Wirtschaftsjahr 2024
Drei Unternehmer zwischen Bauchweh und Hoffnung
Gastro als Sorgenkind: Das erwarten sich ein Familienbetrieb, ein Jungunternehmerin und ein Photovoltaikprofi aus Poggersdorf vom Wirtschaftsjahr 2024.
KLAGENFURT. "Ich weiß nicht, wie das kommende Jahr wird“, sagt Werner Lora vom Getränkedienst Lora. Denn der Familienbetrieb beliefert mit der Gastronomie eine Sparte, die im bevorstehenden Jahr Negativentwicklungen wie Rezession und Fachkräftemangel indirekt spüren wird. "Es gibt Kunden bei uns, die ihre Tischkapazitäten um 60 Prozent reduzieren werden", sagt Lora. Somit wird der abstrakte Begriff "Rezession" greifbar. Die Nachfrage sinkt, selbst Zulieferer wie Lora sind davon betroffen, beim Getränkelieferanten geht somit die Auftragslage zurück. Dies wiederum sorgt dafür, dass die Umsätze der Unternehmer sinken, auch den viel zitierten Fachkräftemangel spürt Lora. Seit Monaten sucht der Unternehmer jemanden zum Ausliefern – jedoch ohne Erfolg.
Doppelt gefordert
"Ich erwarte mir einiges und muss doppelt so viel leisten. Dieses Jahr wechsle ich von der Kleinunternehmer-Regelung in die Regelbesteuerung – ein sehr wichtiger Schritt für mein Unternehmen. Dieser Schritt ist mit neuen Anforderungen, aber auch Möglichkeiten verbunden. Ich werde ihn nutzen, um mein Geschäft weiter auszubauen bzw. neue Märkte zu erschließen – sowohl im B2B – als auch im B2C-Bereich", sagt Christina Krainer-Hofer. Sie hat im Mai 2022 "TischArt" gegründet und vertreibt individuelle Flaschenkühler, man kann von einem Start-up sprechen. "Der Flaschenkühler kann gekauft werden und dieser kann nach Lust und Laune mit einem individuellen Stoffbezug überzogen werden", sagt die Jungunternehmerin. Ihr Konzept ist einzigartig und patentiert. Die Stoffhussen werden ausschließlich in Kärnten produziert.
Einzelunternehmerin
"Ich gebe die Teuerung nicht an die Kunden weiter, ich muss mehr Gas geben, dass ich den nötigen Umsatz mache, ich fordere mich damit selbst heraus", so Krainer-Hofer. Um steigende Produktions- und Energiekosten auszugleichen, sind die TischArt-Getränkekühler neben dem Onlinestore im S'Fachl in den City Arkaden oder "KarMa" Design- und Weinladen in Reifnitz oder in verschiedenen Hotels erhältlich. Die Gestaltung der Webseite, die Betreuung des Onlineauftritts, das Marketing und weitere Aufgaben erledigt die Powerfrau selbst. "Für einen Angestellten bin ich noch zu klein", sagt die Einzelunternehmerin. In der Herrengasse kann nach telefonischer Vereinbarung ein persönlicher Termin vereinbart werden. Negative Gedanken lässt die Jungunternehmerin erst gar nicht zu. "Ich blicke ausschließlich positiv in die Zukunft", so Krainer-Hofer.
Lohnnebenkosten-Dilemma
Den Fachkräftemangel spürt auch das Poggersdorfer Unternehmen Elektrotechnik Rauter Andreas. Das KMU sucht einen motivierten Mitarbeiter. Die hohen Lohnnebenkosten bereiten dem Unternehmer zudem Sorgenfalten. Lohnsteuer und Sozialabgaben betragen in Österreich 47,3 Prozent – somit liegt Österreich im EU-Schnitt auf Platz 3, nur Deutschland und Belgien haben höhere Lohnnebenkosten.
Boomender Markt
Dennoch gibt sich der Unternehmer zuversichtlich. "Wir wollen den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent steigern", sagt Andreas Rauter. Das Poggersdorfer KMU agiert in einer boomenden Branche – der Photovoltaik. "Das letzte Jahr war extrem, wir gehen davon aus, dass heuer auch ein starkes Jahr wird", so Rauter. Aber auch hier spürt man die Konkurrenz aus dem Onlinemarkt. "Die Anlagen werden staatlich gefördert, ich finde, dass man daher nicht auf Paneele aus China zurückgreifen sollte, somit fließt das Geld ja nach China. Unsere Ware ist aus Österreich, zumindest aus Europa", sagt Rauter.
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