Unfallgefahr steigt mit Hitze
Im Sommer steigt das Risiko für Unfälle aller Art. Auch E-Biker sorgen für mehr Verletzte im Krankenhaus.
BEZIRK (sta). Bei Temperaturen von 30 Grad sinken Reaktionsgeschwindigkeit und Koordinationsfähigkeit um ein Viertel, bei 35 Grad ist bereits mit einer Leistungseinbuße von 50 Prozent zu rechnen (Quelle: Allgemeine Unfallversicherungsanstalt). Das führt zu einem Anstieg der Unfallzahlen auf Baustellen, im Verkehr, aber auch bei Freizeitaktivitäten. Das bestätigt auch Primar Robert Pehn, Leiter der Unfallchirurgie im Kirchdorfer Krankenhaus. "Zu uns kommen jedes Jahr etwa 14.000 Frischverletzte. Davon werden 2.000 stationär in der Unfallabteilung aufgenommen. Im Sommer passieren auf Grund der Hitze deutlich mehr Unfälle. An einem kühlen, regnerischen Tag ist bei uns auch weniger los. Für einen starken Patienten-Zuwachs sorgen die E-Biker. Es sind in der Regel Personen über 50, die häufig keinen Radhelm tragen und aufgrund von Unkonzentriertheiten blöd stürzen", so Pehn.
Auch viele verletzte Bergwanderer kommen auf den Behandlungstisch im Krankenhaus. "Meistens sind es abgestürzte Personen oder Knöchelbrüche, die wir behandeln", sagt der Leiter der Unfallchirurgie. Primar Bruno Schneeweiß ist Abteilungsleiter der Inneren Medizin im Landeskrankenhaus Kirchdorf. Er sagt: "Die Hitze in den letzten Wochen haben auch wir gespürt: wir mussten mehr Menschen behandeln als üblich. Besonders ältere Menschen haben Probleme an heißen Tagen. Die Symptome reichen von erhöhter Temperatur, Müdigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit. Das führt manchmal sogar zu einem lebensgefährlichen Zustand. Die Patienten trocknen quasi aus. In den letzten Jahren ist dieses Phänomen vermehrt feststellbar."
Hilfe bei Hitzekollaps
Die Arbeitsmediziner der AUVA raten bei einem Hitzekollaps zu folgenden Sofortmaßnahmen: Person in den Schatten bringen und beruhigen, Beine hochlagern, Flüssigkeitszufuhr (Wasser), wassergetränkte (kühle) Tücher in den Nacken legen, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage und sofort Notarzt alamieren.
"Die meisten Bergunfälle passieren beim Abstieg"
BEZIRK (sta). "Das erhöhte Einsatzaufkommen der letzten Zeit hat in erster Linie mit dem prachtvollen Wetter und der damit erhöhten Frequenz der Besucher im Gebirge zu tun. Keinesfalls unterschätzen sollte man die deutlich eingeschränkte Leistungsfähigkeit des Körpers bei hoher Umgebungstemperatur", sagt Horst Humpelsberger, Gebietsleiter der Bergrettung Kremstal. Eine gute Planung beinhaltet daher eine vernünftige Tageszeit und Hangrichtung speziell beim Aufstieg. Ein Start im Hochsommer am steilen Osthang um 8 Uhr morgens ist genauso unsinnig wie um 14 Uhr über die Westseite bei 30 Grad zwischen den Latschen auf den Gipfel zu stapfen. Wer gesundheitlich nicht so fit ist und vielleicht schon einmal Herz-Kreislaufprobleme hatte, sollte sich an heißen Sommertagen Bergsteigen besonders gut überlegen und im Vorfeld in Absprache mit seinem Hausarzt seine Belastbarkeit abklären. "Ein Großteil aller Bergunfälle passiert beim Abstieg. Dabei spielt Übermüdung und eine gestörte Flüssigkeitsbilanz eine wesentliche Rolle", so Humpelsberger.
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