Manifest unterzeichnet
Landesweite Initiative „In unserer Natur“ gestartet
In der landesweiten Initiative „In unserer Natur“ bekennen sich 13 Partner dazu, die Natur gemeinsam nachhaltig zu erhalten und ein harmonisches Miteinander erlebbar zu machen. In Spital am Pyhrn unterzeichneten sie am 12. Dezember 2022 das entsprechende Manifest.
SPITAL/PYHRN, OÖ. "Ziel ist es, durch Einbindung aller Nutzergruppen einen allseitigen Interessenausgleich zu erreichen und landesweit gültige Konzepte und Standards für Natursportarten und Erholung zu etablieren. Daraus entstehen Modelle für die Umsetzung von Projekten auf regionaler Ebene“, sagt Naturschutzlandesrat Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner. Tourismus- und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner fügt hinzu: „Der Schutz der Natur und der schonende Umgang mit wertvollen Ressourcen ist im ureigensten Interesse des Tourismus. Mit Maßnahmen zur Lenkung und Bewusstseinsbildung wird das Freizeitangebot für Einheimische und Gäste noch weiter verbessert und Natur, Wild und Wald werden bestmöglich geschützt." Man wolle Bewusstsein schaffen, ohne "mit erhobenem Zeigefinger" zu belehren. Für die Steuerung des Arbeitsprozesses wurde eine landesweite Arbeitsgruppe eingerichtet, koordiniert von der OÖ Tourismus GmbH. „Der gesellschaftliche Konsens, mit der Natur respektvoll umzugehen, ist nicht neu", sagt Geschäftsführer Andreas Winkelhofer. "Es braucht für unsere Botschaften eine breite Bewusstseinsbildung in der gesamten Gesellschaft."
Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger: "Breiteres Wissen um die Arbeit in der Landwirtschaft fördert die Akzeptanz von Fair Play Regeln für Sport und Bewegung in der Natur. Denn Wälder und Almen sind Arbeitsplatz und wirtschaftliche Lebensgrundlage von Menschen in der Land- und Forstwirtschaft, die unseren Respekt verdienen." Die Zusammenarbeit in der Initiative „In unserer Natur“ sei die Basis für ein respektvolles und die unterschiedlichen Interessen verschiedener Nutzergruppen respektierendes Miteinander in der Nutzung der vielfältigen Naturräume Oberösterreichs.
Digitales Wegemanagement
Ein Projekt aus der Initiative ist das digitale Wegemanagement, in dem alle Wege oder Straßen eingetragen sind. Sind diese gesperrt oder verzeichnen einen regen Zulauf, werden mit Beginn des Jahres 2023 tagesaktuell Umleitungsinformationen in Echtzeit bereitgestellt. Eine zusätzliche Überlastung soll vermieden oder reduziert werden. Der Auslastungsmonitor wird ein erster, wichtiger Schritt in der digitalen Besucherlenkung.
In der Region Pyhrn-Priel besteht unter anderem die Notwendigkeit der Skitourenlenkung. Tourismus-Geschäftsführerin Marie-Louise Schnurpfeil erklärt: „Mit dem Projekt der Parkraumbewirtschaftung, alternativen Mobilitätslösungen und Skitouren-Lenkungsmaßnahmen soll ein harmonisches Miteinander aller Naturliebhaber, Grundstücksbesitzer, Anrainer, alpiner Vereine, Jägerschaft sowie Land- und Forstwirtschaft geregelt werden." Einen Schwerpunkt bildet das Parkraummanagement mit der Möglichkeit eines Online-Ticketkaufs.
Berge, Seen und Natur entscheidend
Oberösterreichs vielfältige und intakte Natur- und Kulturlandschaften sind eine wesentliche Lebensgrundlage für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft. „40 Prozent unserer Urlaubsgäste entscheiden sich aufgrund der Berge für einen Urlaub in Oberösterreich, 35 Prozent besuchen die Seen und Flüsse und 32 Prozent geben Landschaften und Natur als Motive für die Urlaubsentscheidung an“, fasst Markus Achleitner die Ergebnisse der Gästebefragung „Tourismus Monitor Austria 2022“ zusammen. Die Nutzung der Natur für Freizeitaktivitäten muss dabei in einem harmonischen Miteinander mit Grundstückbesitzern, Anrainern, der
Forstwirtschaft, der Jägerschaft sowie Alpin- und Naturschutzvereinen erfolgen. Denn nur wenn alle Interessen gewahrt werden, erfahren alle Stakeholder die Schönheiten unserer Natur und diese bleibt frei zugänglich.
Fünf Handlungsfelder definiert
Um die Zielvorgaben aus dem Manifest umzusetzen, wurden in der landesweiten Arbeitsgruppe fünf Handlungsfelder definiert, die als Rahmen für die weitere Zusammenarbeit dienen:
• Steigerung der Wertschätzung für die Landwirtschaft mit ihren Produkten und Dienstleistungen
• Das Digitale Wegemanagement ist ein Projekt entstanden aus der Initiative. Als Basis dient die zentrale Freizeitwege-Datenbank TOURDATA, die alle Wege und Straßen katalogisiert. Sind gesicherte Wege und Straßen gesperrt oder ausgelastet, erhalten TOURDATA-Partner wie die Tourismusverbände, die Österreich Werbung, Automobilclubs oder Wander-Apps tagesaktuell Informationen dazu. Wildruhe- und Naturschutzzonen werden von regionalen
Vereinen und Institutionen nach und nach implementiert.
• Kommunikation und Bewusstseinsbildung mit Fair Play Regeln bei der Freizeit-Nutzung der Natur, Aufklärung über die Natur im Spannungsfeld ihrer Funktionen als Lebens- und Erholungsraum aber auch als Lebensgrundlage
• Maßnahmen zur Besucherlenkung und Parkraumbewirtschaftung unter enger Einbindung der Grundeigentümer und Anrainer. Denn vor allem in sehr frequentierten Regionen braucht es hier einen Konsens. Digitale Lösungen werden für die Entzerrung von Besucherströmen und
Anreizsystemen für Konsumation vor Ort über Ticketing-Systeme implementiert. In der Region Pyhrn-Priel in den Gemeinden Spital am Pyhrn und Rosenau am Hengstpass, wurde ein Pilotprojekt „Parkraumbewirtschaftung“ umgesetzt, das für andere Regionen Oberösterreichs als Vorbild dienen soll.
• Implementierung von Leitlinien zur nachhaltigen touristischen Produktentwicklung, die Ressourcen schont und gleichzeitig die lokale Wertschöpfung stärkt.
Zu den Handlungsfeldern wurden Projektgruppen eingesetzt, um weitergehende Ziele und Lösungsansätze zu definieren und konkrete Umsetzungsmaßnahmen in die Wege zu leiten.
Gemeinsames Manifest
Als Bekenntnis zur Zusammenarbeit und zu den Zielen der Initiative wurde das gemeinsame Manifest „In unserer Natur“ ausgearbeitet. In sieben Punkten wurde ein Konsens zwischen freiem Zugang zur Natur zu Erholungs- und Freizeitzwecken auf der einen Seite und dem Naturschutz und wirtschaftlichen Nutzungsinteressen auf der anderen Seite definiert. Das Manifest schreibt die Notwendigkeit von Fair Play Regeln für ein gedeihliches Miteinander in der Natur fest und definiert den Arbeitsprozess als offenen und wertschätzenden Dialog zwischen den beteiligten Interessengruppen.
Erste Sichtbarkeit gewinnt die gemeinsame Botschaft der Initiative auf der Website
https://in-unserer-natur.at.
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