Wladimir Klitschko & das Geheimnis seiner Unbesiegbarkeit!

Wladimir Klitschko beim Training
18Bilder

Wenn Wladimir Klitschko den Ring betritt, glänzen Millionen Augen auf der ganzen Welt in der Hoffnung auf seinen Erfolg - oder auch seine Niederlage.

GOING. Am 10. April, dem Tag seines zehnjährigen 'Unbesiegbarkeits-Jubiläums', sprechen wir mit Wladimir während seiner Vorbereitung zum Kampf am 26. April in Oberhausen (D) gegen den Australier Alex Leapai.
Am 25. Februar verlässt er das brodelnde Kiew, um sich in seinem Trainingscamp in Going beim Stanglwirt seelisch, mental und vor allem physisch auf das baldige Sportduell vorzubereiten. Seit elf Jahren kommen - treu und regelmäßig - Wladimir und sein Bruder Vitali zum Trainieren und Relaxen nach Tirol.
Auf die Frage nach seinen drei ersten Assoziationen mit Tirol kommt wie aus der Pistole geschossen die Antwort: „Stanglwirt, Kaiserschmarr'n und Kaiserwasser. Wir fühlen uns hier so wohl und willkommen, dass ich ohne nachzudenken Tirol als meine zweite Heimat bezeichnen kann“, sagt Wladimir. „Es fasziniert hier einfach alles: die Natur, die Menschen, das Essen und eine hochentwickelte Sport- und Freizeit-Kultur.“ Nach einem sechsstündigen, minutengenau geplanten Trainingstag mit bis zu zehn Sparringrunden mit Top-Gäste-Boxern, die körperlich oder technisch seinem baldigen Gegner ähnlich sind, genießt Dr. Steelhammer die paradiesische Vielfalt der Alpennatur und die kristallklare Bergluft.
Am 26. März gab es eine große Geburtstagsüberraschung für Wladimir: sein Bruder Vitali nahm sich trotz vollen Terminkalenders die Zeit und kam nach Tirol, um seinem kleinen Bruder persönlich zu seinem 38-sten zu gratulieren. Die Familie ist für die Klitschko-Brüder ein Heiligtum, so wie auch das Vaterland!
„Es gab nur drei Niederlagen in Ihrer Sportlerkarriere. Was hat das für Sie bedeutet?“ „Der Begriff 'Niederlage' bedeutet für mich einen Aufruf, nie wieder in diese 'niedere Lage' zu kommen, daraus zu lernen, Erfahrungen zu sammeln, weiterzukämpfen und zu gewinnen!“
„Wo haben Sie nach Ihren Misserfolgen nach der Ruhe gesucht, um dies zu verarbeiten und neue Kräfte zu tanken?“ „Natürlich bei meiner Familie! Nur sie gibt mir den Halt und die Geborgenheit. Nur meine Familie liebt mich bedingungslos und ist immer für mich da. Ich kann mich allein dadurch als glücklichen Menschen bezeichnen.“

Durch die aktuelle, herzzerreißende Ukrainekrise wird der Schwergewichts-Weltmeister von den Sportmedien mit politischen Fragen schwer bombardiert. Bei diesem Thema wechseln Wladimirs Gesichtszüge von ernsthaft und konzentriert auf besorgt und leidend. „Ich bin körperlich hier anwesend, aber meine Gedanken sind in der Ukraine!“, offenbart uns Wladimir mit einem tiefen, traurigen Blick. „Sport und Politik haben unterschiedliche Spielregeln. Wenn ich als Boxer einen Gegner k.o. schlage, bin ich der Sieger.

Politik mit K.O.-Methode

Wenn die Politik auf die K.0.-Methode setzt und einem Volk keine freie Wahl lässt, kann dies langfristig sogar eine große Niederlage bedeuten.“ Politisches Handeln soll nach seiner Meinung unvoreingenommen, sensibel, friedensorientiert sein und das Zusammenleben von Menschen regeln. „Ich bin Sportler und kein Politiker. Ich kann nur im Ring die Schläge verteilen, außerhalb des Ringes möchte ich keine Ratschläge erteilen. Jeder muss das machen, was er am besten kann. Ich kann gut Boxen und die Politiker sollen ihren Part gewissenhaft und verantwortungsvoll erledigen. Ich bin ein ukrainischer Sportler und meine Seele und Gefühle sind bei meinem Vaterland, meinem Volk, dem ich eine gewaltfreie, politisch stabile und glückliche Zukunft wünsche.“ Plötzlich, mitten im Interview fängt Wladimir an zu singen. Leise, dennoch sehr emotional, singt er: „We gonna stand up for our rights!“ aus Bob Marleys Lied „Get up, stand up!“ Das geht unter die Haut und trifft ins Herz.

Offene Wünsche?

„Sie haben viel in Ihrem Sportlerleben erreicht, gibt es noch offene Wünsche, wie sehen Sie Ihre Mission auf diese Erde?“ „Jeder Mensch sollte ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und einen Sohn zeugen“, so der bekannte Spruch. “Mit Häusern und Bäumen ist bereits alles in Ordnung, jetzt fehlt mir nur ein Sohn!“, verrät uns Wladimir. „Eigentlich ist es egal, ob Sohn oder Tochter, ich liebe Kinder!“
„Werden Sie Ihren Kindern erlauben zu boxen?“ „Wenn meine Kinder sich für etwas stark interessieren und dies ausüben wollen, werde ich ihnen nie etwas verbieten, sondern wie meine Eltern es bei uns gemacht haben, werde ich sie dabei unterstützen. Als ich mit 14 angefangen habe zu boxen, waren meine Eltern davon nicht gerade begeistert. Ihr Wunsch war, dass mein Bruder und ich eine Militärkarriere anstreben, wie unser Vater, Opa und Uropa. Die Entscheidung, den sportlichen Weg zu gehen, wurde von der Familie dennoch respektvoll akzeptiert und zu jeder Zeit unterstützt und gefördert. Meine Kinder sollen so viel es nur geht ausprobieren, um das Richtige für sich herausfinden zu können.“
„Was macht ein großer, starker Mann in seiner Freizeit am liebsten?“ „In meiner Freizeit bin ich gerne im Freien aktiv: spiele Golf oder reite die Wellen beim Kitesurfing.“
Das Rezept seines Erfolges liegt offenkundig auf der Hand: Bewegung ist seine Stärke, sein Geheimnis auf dem Weg zum Ziel!

Klitschko gewann das Duell gegen Leapai durch KO in der 5. Runde!!

Fotos: Schilling

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.