Alpine Weltbestleistung 1981
Per Ski vom Manaslu und ins Rekordebuch

Sepp Millinger, Peter Wörgötter am Manaslu. | Foto: privat
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  • Sepp Millinger, Peter Wörgötter am Manaslu.
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Sepp Millinger aus Waidring und Peter Wörgötter (Saalfelden) stellten 1981 einen Höhenweltrekord auf.
WAIDRING (niko). Im Buch "Das ist doch der Gipfel" (A. Lesti, Bergwelten 2020) ist ein Kapitel einer weitgehend vergessenen Episode heimischer Alpinismus-Höchstleistung gewidmet – der Höhenweltrekord auf Ski, errungen von den Alpinisten Sepp Millinger aus Waidring und Peter Wörgötter aus Saalfelden. Millinger – Extrembegsteiger, Skialpinist, Bergretter – und Wörgötter bestiegen am 19. Mai 1981 den 8.156 Meter hohen Manaslu im Himalaya (Nepal) ohne künstlichen Sauerstoff, ehe sie aus Gipfelhöhe (8.020 Meter) über die gesamte Normalroute auf Ski abfuhren. Das war der Höhenweltrekord auf Ski und brachte die Eintragung ins Guinness Buch der Rekorde.
"Die normalen Alpinski (Kästle) hat er bei 'Sport Kienpointner' im Ort gekauft. Unterstützung oder Sponsoren gab es damals nicht, auch keine mediale Aufmerksamkeit, das ist heute ja nicht mehr vorstellbar. Bei der Abfahrt vom Manaslu hat Sepp dann einen Ski verloren und ihn mit großem Glück wieder gefunden", erinnert sich seine Witwe Barbara "Betty" Millinger.
Bei der Expedition sei auch ein Architekt dabei gewesen, der per Zeichenstift und Skizzen prüfen wollte, wie sich der Sauerstoffmangel auf das menschliche Gehirn auswirkt; bis unter den Gipfel habe er gezeichnet, so Betty Millinger.

1984 tödlich verunglückt

Millinger, am 7. 9. 1941 geboren, war leidenschaftlicher Alpinist, trainierte extrem, oft auch nach der Arbeit (Steinplatten-Bergbahn-Betriebsleiter 1972 bis 1984), wie sein Bruder "Schurl" erzählt. Er war erprobt in langen, schweren Touren der Alpen, im Pamir und in den Anden. Den Mount Mckinley (6.193 m, Alaska) befuhr er mit Ski. Auch am K2 im Karakorum versuchte er sich mit Ski und im Alpenstil.
"Auf seinen Hausbergen rund um Waidring trainierte er mit Ski in steilen Rinnen. Er unternahm Gewalttouren, die ihm das Äußerste abforderten und stieg allein oft in Felsrouten ein, die hohes technisches Können verlangten. Weite Radtouren nach Feierabend erhöhten seine Kondition, und am Wochenende unternahm er mit Freunden gemeinsame Touren. Niemand vermag zu sagen, wie der erfahrene Bergsteiger am 13. April 1984 in den Loferer Steinbergen, am Übergang zum Kleinhorn (Rothörndl), abgestürzt ist", heißt es in einem Bericht in "Der Bergsteiger" (Heft 7, 1984).
"Sepp dürfte auf einem frischen Schneefeld in einer Steinrinne ausgerutscht sein", vermutet sein Bruder Georg. Millinger hinterließ seine junge Frau Betty und zwei Kinder.

Schilderung im Buch

Im erwähnten Buch wird der Hergang der Besteigung und der Abfahrt geschildert. Über die Nordostroute erreichen Millinger und Wörgötter als erste Österreicher den achthöchsten Gipfel der Welt. Das war jedoch nur der erste Teil einer Höchstleistung. Denn keiner zuvor hatte sich an eine Skiabfahrt dieser Dimension gewagt. Nur der Franzose Yves Morin hatte 1979 versucht, von der Annapurna abzufahren. Er kam ums Leben.
Nach dem Gipfelsieg schnallten die Alpinisten ihre Tourenski an, Wörgötter fuhr voran, Millinger hinterher. Er verlor einen Ski. Der Saalfeldener fuhr weiter. Eine halbe Stunde nach ihm erreichte auch der Waidringer das Lager 5 – mit beiden Ski. Hier mussten sie übernachten. Tags darauf setzten sie die Abfahrt fort. Vorerst mussten sie sich 200 Meter über eine Flanke abseilen. Dann fuhren sie über steile Lawinenhänge durch den Eisbruch bis zum Lager 2. Der nepalesische Koch stärkte die Beiden mit einer Suppe, ehe sie weiterfuhren – in der Gewissheit, dass ihnen der Triumph nun nicht mehr zu nehmen war. Am Basislager auf 4.300 Metern wurden sie von der übrigen Expeditions-Mannschaft empfangen und gefeiert. "Die meisten haben uns das nicht zugetraut", sagt Wörgötter. Er weiß heute, dass seine und Millingers Pioniertat das Thema Ski- und Höhenbergsteigen grundlegend verändert haben und viele weitere spektakuläre Abfahrten ohne ihn und den Waidringer vielleicht erst viel später stattgefunden hätten.

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