"Golden Goal" beim Grundstücksdeal

- Der Ort Hochfilzen geriet mit dem Immo-Deal des DFB-Managers in die Schlagzeilen.
- Foto: TVB PillerseeTal
- hochgeladen von Klaus Kogler
Bierhoff-Immobiliendeal in Hochfilzen zeigt Schwächen des Grundverkehrs und führt zu einer Welle von Kritik.
HOCHFILZEN (niko). Nach Berichten der Tiroler Tageszeitung zu Immobiliengeschäften von und mit Oliver Bierhoff (Fußball-Weltmeister, Manager des deutschen Nationalteams) in Hochfilzen gab es viel (politische) Kritik und erneut aufflammende Diskussionen um den Grundverkehr – eine sensible Thematik in Tirol und besonders im Bezirk Kitzbühel.
Die Grundstückstransaktionen drehten sich um den Kauf von 12.000 bzw. 15.000 m2 Freiland samt Wald, um eine Hofauflösung ("Oberhafenberg"), die Filetierung von bäuerlichen Flächen, einen Freizeitwohnsitz, den landwirtschaftlichen Grundverkehr, Bewirtschaftungspflichten, behördliche Genehmigungen und letztlich um ein Übereinkommen bzw. die Dienstbarkeit mit einem Nachbarn, dass ein Feld nicht bebaut werden möge, damit die Aussicht nicht geraubt wird (samt Vorkaufsrecht).
"Verlogenheit"
Während die Landesregierung nun das Grundverkehrsgesetz wieder verschärfen will, hagelt es von der Opposition geharnischte Kritik. "Das Grundstücksgeschäft des Herrn Bierhoff legt die Verlogenheit der ÖVP-Grund- und Boden-Politik schonungslos offen. Jene die Geld haben können Gesetze umgehen, um zu einem Hof kommen, obwohl sie keine Bauern sind. Will ein Einheimischer kaufen, scheitert er an den ÖVP-Hürden", so LA Markus Sint (Liste Fritz). Er fordert ein uneingeschränktes Vorkaufsrecht der Gemeinden auf Freiland, um diesen Ausverkauf zu verhindern. Damit könne Grund für leistbaren Wohnraum für Einheimische lukriert werden. "So aber helfen Agrarbehörde und Landeskulturfonds dabei mit, dass ein Nicht-Bauer kaufen kann. Die Agrarbürokratie filetiert den Hof und ermöglicht es so, dass einzelne Stücke verkauft werden können", so Sint.
"Preistreiber"
"Der Deal ist signifikant für die schwarz-grüne Landessregierung und ihren Umgang mit Freizeitwohnsitzen. Leidtragende sind die Trioler, die sich kein Eigentum mehr schaffen können, da die Freizeitwohnsitze die großen Preistreiber am Immobilienmarkt sind", so LA Alexander Gamper (FPÖ).
Für Elisabeth Blanik, Vorsitzende der neuen SPÖ Tirol, ging diesem Immobilien-Deal ein Totalversagen der Behörden voraus. Die bloße Ankündigung von Bodenpolitik-Verschärfungen durch die Landesregierung ist ihr zu wenig. Sie nimmt nun den Landeskulturfonds (LKF) in den Fokus.
Interessentenmodell
In Tirol gilt ein Interessentenmodell, bei dem Bauern ein Vorkaufsrecht auf landwirtschaftliche Flächen haben. Ein ebensolches Vorkaufsrecht wurde nun aber Bierhoff eingeräumt. Für eine Mähwiese, die an seinen Freizeitwohnsitz angrenzt. Der frühere Starkicker sichert sich so freie Aussicht von seiner Ferienresidenz aus. Die Mähwiese wurde zuvor von einem Landwirt mit Hilfe eines LKF-Darlehens erworben. Blanik sieht darin eine mögliche Umgehung des Interessentenmodells im Grundverkehrsgesetz und fragt sich: „Wie konnten der Landeskulturfonds, der sich dem Erhalt und der Stärkung landwirtschaftlicher Betriebe verschreibt, hier zustimmen?
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