Wörthersee
Güterzug-Lärm ist nicht mehr tragbar
Bürgerinitiative fordert Sofortmaßnahmen betreffend dem Lärmschutz auf der Wörthersee-Strecke.
WÖRTHERSEE. Universitätsprofessor Norbert Ostermann beurteilt bisherige Ergebnisse für den Kärntner Zentralraum. Er rechnet mit ÖBB, Politik, Verkehrsministerium und der Landesregierung ab. Die Bürgerinitiative "Stop den Bahnlärm" appelliert an alle Verantwortlichen und vor allem an die Politik, endlich zu handeln. "Zehn Jahre Stillstand und keine ÖBB-Aktivitäten betreffend der Koralmbahn sind verlorene Zeit, jetzt muss etwas passieren", fordert Christoph Neuscheller, Tourismusobmann in Pörtschach. Gefordert wird eine Neuplanung, da die alten Konzepte für die Koralmbahn nicht mehr relevant sind.
"Totalversagen der Politik"
Privat beauftragte Lärmmessungen haben einen Wert, weit über den Lärmgrenzwert (32-fache Überschreitung) ergeben. Daraufhin hat die Initiative gemeinsam mit Gemeindepolitikern ihre Forderungen heute neu definiert: Lärmschutzmaßnahmen müssen sofort erfolgen, ein niedrigeres Tempo bzw. ein Nachtfahrverbot für Güterzüge. Neuscheller fehlt vor allem eines, der Aufschrei der Politik. "Und zwar müssen hier alle gemeinsam an einem Strang ziehen und sich für die Kärntner Bevölkerung einsetzen." Die Untätigkeit der letzten Jahre sieht er als Versagen der Politik und der Verantwortlichen in Kärnten und Wien.
200.000 Betroffene
Im Zentralraum Kärnten leben 200.000 Menschen, die bereits jetzt gesundheitlich unter den Lärmbelastungen leiden. Die von den Güterzügen verursachte Lärmhöhe beträgt 90 Dezibel. "Hier sind wir gefordert uns um die Gesundheit der Bevölkerung zu kümmern", bestätigt Klaus-Jürgen Jandl vom Team Kärnten. Sicher ist auch, dass die Lärmhölle mit der Koralmbahn noch weitaus schlimmerer Ergebnisse bringt.
Personenzüge sollen erhalten bleiben
Gegen die Eisenbahn an sich ist niemand, lediglich Güterzüge bräuchten eine neue Regelung bzw. Lärmschutz. "Der Personenverkehr soll erhalten bleiben", sagt Silvia Häusl-Benz, Bgm. von Pörtschach. Sie sieht die Betroffenheit der Bürger und will eine Verbindung zu den Städten erhalten. "Vor allem muss man der Bevölkerung endlich mal genaue Fakten nennen, was passiert", fordert die Bürgermeisterin. Denn derzeit sind alle verunsichert.
Taten statt Fakten
"Es ist an der Zeit Taten zu setzen", fordert auch Markus Steindl, Bürgerinitiative Krumpendorf. Die Diskussionen sollen ein Ende haben, Anträge sollen eingebracht werden, damit schlussendlich Handlungen folgen. Das Problem betrifft nicht nur die Wörthersee-Gemeinden, sondern auch Klagenfurt. "Die Gütertrasse Klagenfurt wird ebenso geprüft", freut sich Häusl-Benz über das Engagement der Klagenfurter Bgm. Maria-Luise Mathiaschitz. Eine Delegation von Bürgermeistern aus dem Kärntner Zentralraum war betreffend dem Bahnlärm, vor zwei Monaten beim damals zuständigen Bundesminister Norbert Hofer (Die WOCHE berichtete). "Der Bahnübergang in Waidmannsdorf müsste akut neu gebaut werden und auch ein Lärmschutz ist dringend erforderlich", informiert Peter Unterluggauer von der Bürgerinitiative Klagenfurt.
In Pörtschach sind zu lange Wartezeiten an den Bahnübergängen einerseits schlecht für den Tourismus, da Pörtschach zweigeteilt wird. "Auch für Pendler bedeuten die Wartezeiten beim Bahnübergang Techelsberg grobe Problem", sagt Häusl-Benz.
Weiteres Vorgehen der Bürgerinitiative
- Eine Gesundheitsstudie wurde in Auftrag gegeben – hier erfolgt im Herbst das Ergebnis
- Blockade der Gleise – "Kampfmaßnahmen" bis etwas geschieht
- Parlamentsgruppe Bahnlärm ist geplant
Die Forderungen:
- Umdenken bei den Verantwortlichen
- Sofortmaßnahmen für den Lärmschutz der Anrainer
- Beschleunigung der Koralmbahn-Planung für den Zentralraum
- Einrichtung eines Sonderfonds für aktive Lärmschutzmaßnahmen – Gemeinden müssen derzeit 25 Prozent mitfinanzieren
- Tempo 50 km/h für Güterzüge in der Nacht bzw. ein Nachtfahrverbot als Sofortmaßnahme für betroffene Angehörige
Mehr dazu:
www.meinbezirk.at/messungen
bahnlaerm.at
facebook.com/stoppdembahnlaerm
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