Bezirk Kirchdorf
Alarmstufe Rot in den Gemeinden

- Die Finanzierung nötiger Ausgaben wird schwieriger.
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Weniger Ertragsanteile, hohe Ausgaben und schwächelnde Wirtschaft machen Bürgermeister nachdenklich.
BEZIRK. Die Erstellung der Gemeindebudgets wird zunehmend schwieriger. Auch die Bürgermeister im Bezirk Kirchdorf beschäftigen sich intensiv mit der Frage, wie sie diese Herausforderungen künftig meistern können.
Markus Ringhofer (SPÖ) ist erst seit Kurzem Bürgermeister. Gleich im ersten Jahr seiner Amtszeit steht der Kirchdorfer Stadtchef vor einer Mammutaufgabe: „Die dringend notwendige Schulsanierung steht an. Das wird unser Budget stark belasten. Diese Investition in die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen ist jedoch unverzichtbar. Wichtig ist, dass wir auch nächstes Jahr die Härteausgleichs-Kriterien erfüllen können.“ Ringhofer befürchtet, dass künftig drei Viertel der 23 Gemeinden im Bezirk Kirchdorf auf Mittel aus dem Härteausgleichsfonds angewiesen sein werden.
Auch die Gemeinde Ried im Traunkreis steht vor finanziellen Unsicherheiten. Bürgermeister Stefan Schöfberger (SPÖ) dazu: „Vermutlich werden wir unseren Haushalt noch ausgleichen können. Ob wir Rücklagen auflösen müssen, kann ich derzeit nicht sagen. Fakt ist: Wir können nichts mehr ansparen. Da fragt man sich schon, wie das in Zukunft funktionieren soll. Die Herausforderungen werden jedenfalls nicht weniger.“
In einer der kleinsten Gemeinden des Bezirks, Oberschlierbach, beschreibt Bürgermeister Andreas Geppert (ÖVP) die Lage so: „Wir sind seit Jahren eine Abgangsgemeinde. Das bedeutet, dass wir weder in der Vergangenheit noch in Zukunft alle Ausgaben aus eigenen Einnahmen decken können. Wir haben allerdings gelernt, mit dieser Situation umzugehen.“ Auch Pettenbach zählt zu den sogenannten Abgangsgemeinden. ÖVP-Bürgermeister Leo Bimminger erklärt: „Den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten, ist nur mit Hilfspaketen und Einmalzahlungen des Bundes und des Landes möglich. Besonders am Herzen liegt mir, dass wir auch in Zukunft unsere Feuerwehren und Vereine bestmöglich unterstützen können. Freiwilliges Engagement muss anerkannt und gefördert werden.“
Vom Gestalter zum Verwalter
"In der Region Pyhrn-Priel werden wir vermutlich alle neun Gemeinden im Härteausgleich sein", sagt Bürgermeister Bernhard Rieser (SPÖ) aus Windischgarsten. „Wir wissen schon jetzt, dass die Ertragsanteile heuer sinken werden. Auch die Energiepreise steigen weiter. Die Lage in den Gemeinden wird sich zuspitzen.“ Für Rieser ist klar: „Wir müssen das System überarbeiten. Unter den aktuellen Bedingungen werden wir Bürgermeister immer mehr vom Gestalter zum reinen Verwalter.“
Auch Gerhard Obernberger, ÖVP-Bürgermeister aus Kremsmünster, sieht schwierige Zeiten voraus: „Auf Grund der düsteren wirtschaftlichen Prognosen für 2025 bei gleichzeitigen steigenden Ausgaben, gehe ich von einem weiteren schwierigen Jahr aus. Es braucht viel Kreativität, um unsere Pflicht- und Kernaufgaben zu finanzieren und gleichzeitig unsere Gemeinde weiterzuentwickeln.“ Dennoch bleibt er zuversichtlich: „Unsere Industrie- und Wirtschaftsbetriebe haben in der Vergangenheit ihre Krisenfestigkeit bewiesen.“ Doch er warnt: „Ohne nachhaltige Verbesserungen in der Gemeindefinanzierung werden wir unseren Aufgaben als Gestalter unseres Lebensraums in Zukunft nicht ausreichend nachkommen können.“
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