Wildwechsel: eine große Gefährdung

Auch die L 39 zwischen Erpfendorf und Kössen ist eine gefährliche Strecke.
  • Auch die L 39 zwischen Erpfendorf und Kössen ist eine gefährliche Strecke.
  • hochgeladen von Klaus Kogler

TIROL/BEZIRK (niko). Der Tiroler Jägerverband, Land Tirol, KfV und Partner UNIQA setzten zahlreiche Aktionen, um die Zahl der Wildunfälle auf Tirols Straßen zu reduzieren.
Jährlich ereignen sich auf den heimischen Verkehrswegen rund 1.000 Unfälle mit Wild. Laut KfV-Studie passieren diese Unfälle fast immer an den selben Stellen. Im Bezirk Kitzbühel sind vor allem die Streckenabschntte L 39 (Kössen-Erpfendorf), L 2 (Pillerseestraße Adolari – St. Jakob), B 178 (Strub – Lärchenhof) und die B 161 (Jochbergwald) neuralgische Stellen. 2010 wurden 79 Wildunfälle von der Polizei registriert, heuer waren es bis Oktober 72 (angezeigte Fälle). „Man muss aber von einer erheblichen Dunkelziffer ausgehen, wenn Unfälle gar nicht angezeigt werden“, so Helmut Födermayr vom Bezirkspolizeikommando.
„Wir haben im Bezirk schon vor Jahren über Jäger-Initiative durch die  Strassenverwaltung auf vielen Streckenabschnitten Wildwarnreflektoren anbringen können. Die Zusammenarbeit mit den Straßenmeistern funktioniert sehr gut“, so Bezirksjägermeister Martin Antretter.
Durch die landesweite Initiative (s. o.) sind auch im Bezirk an den gefährlichsten Stellen optisch-akustische Wildwarner angebracht worden. „Wir hoffen, dass wir auch für den Bereich Waidring (B 178) solche Wildwarner bekommen. Die Kosten dafür teilen sich die oben genannten Institutionen“, berichtet Antretter.
Sein Appell richtet sich an die Autofahrer, gerade jetzt im Herbst, bei Dämmerung und in der Nacht, wenn man Wildtiere sieht, unbedingt  das Tempo zu reduzieren und das Abblendlicht einzuschalten.
Sollte es doch zu Unfällen mit Wild kommen, sollte unbedingt die Polizei, der zuständige  Hegemeister  oder Jäger verständigt werden. „Angefahrenes Wild flüchtet in den Wald und muss, wenn der Jäger nicht verständigt wird, oft elend zu Grunde gehen“, appelliert Antretter.

Höhere Gefährdung
Die Dämmerungsstunden (6 – 8 Uhr, 17 – 20 Uhr), der Spätsommer und der Herbst sind besonders gefährlich und bringen eine Häufung an Wildwechseln, da zu diesen Zeiten die Tiere besonders aktiv sind (Rotwild auf Partnersuche). „Besondere Aufmerksamkeit erfordern Straßen entlang von Waldrändern und vegetationsreichen Feldern“, warnt die Zentralstelle Österr. Jägerverbände.
Auf 200 besonders gefährlichen Straßenkilometern wurden Wildwarnreflektoren angebracht. Es laufen zudem Versuche mit akustischen Warngeräten. In Tests auf der Miemingerstraße konnten die Unfälle damit von 20 bis 30 auf nur zwei pro Jahr reduziert werden. Das Programm mit Wildwarnreflektoren wurde inzwischen abgeschlossen. Der Jägerverband wird jedoch die Entwicklung weiter beobachten und wenn nötig Maßnahmen ergreifen.
All diese Programme können aber die Vorsicht der Verkehrsteilnehmer nicht ersetzen. Einige Tipps zur Unfallvermeidung gilt es immer zu beachten (siehe „Zur Sache“ unten).
Bei einer Kollision mit Wild werden enorme Kräfte frei. So beträgt etwa das Aufprallgewicht eines Wildschweins mit 80 kg Gewicht auf ein 50 km/h schnelles Auto zwei Tonnen!
Nicht angepasste Geschwindigkeit ist die häufigste Ursache für Kollisionen mit Wildtieren.

Straßenfallwild 2010 (lt. Bezirksjägermeister-Statistik): 250 Tiere, davon 144 Rehwild, 13 Rotwild, 123 sonstige.
Straßenbereiche mit erhöhter Unfallhäufigkeit: Jochberg (31 Stück), Reith/Oberndorf/Going (27), St. Johann (26), Waidring (23), Kössen (20), Hopfgarten/Itter (19), Kirchdorf (17), Kirchberg (17)

Warnzeichen „Achtung Wildwechsel“ beachten;

Obacht besonders im Spätsommer & Herbst und zur Dämmerung (morgens und abends);

Tempo reduzieren und stets bremsbereit sein;

Einem querenden Tier folgen meist weitere – Vorsicht ist geboten!

Läuft Wild über die Straße, dann Gas wegnehmen, abblenden, hupen und wenn es die Verkehrssituation zulässt, abbremsen;

Somit wird den querenden Tieren genügend Zeit gegeben, aus dem Gefahrenbereich zu entkommen.

Nach Unfällen mit Wild unbedingt die Polizei, den zuständigen Hegemeister oder Jäger verständigen.

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