„Gemma Muster schauen“

Thomas Muster hat nur wenig von seiner Anziehungskraft verloren

„Gemma Muster schauen“, sagten sich mehr als tausend Tennisfans aus nah und fern, als der Altmeister erstmals seit dem Achtelfinal-Aus am 30. Juli 1998 gegen Filip Dewulf wieder ins Kitzbüheler Turnier startete.

KITZBÜHEL. Nach etwas mehr als einer Stunde hieß es allerdings: „ausgemustert“. 4:6, 4:6 verlor der 42-Jährige das Erstrunden-Match gegen den Paradiesvogel aus Jamaika, Dustin Brown (Rang 99 im ATP-Ranking), der im April des Jahres das Challenger-Turnier in Johannesburg/Südafrika gewinnen konnte.
„Ich spiele wieder irrsinnig gerne Tennis. Als ich meine Karriere beendet habe, habe ich diesen Sport gehasst“, erzählte Muster über seine wiedererblühte Leiden­schaft, die auch eine Antwort auf die Frage gibt, warum er sich das in seinem Alter noch antue, „außerdem ist es für meine Figur gut.“ 14 Kilo in 10 Wochen habe er in der Vorbereitung auf sein Comeback wegtrainiert. Fünf bis sechs Stunden täglich investierte er dafür.
Muster zeigte sich gegenüber dem missglückten Neubeginn im Tenniszirkus beim Challenger in Braunschweig Ende Juni verbessert und ließ mehrmals Klasse und Kampfgeist früherer Tage erahnen. „Man kann das Rad der Zeit nicht zurückdrehen, sonst würde vielleicht Hans Kary (Anm.: Österreichs mittlerweil­e 61-jährige Ex-Tennis-Größe) auch wieder spielen“, witzelte der French-Open-Sieger des Jahres 1995.
Für 2011 kündigte er eine Rückkehr nach Kitzbühel an. Den Rest des heurigen Jahres will sich Mus­ter auf der Challenger Tour beweisen, sich von Turnier zu Turnier steigern. Dazu lässt er nichts unversucht.
Die ehemalige Nummer 1 der Tenniswelt will im Herbst beim aktuellen Sandplatzkönig Rafael Nadal Nachhilfe nehmen.
Während Muster zumindest acht Games machte, ging Gaston Gaudio, Kitzbühel-Sieger 2005 und ehemalige Nummer 5 der Tenniswelt, sang- und klanglos unter. Der Argentinier machte in seinem Auftaktmatch eine tragische Figur und scheiterte am Spanier Pablo Andujar im großen Stil: 0:6, 2:6.