Zweite Bosruck-Röhre auf A9 für Verkehr frei - Tunnel mit "Ohren"

Das Band ist durchschnitten, aber der Tunnel verbindet – ASFINAG-Vorstand Alois Schedl, Tunnelpatin Doris Hummer, LH Josef Pühringer, LH-Stellvertreter Siegfried Schrittwieser, Bundesminister Alois Stöger und die ASFINAG-Geschäftsführer Alexander Walcher und Rainer Kienreich (von links)
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  • Das Band ist durchschnitten, aber der Tunnel verbindet – ASFINAG-Vorstand Alois Schedl, Tunnelpatin Doris Hummer, LH Josef Pühringer, LH-Stellvertreter Siegfried Schrittwieser, Bundesminister Alois Stöger und die ASFINAG-Geschäftsführer Alexander Walcher und Rainer Kienreich (von links)
  • hochgeladen von Martina Weymayer

SPITAL/PYHRN. Ein weiterer Schritt im Ausbau des heimischen Autobahnnetzes ist getan: Mit einem Festakt gaben am Freitag, 19. Juli, Bundesminister Alois Stöger, Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer, der steirische LH-Vize Siegfried Schrittwieser, Tunnelpatin Doris Hummer und ASFINAG-Vorstand Alois Schedl, ASFINAG-Geschäftsführer Alexander Walcher den neuen Bosrucktunnel auf der A 9 Pyhrn Autobahn für den Verkehr frei.

Das für die beiden Bundesländer Steiermark und Oberösterreich wichtige Projekt stellte die ASFINAG nach nicht einmal dreieinhalb Jahren Bauzeit fertig: „Das ist um dreieinhalb Monate schneller und wir haben die Kosten bei gleichbleibender Qualität um 18 Millionen Euro unterschritten“, sagte ASFINAG-Vorstand Alois Schedl. „Die Verkehrsfreigabe ist ein wichtiger Schritt für mehr Verkehrssicherheit auf der Pyhrn Autobahn, die wir bis 2019 voll ausbauen.“ Die ASFI-NAG investiert in den neuen Tunnel 200 Millionen Euro, und in die nun folgende Generalsanierung der Bestandsröhre 80 Millionen Euro. „Das ist sehr gut angelegtes Geld, weil bei der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer machen wir keine Abstriche“, erklärte auch Verkehrsministerin Doris Bures.

Modernste Sicherheitseinrichtungen

Der 5425 Meter lange Tunnel durch den fast 2000 Meter hohen Bosruck ist zudem mit den europaweit modernsten Sicherheitseinrichtungen ausgestattet. Für täglich bis zu 18.000 Verkehrsteilnehmer auf dieser Strecke bedeutet die neue Anlage somit einen großen Sprung in Sachen Fahrkomfort und vor allem Verkehrssicherheit. Bures: „Ich möchte, dass wir in Österreich die sichersten Tunnelanla-gen anbieten, daher investieren wir bis 2018 in Summe 1,5 Milliarden Euro, mehr als 80 Tunnel in ganz Österreich werden so noch sicherer.“

Im Rahmen des Konjunkturpaketes zieht die ASFINAG dabei auch Investitionen in mehr Tunnelsicherheit in Höhe von 120 Millionen auf die Jahre 2014 und 2015 vor. „Damit schaffen wir auch einen ganz wichtigen Impuls für die Bauwirtschaft und den Arbeitsmarkt“, erläuterte ASFINAG-Geschäftsführer Alexander Walcher.

Ein Freudentag für die Landespolitik

Landeshauptmann-Stellvertreter Siegfried Schrittwieser war die Freude ebenfalls anzusehen: „Für mich als steirischen Politiker war es ein großes Anliegen, dass die Pyhrn Autobahn ausgebaut wird, heute ist für mich daher ein richtiger Freudentag.“
Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer ergänzte: „Der neue Bosrucktunnel ist ein weiterer wesentlicher Schritt, jetzt kommt noch der Ausbau der Tunnelkette Klaus als nächster Meilenstein für mehr Verkehrssicherheit auf der Pyhrn-Achse mit zusätzlichen positiven Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Oberösterreich.“

Die Tunnelpatin und oberösterreichische Landesrätin für Bildung, Frauen und Jugend Doris Hummer gratulierte Ingenieuren und Mineuren zur beeindruckenden Leistung und äußerte den Wunsch „dass so wie die Errichtung auch der Betrieb des neuen Tunnels von schweren Unfällen verschont bleibt“.

Vom Glasfaserkabel über Section Control bis zum Thermoscanner

Die neue Weströhre des Bosrucktunnels verfügt über die europaweit modernste Ausstattung für Tunnelanlagen. Die ASFINAG-Standards sind helle, reflektierende Tunnelwandbeschichtung, Bord-steinreflektoren beidseits, eine Tunnelfunkanlage für Verkehrsfunk, Einsatzkräfte und Betrieb, brand-beständige Lüfter und Glasfaserkabel statt Kupfer und damit eine schnellere Datenübertragung. Die neue Röhre ist aber auch mit einer Section Control Anlage ausgerüstet, bis die Generalerneuerung der Bestandsröhre abgeschlossen ist. Darüber hinaus wird der Bosrucktunnel mit den Spezialsyste-men AKUT und einem Thermoscanner ausgestattet.

AKUT: Das gemeinsam mit Joanneum Research entwickelte System AKUT erkennt durch Spezial-mikrofone ungewöhnliche Geräusche im Tunnel wie etwa splitterndes Glas oder eine Vollbremsung. Die ASFINAG-Operatoren in der zuständigen Überwachungszentrale Ardning können Ereignisse wie Unfälle so schneller erkennen und die Einsatzkräften schneller alarmieren.

Bereits installiert sind Spezial-Lautsprecher, so genannte Grenzflächenhörner, die es Personen im Tunnel ermöglicht, Informationen sowie Anweisungen der Mitarbeiter in der Überwachungszentrale gut zu verstehen. Ansagen über herkömmliche Lautsprecher sind ob der schwierigen Akustik in ei-nem Tunnel oft nur schwer verständlich. Diese Grenzflächenhörner hat die ASFINAG mittlerweile in drei steirischen Tunnelanlagen eingebaut (neben Bosrucktunnel auch Kirchdorftunnel auf der S 35 sowie Niklasdorftunnel). Der Einsatz in weiteren Tunnelanlagen ist bereits geplant.

Thermoscanner: Das System ist derzeit beim Karawankentunnel auf der A 11 im Einsatz und in die-ser Form in Europa einzigartig. Schwerfahrzeuge über 7,5 Tonnen werden vor der Einfahrt in den Tunnel von Spezialkameras und -sensoren auf heiße Bestandteile wie Bremsen, Motor, Turbolader gescannt. Wird ein Grenzwert überschritten, muss das Fahrzeug erst abkühlen. Die in einem Tunnel besonders gefährlichen Lkw-Brände können so bereits im Vorfeld vermieden werden. Mehrere Tun-nelanlagen werden mit diesem System ausgestattet, darunter der Arlbergtunnel sowie der Gleinalm-tunnel.

Sanierung der "alten" Röhre

Über die neue Weströhre fließt der Verkehr nun in südliche Richtung, allerdings nur bis voraussichtlich Dienstag. Dann wird die östliche alte Röhre bis Sommer bzw. Herbst 2015 einer Generalsanierung unterzogen, die gesamten Leitungen werden erneuert und auch eine neue Fahrbahn aufgezogen. Während der Sanierung herrscht dann in der neuen Röhre Gegenverkehr.

Beim Bau war man um dreieinhalb Monate schneller als geplant, die Kosten wurden um 18 Mio. Euro unterschritten. Die "Pyhrn" soll bis 2019 voll ausgebaut werden. Ab September kommt noch der Ausbau der Tunnelkette Klaus.

An Ausbruchsmenge mussten 770.000 Kubikmeter bzw. zwei Millionen Tonnen Gestein weggeschafft werden. Zwischen den Tunnels gibt es nun fünf bereits jetzt begehbare und künftig auch mit Einsatzfahrzeugen befahrbare Querschläge, dazu weitere sechs Querverbindungen. An weiteren Sicherheitsmaßnahmen wurden 43 Notruf- und 48 Feuerlöschnischen gebaut. Eine stattliche Menge an Beton wurde für die Schalung, die Tunnelsohle und die Portale verarbeitet: 250.000 Kubikmeter Beton sowie 110.000 Kubikmeter Spritzbeton. An Kabeln wurden 325 Kilometer verlegt, mehr als 800 Leuchten sorgen für Licht, 93 Videokameras für Sicherheit. Start der Bauarbeiten für die neue Tunnelröhre war im November 2007 mit der Errichtung mehrerer Brücken, der Tunnelvortrieb begann im Februar 2010. Baubeginn bei der Bestandsröhre war 1978, die Inbetriebnahme erfolgte am 23. Oktober 1983.

Fotos: ASFINAG/Oliver Wolf

Das Band ist durchschnitten, aber der Tunnel verbindet – ASFINAG-Vorstand Alois Schedl, Tunnelpatin Doris Hummer, LH Josef Pühringer, LH-Stellvertreter Siegfried Schrittwieser, Bundesminister Alois Stöger und die ASFINAG-Geschäftsführer Alexander Walcher und Rainer Kienreich (von links)
Die Musikkapelle Ardning sorgte beim Festakt für die musikalische Umrahmung
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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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