Hundekot auf Wiesen
"Wir treffen oft auf Unverständnis bei Hundehaltern"

  • Infotafeln vom oö. Bauernbund machen darauf aufmerksam: Eine Wiese ist kein Hundeklo.
  • Foto: Karoline Thalhofer/adobestock.com, Repro: BZ/Jank
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Spazierengehen mit dem Vierbeiner in der freien Natur tut Mensch und Hund gut. Wenn dann aber der Hundekot auf der Wiese, dem Acker oder dem Feldweg liegen bleibt, hat die „Bewegung in der freien Natur“ ihre Grenzen erreicht.

BEZIRK KIRCHDORF. Jetzt im Frühling, wenn die warmen Temperaturen ins Freie locken, sind wieder vermehrt Spaziergänger und Ausflügler im Bezirk unterwegs. „Wie im Vorjahr rechnen wir auch heuer mit sehr hohen Besucherzahlen auf den Wanderrouten und Almen", sagt Johann Feßl, Almbauernobmann und Bürgermeister von Edlbach. Das Bewusstsein für die Umwelt ist zwar bei den meisten hoch, dennoch bringt der Ansturm so manche Herausforderung mit sich. Das fängt schon bei der Parkplatzsituation an. "Die Leute stellen ihre Autos teilweise rücksichtslos ab – einfach irgendwohin", so die Leiterin der Bezirksbauernkammer Kirchdorf-Steyr, Gabriele Hebesberger.

Fehlende Sanitäranlagen als Problem

Weil die Gasthäuser (noch) geschlossen sind, fehlen auch die Sanitäranlagen. "Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft ist, gemeinsam mit den Gemeinden, gefordert, die zusätzlich benötigte Infrastruktur bereitzustellen. Dass das mit Kosten verbunden ist, muss allen Beteiligten klar sein", sagt Feßl.

Immer mehr Leute sind außerdem mit einem Hund unterwegs. Das bringt ein weiteres Problem mit sich: Hundekot. Dass in Stadt- und Ortszentren ein „Sackerl fürs Gackerl“ Pflicht ist, ist hinlänglich bekannt. Diese Pflicht gilt aber auch außerhalb, worüber sich viele Menschen zu wenig – oder gar keine – Gedanken machen.

"Leider gibt es immer wieder schwarze Schafe"

Auch im Bezirk Kirchdorf ist Hundekot auf den Wiesen ein zunehmendes Problem, wie Bauernbund-Bezirksobmann Andreas Ehrenhuber schildert. "Vor allem auf den Wiesen, die für die Produktion von hochwertigem Grundfutter genutzt werden." Der Großteil der Hundebesitzer hält sich an Regeln. "Leider gibt es immer wieder schwarze Schafe, die glauben, sie dürfen alles und ihre Hunde können überall frei herumlaufen. Dem ist leider nicht so. Es gibt uns wirklich zu denken, dass wir oft auf Unverständnis treffen, wenn Hundehalter damit konfrontiert werden."

Landwirtschaftliche Flächen, im speziellen Fall Wiesen, sind zum größten Teil im Privatbesitz von Landwirten. Der Hundekot verunreinigt nicht nur die Wiesen, sondern es sind in ihm auch ganz spezielle Bakterien enthalten (diese gibt es bei anderen Tierarten nicht), die dazu führen, dass Wiederkäuer wie Kühe, Schafe und Ziegen davon sehr krank werden und sogar sterben können.

Thomas Patsch vom Oberösterreichischen Tiergesundheitsdienst verdeutlicht: „Kotansammlungen bedeuten eine Herabsetzung der hygienischen Qualität des Futters. Bei der Silageherstellung können zudem Fehlgärungen entstehen und Futtermittel verderben. Die Infektionskrankheit Neosporose (Anm.: ausgelöst durch Neosporum caninum) führt bei Rindern zu erheblichen Fruchtbarkeitsstörungen.“

 Andreas Ehrenhuber appelliert daher an alle Hundehalter: "Bitte nehmt dieses Problem ernst! Wir Landwirte wollen euch nichts Böses. Es geht uns hier um die Gesundheit unserer Tiere und das sollte uns allen ein Anliegen sein."

  • Seit Herbst 2020 gibt es in Oberschlierbach Hundetoiletten.
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Das Sackerl richtig entsorgen

Beim Kotbeutel, auch "Sackerl fürs Gackerl" genannt, kommt es aber auch nicht nur darauf an, dass man es überhaupt verwendet, sondern auch, dass man es wieder mit nach Hause nimmt oder in den dafür vorgesehenen Behältnissen entsorgt. „Wie wir von zahlreichen Landwirten wissen, werden die Sackerl erst recht wieder in der Natur weggeschmissen“, berichtet Gabi Hebesberger.  Andreas Ehrenhuber ergänzt: "Ganz schlimm ist es, wenn dann das Plastik auch noch zum Hundekot auf den Teller unserer Tiere kommt – das ist das nächste Gefahrenpotenzial."

In Ehrenhubers Heimatgemeinde Oberschlierbach, in der sich an sonnigen Tagen etliche Spaziergänger tummeln, gibt es seit Herbst 2020 Hundetoiletten. Bürgermeister Oskar Grassnigg dazu: "Hundekot im Futter ist vor allem ein massives hygienisches Problem am Beginn der Lebensmittelkette. Nicht nur die Bäuerinnen und Bauern, sondern auch die Nutztiere leiden durch das verschmutzte Futter." In Oberschlierbach wurde genau aus diesem Grund im Herbst 2020 damit begonnen, an viel frequentierten Wanderwegen Hundetoiletten aufzustellen. Mittlerweile sind in ganz Oberschlierbach fünf von diesen Toiletten aufgestellt. "Da diese auch immer voll sind, gehen wir davon aus, dass diese auch wirklich genutzt werden und viele Kothaufen endlich auch nicht mehr in der Wiese der Nutztiere landen", fährt Grassnigg fort. "Wir sind natürlich bemüht, bei Bedarf weitere dieser Hundetoiletten aufzustellen. Leider werden diese aufgestellten Hundetoiletten immer wieder für diversen Hausabfall genutzt. Wir arbeiten gerade daran, dieses Problem noch in den Griff zu bekommen. Im Großen und Ganzen freuen wir uns aber sehr, dass die Spaziergänger und Wanderer auch wirklich die Möglichkeit nutzen, um die Hundekotbeutel ordnungsgemäß zu entsorgen, damit der Kot auch nicht mehr am Futtertisch der Tiere landet."

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