Interview
Digitalisierung in den Volksschulen auf den Vormarsch

Direktorin spricht über die Entwicklungen aus dem Volksschulbereich an. | Foto: MeinBezirk.at
2Bilder
  • Direktorin spricht über die Entwicklungen aus dem Volksschulbereich an.
  • Foto: MeinBezirk.at
  • hochgeladen von Mag. Stephan Fugger

MeinBezirk.at hat die langjährige Volksschuldirektorin Sonja Stark über den Wandel der klassischen Landschulen, Digitalisierung und Medienvermittlung befragt.

TECHELSBERG, PÖRTSCHACH/SEE. Sonja Stark leitet mit Techelsberg und Pörtschach zwei klassische Landschulen – Grund genug sie über aktuelle Entwicklungen aus diesem Bereich zu befragen.

Woche: Sie sind seit 13 Jahren VS-Direktorin: Was hat sich im Volksschulwesen verändert? Wo waren die größten Veränderungen?
Stark: Die größten Veränderungen sehe ich in den letzten 25 Jahren in meinem Dasein als Lehrerin und Direktorin vor allem im Bereich der Digitalisierung. Digitale Unterrichtsmittel, interaktive Schultafeln, digitale Lernplattformen sowie Tablets für unsere Schüler waren vor 25 Jahren zu meinen Dienstanfängen eher noch eine Seltenheit. Auch unsere Gesellschaft hat sich sehr gewandelt. Die Kinder werden immer früher, ab bereits 18 Monaten, in Betreuungseinrichtungen betreut und verbringen somit den halben bzw. nahezu den ganzen Tag getrennt von ihren Eltern. Ob dies für die Entwicklung unserer Gesellschaft von Vorteil oder diese sich in den nächsten 30 Jahren eher zum Nachteil entwickeln wird, wird sich vielleicht erst in der Zukunft zeigen.

Was sind die Vorteile von Landschulen?
Der größte Vorteil ist meines Erachtens die Nähe zur Natur und die überschaubare Schulgemeinschaft. Zudem haben wir am Land meist eine geringere Schülerzahl in den Klassen, die sich auf das gesamte Lernklima in der Klasse äußerst positiv auswirkt. Auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes einzugehen, fällt auch bei 15 Kindern nicht immer leicht – doch bei 25 Kindern in einer Klasse ist dies nahezu unmöglich. Zudem zeigt sich, dass die Lehrpersonen vermehrt mit sehr verhaltensauffälligen Kindern konfrontiert sind. Kinder, die ständig den Unterricht stören, Kinder, die andere Schülerinnen oder auch Lehrpersonen körperlich angreifen, Kinder, die extrem große Entwicklungsdefizite haben, Kinder, die bereits in diesem jungen Alter Suizidgedanken haben usw. … Bei solchen Vorkommnissen kann es nur von Vorteil sein, wenn die Schülerzahl in den Klassen nicht am Limit ist.

Direktorin spricht über die Entwicklungen aus dem Volksschulbereich an. | Foto: MeinBezirk.at
  • Direktorin spricht über die Entwicklungen aus dem Volksschulbereich an.
  • Foto: MeinBezirk.at
  • hochgeladen von Mag. Stephan Fugger

Viele Eltern schicken ihre Kinder in Privatschulen: Was sind für Sie die Vorteile einer öffentlichen Schule?
Dies ist eine spannende Frage! Möglicherweise gibt es in einer öffentlichen Schule eine noch größere Vielfalt im sozialen und kulturellen Bereich, was für die Entwicklung von jungen Menschen nur von Vorteil sein kann. Fremde Kulturen kennen und akzeptieren lernen, gemeinsame Wege des Kommunizierens finden, voneinander in vielerlei Hinsicht profitieren – dies und noch einiges mehr sollte im Hintergrund eines friedlichen Miteinanders wohl das Ziel von uns allen sein. Ein weiterer Vorteil einer öffentlichen Schule liegt sicher im wirtschaftlichen Bereich, nämlich der Tatsache, dass die Eltern kein Schulgeld bezahlen müssen. In Privatschulen liegen die Schulbeitragskosten oft im Bereich von mehreren hundert Euro pro Monat.

Wie groß ist der Anteil der Digitalisierung an der VS Techelsberg/Pörtschach?
Wir versuchen jedoch in beiden Schulen einen zeitgemäßen Unterricht anzubieten. Daher werden von uns digitale Medien selbstverständlich auch täglich mit Maß und Ziel im Unterricht verwendet. Sowohl in der VS Techelsberg als auch in der VS Pörtschach sind wir diesbezüglich auf einem guten Weg, sind wir bereits E-Education-Austria-Expertschule bzw. nehmen wir derzeit in der VS Pörtschach am Pilotprojekt "Denken Lernen, Probleme Lösen (DLPL) mit digi.case" teil.

Welche Rolle spielt Vermittlung von Medienkompetenz?
Die Vermittlung von Medienkompetenz bereits ab dem VS-Alter ist aufgrund der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung nicht mehr wegzudenken. Wir müssen unsere Kinder, die später in den Arbeitsprozess eingegliedert werden sollen, fit für die Anforderungen der Wirtschaft machen, und dazu zählen in Zukunft vermehrt auch die digitalen Kompetenzen jedes Einzelnen. Skeptisch stehe ich jedoch der übermäßigen Nutzung von Handy und Spielkonsolen und Tablets in der Freizeit der Kinder gegenüber.

Direktorin spricht über die Entwicklungen aus dem Volksschulbereich an. | Foto: MeinBezirk.at
Stark: "Wir versuchen jedoch in beiden Schulen einen zeitgemäßen Unterricht anzubieten. Daher werden von uns digitale Medien selbstverständlich auch täglich mit Maß und Ziel im Unterricht verwendet." | Foto: Studiohorst
Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.