Wild und artenreich: 20 Jahre Nationalpark Kalkalpen

Landeshauptmann Josef Pühringer, Forstmeister Hans Kammleitner, Nationalpark Direktor Erich Mayrhofer, Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (von links) | Foto: Land OÖ/Stinglmayr
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  • Landeshauptmann Josef Pühringer, Forstmeister Hans Kammleitner, Nationalpark Direktor Erich Mayrhofer, Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (von links)
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MOLLN (wey). Der Nationalpark Kalkalpen wurde am 25. Juli 1997 offiziell eröffnet. Im November 1997 erhielt er die Anerkennung der Weltnaturschutzorganisation IUCN für die Kategorie II, Nationalpark. Insgesamt besuchten in den vergangenen zwei Jahrzehnten rund sechs Millionen Menschen den Nationalpark. Mehr als 375.000 waren es allein 2016.

Welterbe Buchenwälder

Eine bemerkenswerte biologische Vielfalt hat sich in der zurückkehrenden Wildnis eingestellt. Wildnis und natürliche Vielfalt sind zu unverwechselbaren Markenzeichen geworden. Das hängt mit der Zielsetzung zusammen, die seit der Gründung feststeht:
- Die natürliche Entwicklung muss sichergestellt sein
- Arten und ihre Lebensräume sind zu schützen und
- den Menschen sollen erholsame Naturerlebnisse angeboten werden.
- Höchste natürliche Qualität

Durch umfangreiche Forschungen konnten die Schutzgüter, die bisherige Entwicklung und die Qualitätsmerkmale wissenschaftlich erhoben werden. Die nachfolgenden Indikatoren zeichnen ein klares Bild von der Qualität der Nationalpark-Flächen im Hinter- und Sengsengebirge:

- Alte Wälder: Von der über 18.000 Hektar großen Waldfläche sind:
o Mehr als 51 Prozent über 160 Jahre alt,
o 17 % über 200 Jahre alt,
o 6 % über 250 Jahre alt,
o 4 % über 400 Jahre alt (Urwälder) und die
o älteste Buche ist 525 Jahre alt.

- Natürliche Baumartenzusammensetzung: 34 von 65 natürlichen Baumarten kommen im Nationalpark vor.
- Laub-Mischwälder dominieren und es konnten sich beispielsweise über 400
Jahre alte Buchenwälder halten.
- Zerfallsphasen des Waldes und die dynamischen Prozesse werden dokumentiert und bilden wesentliche Impulse.
- Totholzentwicklung: Von 1998 bis 2016 hat sich der Totholzanteil von 15 auf
34 Kubikmeter pro Hektar Wald erhöht.
- Moose, Flechten und Pilze bilden wichtige Lebensgrundlagen.
- Fauna: Waldvögel wie Spechte und Eulen, Fledermäuse, xylobionte Käfer und
Schmetterlinge spiegeln die Artenvielfalt wider.
- Hohe Populationsdichten des Weißrückenspechtes (110 bis 130 Brutpaare).
- Nachweis von 21 Urwald-Relikt-Käferarten.

Nominierung zum UNESCO-Weltnaturerbe „alte Buchenwälder Europas“

Der Nationalpark Kalkalpen kann als die größte zusammenhängende Schutzgebietsfläche mit einem signifikant hohen Anteil an Buchen-Altbeständen im Buchenverbreitungsgebiet der Alpen bezeichnet werden. Von der über 18.000 Hektar großen Waldfläche sind vier Prozent über 400 Jahre alt. 2015 hat die Republik Österreich daher den Nationalpark Kalkalpen und das Wildnisgebiet Dürrenstein zur Anerkennung als Weltnaturerbe für alte Buchenwälder eingereicht. Ende Juni 2017 entscheidet das UNESCO-Komitee über die Verleihung des Titels.

Die österreichische Nationalparkstrategie 2016 sieht vor, „den regionalen Schutz der Biodiversität zu verbessern und den Verbund mit dem Nationalpark im Vorfeld zu stärken“. Daher arbeitet der Nationalpark Kalkalpen intensiv mit den benachbarten Schutzgebieten, insbesondere dem Nationalpark Gesäuse und dem Wildnisgebiet Dürrenstein, zusammen. Im Projekt „Netzwerk Naturwald“ konnten Planungsgrundlagen, Trittsteine zur Vernetzung der Lebensräume und der Naturwaldweg realisiert werden.

1,2 Millionen Tagestouristen

Die Nationalpark Region wird jährlich von rund 1,2 Millionen Tagestouristen besucht sowie von über 300.000 Menschen, die durchschnittlich 3,4 Tage in der Nationalpark Region verbringen. Mit durchschnittlichen Ausgaben von 75 Mllionen Euro pro Jahr tragen die Besucher einen großen Teil zur regionalen Wertschöpfung bei. Während in den ersten zwölf Jahren Schulklassen und Teilnehmergruppen eher eintägige Angebote genutzt haben, stieg in den vergangenen Jahren die Aufenthaltsdauer und die Intensität der Auseinandersetzung mit verschiedenen Natur-, Nationalpark- und Wildnisthemen. Durch die 2010 eigeführte ISO-Zertifizierung der Besucher- und
Bildungsangebote konnten gleichzeitig die fachliche Betreuung durch die Nationalpark-Ranger, die Buchungsorganisation sowie Online-Angebote besser vermarkte und qualitativ gesteigert werden.

"Vielfalt der Lebensräume erhalten"

„Ziel des Naturschutzes ist es, die Vielfalt der Lebensräume zu erhalten", sagt Landeshauptmann Josef Pühringer. "Im Nationalpark Kalkalpen werden Schönheit und Vielfalt einer sehr ursprünglichen oberösterreichischen Landschaft geschützt. Darüber hinaus hat sich der Nationalpark als wichtiges Zentrum der Natur- und Umweltbildung etabliert. Es sind vor allem die Menschen in der Region, die die Almen im Nationalpark und die Kulturlandschaft rund um den Nationalpark pflegen. Für mich war daher immer klar, dass der Nationalpark nur mit den Menschen, die in der Region leben und dort ihre Arbeit haben, entstehen kann. Der Nationalpark soll die außergewöhnliche Natur im Hinter- und Sengsengebirge schützen und den Menschen vor Ort nützen. Diese Doppelfunktion wurde gut umgesetzt und wird gelebt. Der Nationalpark Kalkalpen ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass sich Wirtschaft, Tourismus und Natur- und Umweltschutz nicht von vorneherein ausschließen müssen.“

Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner: „Die Erhaltung einer ökologisch intakten und durch Artenvielfalt geprägten Natur ist unser Vermächtnis an die nachfolgenden Generationen. Naturschutz kann nur funktionieren, wenn er Eingang in die Köpfe und Herzen der Oberösterreicher findet. Gerade deshalb sind Nationalparke so wichtige Institutionen, wo man unsere herrliche Natur in ihrer Ursprünglichkeit und Wildheit erleben und begreifen kann. Der Nationalpark Kalkalpen besticht durch eine außerordentlich hohe Vielfalt an Arten und Lebensräumen und eine perfekte Organisation, die diese Vielfalt auch zu vermitteln im Stande ist. Auch in Zukunft werden der Naturschutz und der Nationalpark die Akzeptanz der Oberösterreicher brauchen und daher setze ich mich als zuständiges Regierungsmitglied gemeinsam mit der Abteilung Naturschutz und der Nationalparkverwaltung dafür ein, dass ein Naturjuwel wie dieses erhalten und gepflegt wird.“

Jubiläumsfest

Jubiläumsfest "20 Jahre Nationalpark Kalkalpen" am 23. Juli 2017 im Nationalpark Besucherzentrum Ennstal, Reichraming

Fotos: Land OÖ/Stinglmayr

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