Umzüge unsicher
Die einen sind erschöpft, die anderen retten Fasching

Günter Brommer und seine Harlekine beim Waidmannsdorfer Umzug mit rund 20.000 Zusehern. FPÖ-Gemeinderat Andreas Skorianz kritisierte fehlende Absperrgitter. Brommer meint: "Wir benötigen keine Absperrgitter." | Foto: MeinBezirk.at
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  • Günter Brommer und seine Harlekine beim Waidmannsdorfer Umzug mit rund 20.000 Zusehern. FPÖ-Gemeinderat Andreas Skorianz kritisierte fehlende Absperrgitter. Brommer meint: "Wir benötigen keine Absperrgitter."
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Zwischen Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt: So kann der Fasching in Klagenfurt und dem Bezirk Klagenfurt-Land auf den Punkt gebracht werden: Das sind die Gründe für den großen Umzug in Waidmannsdorf und die Alternativen. So retten die Rosentalgemeinden  unseren Fasching – in Ferlach steht der Umzug dennoch auf wackligen Beinen!

KLAGENFURT, KLAGENFURT-LAND. Die Waidmannsdorfer Faschingsgilde hat 1982 ihren ersten Umzug veranstaltet. Letztes Jahr im Herbst kündigte Günter Brommer an, dass der Umzug nicht stattfinden könnte, jetzt ist es amtlich: Der traditionelle Umzug am Faschingsdienstag mit tausenden Narren, die den Zug von der Luegerstraße bis zum Baumbachplatz begleiten, wird erstmals abgesagt. 

Ein bunter Faschingsumzug marschierte durch St. Andrä

Subvention ist gesichert

Am Geld soll es nicht gescheitert sein: Rund 20.000 Euro standen der Gilde zur Verfügung. Mehrere Gründe werden für die Absage genannt: fehlende Unterstützung aus der Bevölkerung, zu hohe Sicherheitsanforderungen und zu starke Polit-Präsenz bei den Wägen. Zuletzt hat das Kernteam nur noch aus drei Personen bestanden. Auch für 2025 sagt die Stadt die Subvention zu – dass es also nächstes Jahr eine Rückkehr vom Waidmannsdorfer Fasching gibt, ist nicht auszuschließen.

Das sagt die Gilde

"Obwohl wir im Kernteam nur noch zu dritt waren, haben wir 2023 einen Besucherrekord mit 20.000 Zuschauern gestemmt", sagt Günter Brommer. "Ein Gemeinderat (Anm.: FPÖ-Gemeinderat Andreas Skorianz) hat die Sicherheit beim Umzug bekrittelt, er forderte das Aufstellen von Gittern. Wir schreiben den Fahrzeugen ohnehin vor, dass sie von Sicherheitspersonen begleitet werden, in 40 Jahren ist auch nichts passiert. Wir wollen auch keine Gitter", so Brommer weiter. "Es sind viele Kinder zwischen den großen Traktoren herumgewuselt und es kam zu gefährlichen Situationen – die Polizei hat mit der Forderung nach Absperrgittern Recht gegeben, in Villach gibt es ja auch Gitter", sagt Skorianz.

Foto: 2014

Lindi-Konstrukteur ist nicht mehr

In Waidmannsdorf ist das Feuer des Ehrenamts mit dem Tod von Franz Muchitsch erloschen. Franz Muchitsch hat Jahr für Jahr den "Lindi" konstruiert, der am Aschermittwoch symbolisch verbrannt wurde. Ein Nachfolger für den Tischler hat sich noch nicht gefunden. "Franz Muchitsch war ein begnadeter Tischler, er hat immer die Konstruktion gemacht, an den Wochenende haben wir am Lindi gearbeitet", sagt Brommer. Muchitsch hat letztes noch geschafft, einen Lindi zu tischlern

Die ÖVP und alle anderen Parteien waren beim letzten Faschingsumzug wegen der bevorstehenden Landtagswahlen in Wahlkampfmodus – nicht allen "schmeckte" diese Polit-Präsenz. | Foto: MeinBezirk.at
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Fasching als Politiker-Bühne

Dass nach Corona viele Vereine die Leidenschaft am Fasching verloren haben, hat sich an der Anzahl der Wägen widergespiegelt. "Es waren nur noch sieben Gruppen und vier Autos. Wir hatten auch Landtagswahlen, die Politiker haben sich ins Gefecht gestürzt. Viele im Verein habe gesagt, wenn schon mehr Politiker als Private mitfahren, dann brauchen wir das nicht", sagt Brommer. Die Waidmannsdorfer Faschingsgilde betont, dass sie nächstes Jahr neu durchstarten will – gerne mit Unterstützung vom Klagenfurt Marketing.

Stefan Bleyer, Hannah Ziegler, Ana Carič und Stephan Fugger von den RegionalMedien Kärnten freuen sich auf den Karneval am Benediktiner Markt. | Foto: MeinBezirk.at
  • Stefan Bleyer, Hannah Ziegler, Ana Carič und Stephan Fugger von den RegionalMedien Kärnten freuen sich auf den Karneval am Benediktiner Markt.
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Fasching am Markt

Die Klagenfurt Marketing springt ein und organisiert einen Karneval am Benediktiner Platz am 13. Februar 2024. Ab 12 Uhr geht es mit Livemusik von Blowing Doozy und einem DJ los. Bis 22 Uhr kann am Markt Fasching gefeiert werden, die Marktwirte werden die Narren verköstigen.

Queerer Fasching

Neue Wege geht man in der Osterwitzgasse: Die Künstler Mario Soldo, Canaya und Sarah Tonina werden die Osterwitzgasse ab 14 Uhr in ein buntes Karnevalviertel verwandeln. DJ Sunky wird für Stimmung sorgen, das schönste Kostüm unter einer prominenten Jury rund um Faschingsgeneralintendanten Reinhard Eberhart prämiert. Auf der Karaokebühne an der "Piazza dell Carnevale" können die Narren ihre Gesangskünste aufführen.

In Niederdorf ist wieder kein Umzug... | Foto: Brauchtumsverein
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Niederdorf lässt heuer wieder aus

Auch im Ebenthaler Niederdorf ist bei den Narren die Luft draußen. "Du musst das mit Herzblut machen, ein Idealist sein. Wer tischlert schon bei diesen Temperaturen einen Umzugswagen", sagt Oliver Wulz vom Niederdorfer Brauchtumsverein. Letztes Jahr musste schon wegen zu wenigen Anmeldungen der große Umzug abgesagt werden, heuer hätte der Verein drei Wägen "zusammengekratzt", zu wenige für ein buntes Treiben.

Die Burschenschaft Pichler veranstaltete den traditionellen Faschingsumzug in Köttmannsdorf – hier sind sie als "Bierschützen" zu sehen. | Foto: Privat
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Dieser unscheinbare "Wander-Narr", ein Wander-Pokal, hat in Köttmannsdorf für das Aufleben des Faschings gesorgt. | Foto: Privat
  • Dieser unscheinbare "Wander-Narr", ein Wander-Pokal, hat in Köttmannsdorf für das Aufleben des Faschings gesorgt.
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Wander-Narren als Retter

In der Region retten die Rosentaler Gemeinden das Brauchtum. In Köttmannsdorf kämpfte man auch vor etwa 20 Jahren mit einer Ermüdung. "Wir haben dann den Wander-Narren – einen Wanderpokal ins Leben gerufen", sagt Albert Modritsch von der Burschenschaft Pichler, die seit Jahren den Köttmannsdorfer Faschingsumzug veranstaltet. Das Konzept der Prämierung des kreativsten und schönsten Wagens ist aufgegangen. "Wie viele kommen, können wir nicht sagen, aber es sind zwischen zehn und 15. Corona hat uns schon einen Dämpfer gegeben, aber wir haben uns mittlerweile erholt", so Modritsch.

Udo Jürgens lebe hoch! In Ferlach wird schon einmal ein Klavierflügel für den Umzug getischlert – die Veranstalter sagen jedoch: "Lasst euch davon nicht einschüchtern! Weniger ist mehr." | Foto: Dieter Arbeiter
  • Udo Jürgens lebe hoch! In Ferlach wird schon einmal ein Klavierflügel für den Umzug getischlert – die Veranstalter sagen jedoch: "Lasst euch davon nicht einschüchtern! Weniger ist mehr."
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Steigerung im Rosental

In Ferlach hofft man auf den größten Umzug Kärntens nach Villach. "Wir haben heuer 13 Gruppen und haben uns im Vergleich zum Vorjahr gesteigert, letztes Jahr kamen acht Gruppen", sagt Ferlachs Stadtkümmerer Robert Poscheschnig. Rund 2.000 Narren werden am 11. Februar ab 13 Uhr erwartet. "Keiner soll sich von den Kreationen – wie einen Konzertflügel – einschüchtern lassen", sagt Poscheschnig. Achtung: Am 9.2. entscheidet Ferlach, ob der Umzug wetterbedingt stattfinden kann – auf der Facebookseite der Stadtgemeinde Ferlach werden Sie umgehend informiert.

Zur Sache
Das sind die Kinderfaschingstermine in der Region: Ferlacher Kinderfaschingsparty, 14.30 bis 17 Uhr im Rathaus. Feistritz/Ros: Kinderfasching – Otroški Pust 3. Feber, ab 14 Uhr, k & k Kulturni in komunikacijski center. Keutschacher Kinderfasching, 13. Februar 2024, 14.30 Uhr. Gurnitzer Kinderfasching, 11. Feber, 14 bis 16 Uhr, Kultursaal Gurnitz. Maria Saaler Fasching, 11. Feber, 14 bis 17 Uhr, Hauptplatz. 32. Waidmannsdorfer Kinderfasching, 9. Feber, 15 – 17 Uhr, Ginzkeygasse 2. Kinderfasching in der KinderStadt, 13. Feber, ab 15 Uhr, Rauscherpark 1, Klagenfurt. Kinderfasching im Mali Schachmuseum, 11. Feber, 15 – 18 Uhr. Kinder unter 12 Jahren zahlen 5 Euro Eintritt (Betreuungspersonen kostenlos). Achtung: Einlass nur mit Faschingskostüm!

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