Nationalpark Kalkalpen
Nationalpark-Mitarbeiter übergaben Petition an Klubobleute

92 Mitarbeiter und Ranger des Nationalpark Kalkalpen haben eine Intervention an die Eigentümervertreter der Nationalpark OÖ Kalkalpen GesmbH und eine Petition an die Klubobleute des OÖ Landtags übergeben. | Foto: Nationalpark Kalkalpen
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  • 92 Mitarbeiter und Ranger des Nationalpark Kalkalpen haben eine Intervention an die Eigentümervertreter der Nationalpark OÖ Kalkalpen GesmbH und eine Petition an die Klubobleute des OÖ Landtags übergeben.
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Anlässlich der Debatte im Oö. Landtag zum Bericht des Landesrechnungshofs über den Nationalpark Oö. Kalkalpen hat eine Delegation von Nationalpark-Mitarbeitern und -Rangern den Klubobleuten aller Parteien eine Petition überreicht.

MOLLN. Im Namen des Betriebsratsteams des Nationalparks schildert Andreas Rußmann: "Der Nationalpark oö. Kalkalpen besteht seit 1997. Genau solange muss er auch mit der gleichen finanziellen Ausstattung auskommen. Ein schwieriges Unterfangen, wenn man daran denkt, dass jährlich alles teurer wird. Das Budget des Nationalparks ist in einem Vertrag zwischen Land OÖ und Bund geregelt. Von den vertraglich festgelegten 3,6 Millionen Euro, die sich Land und Bund zu 50 Prozent teilen, steckt sich der Bund fast ein Drittel, für die Entschädigung des eigenen Waldes, von der rechten in die linke Hosentasche“. Durch Gebietserweiterungen wie zum Beispiel am Hengstpass sei das Budget laut Rußmann mittlerweile auf 4,6 Millionen Euro angewachsen – im selben Ausmaß die Kosten für die Maßnahmen im Schutzgebiet. "Dass es mit derartigen finanziellen Voraussetzungen immer wieder zu Budgetengpässen kommt, wurde bis
dato in jeder Prüfung und Evaluierung des Nationalpark Kalkalpen festgestellt."

Er fährt fort: "Vor ca. zehn Jahren hat das Land Oberösterreich auf diesen Umstand reagiert und das Nationalpark Budget um 400.000 Euro erhöht. Diesen Effekt haben die Teuerungen leider schon llange wieder wettgemacht. Wir fordern seitdem, leider erfolgslos, dass der Bund bei dieser Budgeterhöhung nachzieht." Der Betriebsrat des Nationalpark Kalkalpen bedauert den Umstand, dass die Eigentümer die bisherigen Erfolge der Nationalpark Verwaltung nicht durch entsprechende finanzielle Ausstattung absichern bzw. honorieren.

"Wir haben die Anerkennung als Weltnaturerbe für unsere alten Buchenwälder erreicht. Unser Luchsprojekt ist beispielhaft für unser Engagement im Artenschutz", fährt Andreas Rußmann fort. "Das Image in der Region und unsere internationale Reputation ist so gut wie noch nie. Wir wissen, dass wir gute Arbeit leisten und sind stolz auf die erreichten Ziele."

Gesicherte Finanzierung gefordert

Ohne gesicherte Finanzierung könne der Erfolgsweg nicht fortgesetzt werden. Die Nationalpark-Mitarbeiter und Ranger fordern in ihrer Petition nun unter anderem eine valorisierte Finanzierung, damit der Nationalpark Kalkalpen seine Aufgaben und Leistungen erfüllen kann und seine Fläche langfristig gesichert ist. Andreas Rußmann: "Wir hoffen, dass die Landesrechnungshofkontrolle nicht nur dazu beiträgt, unseren Betrieb organisatorisch nachzuschärfen, sondern das entstandene mediale Echo hilft, unseren politischen Vertretern bewusst zu machen, dass nicht alles der Wirtschaft oder aktuell der anhaltenden Pandemie unterzuordnen ist und unsere Umwelt- und Naturressourcen langfristig zum Wohle der Menschen geschützt werden müssen."

Grüne unterstützen Petition

Die Grünen unterstützen diese Petition der Nationalpark-Mitarbeiter. „Selbstverständlich unterstützen wir Grüne deren Anliegen. Viele Grün bewegte Menschen und NGOs haben sich im Vorfeld seiner Gründung im Jahr 1997 für die Schaffung und den Schutz des Nationalparks engagiert. Und ebenso selbstverständlich unterstützen wir alle nötigen Maßnahmen, um dieses Naturjuwel in jeglicher Hinsicht dauerhaft abzusichern. Die jüngsten Empfehlungen des Landesrechnungshofs sind dafür eine zentrale Leitlinie“, betont der Grüne Klubobmann LAbg. Gottfried Hirz.

Der Landesrechnungshof hatte eingefordert, den Natur- und Artenschutz gegenüber dem touristischen Aspekt wieder stärker zu gewichten. „Dem schließen sich die Grünen an. Ureigenstes Ziel des Nationalpark Kalkalpen ist der Schutz der Natur. Natur- und Artenschutz, Forschung, Bildung und Erholung müssen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Nur so kann der NP Kalkalpen langfristig die Zielsetzungen der weltweiten Nationalpark-Idee wieder erfüllen. Und nur so bleibt er auch uns Menschen als wertvoller Erholungsraum und touristisches Ziel erhalten“, betont Hirz.

Naturschutzsprecherin LAbg. Maria Buchmayr fordert: „Die Finanzierung muss dauerhaft gesichert werden. Hier muss auch die öffentliche Hand noch stärker Verantwortung übernehmen und es künftig eine Indexsicherung bzw. Inflationsanpassung der Finanzierungsleistungen durch Bund und Land OÖ geben."

Wesentliche Säule für die Sicherung der Artenvielfalt

„Der Nationalpark Oö. Kalkalpen ist ein einzigartiges Refugium für seltene Tier- und Pflanzenarten, das größte Waldschutzgebiet Österreichs und damit eine wesentliche Säule für die Sicherung der Artenvielfalt. Aus diesen Gründen ist uns die Sicherung und zukunftsfähige Weiterentwicklung des Nationalpark Kalkalpen enorm wichtig. Das Luchsprojekt zeigt, dass es bereits in die richtige Richtung geht. Seit Jahren steht das Projekt wegen fehlendem Nachwuchs auf der Kippe. Aber es gibt bereits an den Gründen geforscht. Dies zeigt, dass Artenschutz und Naturschutz das prioritäre Ziel ist und bleibt“, betont Buchmayr.

"Vertiefung statt Erweiterung"

„Der Rechnungshofbericht hat aufgezeigt, dass es im Nationalpark Kalkalpen Baustellen gibt. Diese Herausforderungen sind jedoch nicht vom Schreibtisch in Linz aus zu lösen, sondern müssen gemeinsam mit den Organisationen und Menschen vor Ort angegangen werden“, sagt dazu OÖVP-Klubobmann Christian Dörfel im Oö. Landtag zur Debatte um den Rechnungshofbericht. „Das Ziel muss jedenfalls eine langfristige organisatorische und finanzielle Konsolidierung der Nationalpark-Gesellschaft sein", so Dörfel weiter, der betont, dass der Nationalpark gemeinsam mit den Menschen, die dort leben, weiterentwickelt werden muss.

Dass der Überhang bei der Finanzierung zu Ungunsten des Landes ausfällt, ist laut Dörfel der dringendste Handlungsbedarf, der in der Prüfung aufgezeigt wurde. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die gleichen Teile in der Finanzierung von Land und Bund wieder eingehalten werden. Es muss auch im Sinn des Bundes sein, dass unser Naturjuwel bestens aufgestellt ist. Wir werden uns daher auch weiterhin für eine Erhöhung des Bundesanteils einsetzen“, sagt Dörfel, der in der ausreichenden finanziellen Ausstattung bzw. der Einhaltung der 50/50 Vereinbarung den Schlüssel für eine erfolgreiche organisatorische und finanzielle Konsolidierung sieht.

Qualitätssteigerung vor Nationalpark-Erweiterung

Dass eine geographische Erweiterung des Nationalparks Kalkalpen konkretisiert werden soll, sieht Dörfel kritisch: „Wir haben uns vor knapp 20 Jahren darauf verständigt, dass der Nationalpark erweitert werden kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Im Moment gibt es Verbesserungspotenzial, daher ist es auch nicht der richtige Zeitpunkt, nun konkrete Daten dazu festzumachen“, so Dörfel. Gerade im Hinblick auf das Jubiläumsjahr 2022 sieht Dörfel die größten Potenziale in der Qualität des Nationalparks: „Der Auftrag des Nationalparks Kalkalpen ist, die Natur zu erhalten und den Menschen näherzubringen, warum das wichtig ist. Ich halte es für unsere Pflicht, diesen Bildungsauftrag zu vertiefen und die angesprochene Konsolidierung zu vertiefen, bevor wir uns an die Kür einer Erweiterung machen.“

Zur Petition der Nationalparl-Mitarbeiter sagt Dörfel: „Die Petition unterstreicht unser Ziel, für konsolidierte Finanzen und Organisation zu sorgen. Gemeinsam mit den Beschäftigten, gemeinsam mit den Menschen in der Region – für den Erhalt und Schutz der Natur und weiterhin ein tolles Naturerlebnis für die zahlreichen Besucherinnen und Besucher des Nationalparks Kalkalpen!“

Strategie und Schwerpunktsetzung des Nationalparks in der Kritik
92 Mitarbeiter und Ranger des Nationalpark Kalkalpen haben eine Intervention an die Eigentümervertreter der Nationalpark OÖ Kalkalpen GesmbH und eine Petition an die Klubobleute des OÖ Landtags übergeben. | Foto: Nationalpark Kalkalpen
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