Fair play
Mehr Respekt für die Natur gefordert

Die Bundesforste starten mit einem erweiterten Streckennetz in die heurige Saison und appellieren an alle Radsportler, die „Biker-Fairplay-Regeln“ einzuhalten. | Foto: ÖBf-Archiv/S. Beizaee
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  • Die Bundesforste starten mit einem erweiterten Streckennetz in die heurige Saison und appellieren an alle Radsportler, die „Biker-Fairplay-Regeln“ einzuhalten.
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Das Miteinander von Jägern und Grundbesitzern ist zwar gut, die Herausforderungen werden aber nicht weniger.

BEZIRK KIRCHDORF. „In OÖ funktioniert die Zusammenarbeit von Jägerschaft und Grundeigentümern sehr gut. Der oö. Forst-Jagd-Dialog, gemeinsame Praxis-Projekte und Gesetzesvorhaben tragen maßgeblich dazu bei", sagt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger. "Auch die Abschussplanverordnung ist eine wichtige Grundlage der Zusammenarbeit. Es freut mich, dass im Jagdjahr 2021/22 die Jägerinnen und Jäger ihre Aufgabe wieder punktgenau erfüllt haben. Durch dieses Herstellen einer ökologisch und wirtschaftlich tragbaren Wilddichte verhindern sie Schäden an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen und sichern das Aufkommen des Jungwaldes.“

Im Bezirk Kirchdorf wurde der Abschussplan praktisch erfüllt, nur beim Gamswild ist es bei 75 Prozent geblieben. Bezirksjägermeister Franz Humpl erklärt, warum das so ist. "Das Gamswild geht zurück. Das hat mit Parasitenbefall zu tun, aber auch mit der steigenden Zahl an Freizeitnutzern." Er fährt fort: "Der Sozialaufbau und die Altersstruktur müssen passen, sonst entsteht Chaos. Daher wird oft auch in guten Gamsrevieren der Abschussplan nicht erfüllt." Was die Freizeitnutzer betrifft, nimmt er Skitourengeher genauso in die Pflicht wie etwa Paragleiter, die das Gamswild aus seinem angestammten Lebensraum vertreiben.

Genau diese intensive Freizeitnutzung ist eine Herausforderung, die Jagd, Land- und Forstwirtschaft gemeinsam angehen wollen. Im Süden des Bezirks Kirchdorf wurde ein Pilotprojekt gestartet, wie Humpl erklärt. "Die Bedürfnisse von Raumnutzern, Grundbesitzern und Wildtieren werden überlappt und es wird geschaut, wo wer welche Ansprüche hat."

Bewusstsein schaffen

In der Projektgruppe, die vom Tourismusverband koordiniert wird, arbeiten die alpinen Vereine genauso mit wie bäuerliche Vertreter, Skitourengeher, Mountainbiker und andere. "Ich finde es wertvoll, dass Naturfreunde und Alpenverein mit dabei sind. Seit dem Vorjahr wird das Projekt außerdem vom Land OÖ professionell begleitet. Ich bin darüber froh, weil ich mich für ein gutes Miteinander engagiere und mich für den Lebensraum der Wildtiere einbringen kann. Wir wollen niemanden aussperren, sondern Bewusstsein und Respekt schaffen." Was das "faire Miteinander" betrifft, liegt dem Bezirksjägermeister ein weiterer Aspekt am Herzen. "Die Jagd ist ein Teil der Landeskultur", sagt er. "Die Aufgaben sind vielfältig. Leider werden die Jäger immer öfter zu Dienstleistern." Ein Problem seien etwa die Wildschäden, für die die Jäger haften. Konfliktpotenzial habe beispielsweise auch der Borkenkäfer.

Foto: ÖBf-Archiv/T. Aichinger

Neue Bike-Strecken zum Saisonauftakt

Das Einhalten von Spielregeln ist auch auf den Mountainbike-Strecken der österreichischen Bundesforste (ÖBf) gefragt. Sie starten mit einem erweiterten Streckennetz in die heurige Saison und appellieren an alle Radsportler, die „Biker-Fairplay-Regeln“ einzuhalten. „Immer mehr Menschen entdecken das Fahrradfahren für sich – und die Corona-Pandemie hat diesem Trend noch einen zusätzlichen Schub verpasst. Seit Ausbruch der Pandemie sind wesentlich mehr Erholungssuchende im Wald unterwegs, insbesondere auch Mountainbiker. Um diesem Trend Rechnung zu tragen, entwickeln wir das MTB-Netz in unseren Wäldern laufend weiter“, so ÖBf-Vorstand Rudolf Freidhager.

Insgesamt umfasst das Streckennetz der Bundesforste in ganz Österreich rund 2.500 Kilometer. Der größte Teil befindet sich in Oberösterreich mit rund 750 Kilometern. Heuer kommen rund 50 Kilometer dazu, unter anderem in Salzburg und Niederösterreich.

Faires Miteinander im Wald

Neben einem fairen und rücksichtsvollen Miteinander braucht es daher auch verbindliche Spielregeln. Die ÖBf erinnern sn die „Fairplay-Regeln“, welche gemeinsam mit Interessensvertretern entwickelt wurden: Auf markierten und freigegebenen Routen bleiben, Sperren zu Tagesrandzeiten und im Zuge von Waldarbeiten beachten, Nacht- und Winterruhe einhalten, Wildtiere nicht beunruhigen und Hinweisschilder vor Ort berücksichtigen. „Ein sicheres und unfallfreies Miteinander im Wald funktioniert nur, wenn sich alle an die Spielregeln halten und Rücksicht auf andere Waldbenutzerinnen und -benutzer sowie Tiere und Pflanzen nehmen“, betont Freidhager.

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