosten der Krabbelstube zu prüfen. Auch ein Prüfbericht der Bezirkshauptmannschaft 2019 hat die Empfehlung des Rechnungshofes aufgegriffen, sich mit dem Rechtsträger der Krabbelstube bezüglich "eines der betreuten Kinderanzahl angepassten Personaleinsatzes" in Verbindung zu setzen. Bürgermeisterin Vera Pramberger von der SPÖ dazu: "Eine eigene Arbeitsgruppe unter der Leitung von Bildungsstadtrat Michael Mader (ÖVP) hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt und dem Gemeinderat vorgeschlagen, den bestehenden Vertrag aufzulösen und sämtliche Krabbelgruppen in den städtischen Betrieb einzugliedern. Der Umbau der Hellervilla zum Krabbelstubenhaus wurde erst im Vorjahr beschlossen. Dieser soll mit Bundes- und Landesförderungen stattfinden. Im Übrigen steht das Haus nicht unter Denkmalschutz, so wie fälschlicherweise behauptet. Das Haus wurde seinerzeit der Stadtgemeinde im Zuge einer Erbschaft mit der Auflage übereignet, dieses ausschließlich für Kinder, Jugendliche sowie dem Bildungsbereich zu nutzen. Es gibt auch die Verpflichtung, das Gebäude zu erhalten."
Zusätzlich zu den beiden Gruppen vom Mühlenweg, wird im Herbst eine weitere Krabbelstuben-Gruppe in der Hellervilla eröffnet.
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