1.400 Konsumenten nutzten Arbeiterkammer-Betriebskosten-Check
Das Land Kärnten und die Arbeiterkammer ziehen Bilanz: 1.400 Kärntner nahmen das Service „Betriebskosten - Wir blicken durch!“ in Anspruch - in 400 Fällen musste interveniert werden. Miete macht in vielen Fällen mehr als die Hälfte des Einkommens aus.
Die kostenlose Überprüfung der Betriebs- und Jahreskostenabrechnung bei Miet-, Genossenschafts- und Eigentumswohnungen wurde heuer bereits zum vierten Mal angeboten. Hintergrund: Gemäß Mietrechtsgesetz müssen bis zum 30. Juni des Jahres die Betriebskosten für das vorherige Kalenderjahr dem Mieter oder Eigentümer übermittelt werden. Das Land Kärnten hat das Projekt erneut mit 20.000 Euro mitgetragen.
1.400 Beratungen in 3 Monaten
Insgesamt ließen sich 1.394 Mieter von den Mietrechtsexperten der Arbeiterkammer beraten. Bei rund 1.000 Fällen konnte bereits im persönlichen Erstgespräch, eine positive Erledigung erreicht werden. In rund 400 Fällen (fast 29 Prozent) hat die Arbeiterkammer schriftlich Einspruch beim Vermieter oder Hausverwalter erhoben um Einsicht in die Belegsammlung zu bekommen oder es wurde auf eine fehlerhafte Betriebskostenabrechnung hingewiesen. 40 Anfragen wurden durch weitergehende Interventionen geregelt, da die Vermieter oder Hausverwalter auf den Einspruch unzureichend oder nicht reagierten. Diese Zahl steigt jedoch täglich.
Rechtmäßigkeit für Konsumenten
„Unser Ziel ist es, die Richtigkeit und Rechtmäßigkeit der Abrechnungen zu prüfen, Fehler aufzudecken und Einsprüche für hilfesuchende Konsumenten zu verfassen“, so Arbeiterkammer Präsident Günther Goach. „Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Beratungen von 1.215 auf 1.394. Das ist eine Steigerung um 15 Prozent. Innerhalb von drei Monaten konnten wir heuer also 179 Menschen mehr helfen“, sagt Stephan Achernig, Leiter des Arbeiterkammer-Konsumentenschutzes.
Hälfte des Einkommens
„Durch die jährliche Steigerung der Miet- und Betriebskosten bleibt das Mietthema eine Existenzfrage. Der Betriebskosten-Check bietet den Menschen die Möglichkeit, inkorrekte und oftmals unfaire Abrechnungen zu korrigieren und ihre Ausgaben zu senken. Die Miete macht in vielen Fällen bereits mehr als die Hälfte des Einkommens aus“, erklärt Goach.
Mietrechtsgesetz überarbeiten
„Die jährlich steigende Zahl an Anfragen, die die AK bearbeitet, zeigt nicht nur, wie wichtig diese Aktion ist. Sie zeigt auch, dass einheitliche Vorgaben für Betriebskostenabrechnungen unbedingt erforderlich sind, da Mieter ihre Betriebskostenabrechnungen nicht ohne Fachleute überprüfen können“, sagt die Wohnbaureferentin Gaby Schaunig. Sie spricht sich auch für eine entsprechende Überarbeitung des österreichischen Mietrechtsgesetzes aus.
Mietpreisobergrenze und einheitliches Mietrechtsgesetz!
„Laut Statistik Austria sind die Miet- inklusive Betriebskosten pro Quadratmeter in Kärnten von 4,61 im Jahr 2006 auf 5,89 Euro im Jahr 2016 gestiegen. Im Schnitt also um 28 Prozent. In Kärnten gibt es Mieter, die bis zu 50 Prozent ihres Einkommens ins Wohnen investieren. Das darf nicht sein!“ betont Arbeiterkammer-Präsident Günther Goach. Er fordert: Mehr genossenschaftliche Kleinwohnungen, ein einheitliches Mietrechtsgesetz, eine Mietpreisobergrenze und die Abschaffung von befristeten Verträgen. „Die Forderungen der AK nach einem neuen Wohnbauförderungsgesetz konnten endlich umgesetzt werden, dennoch müssen weitere Verbesserungen für Mieter geschaffen werden!“
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