Alpine Vereine schlagen Alarm

Nur zwei von vielen Beispielen: Wildseeloderhaus und Ackerlhütte. | Foto: Fotos: TVB PillerseeTal, privat
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  • Nur zwei von vielen Beispielen: Wildseeloderhaus und Ackerlhütte.
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WIEN/BEZIRK (niko). Die alpinen Vereine mit ihren über 600.000 Mitgliedern erhalten die für den Sommertourismus wichtige Infrastruktur und ermöglichen somit eine sichere Benutzung der rund 50.000 km Wanderwege und 475 Hütten mit knapp 25.000 Schlafplätzen. Doch deren Erhaltungskosten steigen infolge der immer strengeren Behördenauflagen in den Bereichen Brandschutz, Umweltschutz, Arbeitnehmerschutz und Hygiene sowie aufgrund der immer häufiger auftretenden Wetterkapriolen massiv an.
Mit den derzeitigen finanziellen Mitteln kann die Instandhaltung und Pflege dieser alpinen Freizeiteinrichtungen deshalb nicht mehr aufrechterhalten werden. Daher fordern die alpinen Vereine eine Aufstockung der jährlichen Bundesförderung auf 4 Mio. €. "Für eine notwendigen Planungssicherheit fordern wir außerdem eine gesetzliche Grundlage für die Hütten- und Wegeförderung. Und auch die Länder sollen sich intensiver an der Finanzierung beteiligen", fordert Karl Frais, Vorsitzender der Naturfreunde Österreich. "Außerdem laden wir die Öffentlichkeit ein, unsere Forderungen mit ihrer Unterschrift zu unterstützen." (siehe Kasten unten!)

Sparen am falschen Platz

Viele Schutzhütten liegen sehr exponiert, Baumaterialien können oft nur per Hubschrauber zum Bauplatz gebracht werden, wodurch Bauen/Sanieren extrem teuer ist. Auch der Hüttenbetrieb ist enorm kostspielig. "Den Großteil bezahlen unsere Mitglieder. Unsere ehrenamtlichen MitarbeiterInnen erbringen zudem unentgeltlich jährliche Arbeitsleistungen im Wert von über 3,8 Mio. €", so Alpenvereins-Präsident Andreas Ermacora. "1992 betrug die Bundesförderung noch 2,18 Mio. €. Valorisiert man diese um den Baukostenindex, müsste die Unterstützung heute 3,99 Mio. € betragen", so Ermacora weiter. Die Realität sieht anders aus: Nach drei Kürzungen in Folge stellt der Bund 2013 gerade noch 1,5 Mio. € zur Verfügung. Die Folgen einer weiteren Unterfinanzierung wären u. a. nicht bewirtschaftete Hütten, nicht betreute Wege und Steige und somit unsichere Verhältnisse auf den Bergen.

Bekannte Probleme

"Ja, es fehlt an Geld; wir erhalten die Wege und unsere Hütte ausschließlich in ehrenamtlicher Arbeit. Wenn wir etwas sanieren, müssen wir vorab beim ÖAV-Hauptverband um eine Subventionierung ansuchen, die in Form von Material erfolgen kann. Wir müssen immer mehr Leute suchen und finden, die die ehrenamtliche Arbeit durch- und weiterführen", so Peter Wagner, Vorsitzender der ÖAV-Sektion Kitzbühel; dieser gehört die Ackerlhütte am Wilder Kaiser, deren Erhalt eine schwierige Aufgabe ist. "Das Ganze ist Knochenarbeit; eine solche Hütte ist eine Riesen-Sparkasse; zuletzt haben wir Sanierungen und Erneuerungen durchgeführt; zahlen müssen wir das aus den Mitglieds- und aus Übernachtungsgebühren; das alles geht nur mit Herzblut, denn die öffentliche Unterstützung (personell und finanziell) ist gering", so Wagner.
Bei anderen, größeren und weniger abgelegenen Hütten - z. B. beim Stripsenjochhaus (ÖAV Kufstein) - kommen noch die Pachteinnahmen und anteilige Abgaben pro Nächtigung in die Kassen. Doch Erhaltung und Betrieb sind dabei auch aufwändiger. Die Bochumer Hütte (Kelchalm) wird derzeit saniert, das zahlt zur Gänze die DAV-Sektion Bochum, weiß Wagner.

Am Wildseeloder
Verpachtet ist das Wildseeloderhaus, das der ÖAV-Sektion Fieberbrunn gehört. Auch hier wurde in den vergangenen Jahren groß renoviert und saniert.
„Damals gab es noch bis zu 40 % Zuschuss vom ÖAV-Hauptverband, jetzt werden diese Mittel aber immer weniger. Das große Problem ist, dass wir am Berg auf der Hütte den selben Standard bieten sollen wie ein Hotel im Tal; das kann man einfach nicht mehr finanzieren“, spricht Michael Trixl, Vorsitzender der ÖAV-Sektion Fieberbrunn, aus Erfahrung.
Nun müssten die WC-Anlagen umgebaut werden, doch es fehlt das Geld – ein aktuelles Problem, das die Fieberbrunner mit vielen anderen Leidensgenossen teilen. „Die Geld-Misere wird dazu führen, dass viele Hütten zugesperrt werden. Das trägt sich einfach nicht, auch Pächter sind nur noch sehr schwer zu finden“, so Trixl.

Die Hoffnung lebt

Er betont jedoch, dass bei den jüngsten Sanierungs- und Moderniesierungsarbeiten die Gemeinde, die Bergbahn und der TVB wertvolle finanzielle Hilfe geleistet haben. „Das ist aber eine Seltenheit und diese Unterstützung wird zudem immer weniger. Ich kann nur hoffen, dass die öffentlichen Gelder wieder aufgestockt werden“, so Trixl.

Hier der Link zur Petition:
www.petition.prohuettenundwege.at

Nur zwei von vielen Beispielen: Wildseeloderhaus und Ackerlhütte. | Foto: Fotos: TVB PillerseeTal, privat
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