35 Jahre Kinderkrebshilfe

"Eltern haben darüber nicht gesprochen"

Im Gespräch mit Langzeitobfrau, Evelyn Ferra, von der Kärntner Kinder-Krebshilfe über die Anfänge, wie die Hilfe funktioniert und wie viele Kinder an Krebs erkranken.

KLAGENFURT. "Die Arbeit im Büro hält mich geistig frisch, ich brauch das einfach", sagt Evelyn Ferra, Obfrau der Kärntner Kinder-Krebshilfe. Die Klagenfurterin feiert ihren 75. Geburtstag, aber das Ehrenamt will sie einfach nicht aufgeben. Eine Büroangestellte hat der Verein, zehn Ehrenamtliche sind im Vorstand tätig. "Es sind beispielsweise fünf Eltern, die selbst betroffen sind, einer ist ein Vater", sagt Ferra. Der Grund für das Ehrenamt ist schnell erklärt: Den Eltern wurde geholfen, als sie in der Not waren, nun wollen sie selbst helfen. "Die Erkrankung stellt die Ehe auf eine harte Probe, es ist für alle eine schwere und belastende Zeit", sagt Ferra.

Die Gründungsjahre

Vor 35 Jahren wurde die Kinder-Krebshilfe gegründet, zwei Jahre später, 1989, stieß Ferra dazu. "Ich habe damals davon in der Zeitung gelesen. Mein Mann und ich, wir hatten einen Marktstand. Dadurch habe ich mit vielen Menschen gesprochen und konnte somit auf das Thema aufmerksam machen. Damals war das noch ein Tabuthema, viele haben gar nicht gewusst, dass Kinder an Krebs erkranken können, die Eltern wollten oder konnten nicht darüber sprechen", berichtet Ferra. Heute hat sich das geändert, über die Erkrankung wird offen gesprochen. Jährlich erkranken 20 Kinder in Kärnten an Krebs. War die Diagnose vor Jahren noch sehr hoffnungslos, liegt die Heilungschance bei den jungen Patienten heutzutage bei 85 Prozent. "Das ist sehr gut, aber die Zahl ist immer noch zu hoch", sagt Ferra.

Unbürokratische Hilfe

In den vergangenen 35 Jahren wurde über 400 betroffenen Familien geholfen. Auf eine schnelle und unbürokratische Hilfe wird dabei größter Wert gelegt. "Sobald wir die Diagnose erhalten, wird finanziell geholfen. Die Mütter lassen sich für diese Zeit meist karenzieren", sagt die Obfrau. Die Kärntner Kinder-Krebshilfe zahlt den Eltern den Aufenthalt, während das Kind in einem Krankenhaus in Behandlung – meistens in Graz – ist. "Das könnte man sich nicht leisten. Die Behandlungen dauern oft Wochen oder Monate. Der Augenkrebs wird beispielsweise in einer Speziaklinik in der Schweiz behandelt. Sie können sich vorstellen, wie hoch die Lebenserhaltungskosten in der Schweiz sind", sagt Ferra. Der Dank, den die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins erhalten, liegt darin, dass die Kinder wieder gesund werden. "Wir möchten uns recht herzlich bei unseren Unterstützern bedanken", sagt Ferra abschließend.