Gelebtes Brauchtum
"Schapp schapp, frisch und gsund!"

Tradition in Kärnten: Das Schappen am 28. Dezember. | Foto: Michael Stabentheiner/Kärnten Werbung
  • Tradition in Kärnten: Das Schappen am 28. Dezember.
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Der unschuldige Kindertag hat auch noch heutzutage eine oftmals falsche Begründung. So wurde diese Tradition lange Zeit mit dem biblischen König Herodes verbunden. So galt der Tag lange Zeit fälschlicherweise als Ausgangspunkt für das Revanchieren der Kinder für dessen Kindermorde. Laut Experten liegt der tatsächliche Grund für die Tradition des 28. Dezember aber im verbreiteten Glauben an Fruchtbarkeitsymbolik und Gesundheit.

Gesunde Rute

Die Hasel gilt für die Bauern in Kärnten seit jeher als Fruchtbarkeitssymbol, steht aber als solches auch für mehr Arbeitskraft und Gesundheit. "Das Schlagen mit der Rute bringt im weitesten Sinn Fruchtbarkeit und Gesundheit für Mann und Frau. So sagt man, dass dadurch auch der Kindersegen verbessert wird", erklärt Wolfgang Lattacher, Vorsitzender des Brauchtumsverband Kärnten. Er bestätigt aber auch, dass es eine Verbindung mit der natürlichen Aktivität der Pflanzen gibt: "In der Zeit rund um den Jahreswechsel, wo die Hasel und andere Pflanzen sich sozusagen 'aufblasen' und aktiv sind, gab es für die Bauern traditionell nichts zu ernten und so haben sich diese dazu entschieden, etwas für die Gesundheit zu tun und die Kräfte der Natur durch dieses Brauchtums zu übernehmen. Die Umsetzung obliegt dabei den Kindern", so Lattacher. Aufgrunddessen wird am Tag der unschuldigen Kinder in Kärnten traditionell "geschappt" - so bezeichnet man das behutsame schlagen mit der Rute. Geschappt wird laut Brauchtum am Vormittag. "Wenn die Kinder erst nachmittags kamen, dann sagte man früher, dass man sie ins Ofenloch steckt", erläutert der Brauchtumsexperte.

Lange Tradition

Das tradtionelle Fruchtbarkeitstreiben gehört zum Kärntner Brauchtum und ist vorallem am Land ist der Glaube an dessen Wirksamkeit sehr stark verwurzelt. So ziehen die Kinder von Haus zu Haus und bringen mit ihren Ruten den gewünschten Segen für das neue Jahr.  "Die Leute richten ihre Bündel her und legen Geld und Süßigkeiten als kleine Belohnung für die Mädchen und Buben bereit. Wenn diese dann nicht erscheinen, sind die Menschen oft unglücklich. Wenn die Großmutter glautb, dass sie noch 20 Jahre leben wird, so hat es einen Sinn, dass sie durch das Schappen um Gesundheit bittet. Aus diesem Grund sind die Kinder mit ihren Ruten immer gern gesehen", sagt Wolfgang Lattacher. Die Ruten selbst bestehen zumeist aus Pflanzen, von denen man annimmt, dass sie für die Fruchtbarkeit wichtig sind.

Verschiedene Sprüche

Damit das Ganze auch funktioniert hat man je nach Tälern und Städten unterschiedliche Sprüche. Einer davon, den wohl die meisten Kärntnerinnen und Kärntner kennen ist „Schapp, schapp – frisch und gsund, lång leben, gsund bleiben – nix klunzn, nix klågn – bis i wiederkum schlågen“. "Dieser und viele andere Sprüche sind Gott sei Dank noch immer ein Teil des Brauchtums und es bleibt zu hoffen, dass dies noch lange erhalten bleibt. In Oberkärnten gibt es übrigens andere Sprüche, wo zum Beispiel Wölfe oder Bären in den Sprüchen vorkommen. Im Lesachtal bindet man sogar die Wanzen in die Wünsche ein", betont der Vorsitzende des Brauchtumsverbands. Abschließend erzählt uns der Experte, dass "die Schapper früher selbst bei hohen Minusgraden durch die Lande gezogen. Hier sieht man die Verbundenheit der Kärntnerinnen und Kärntner mit diesem Brauchtum. Es wäre daher ein Fehler diese Tradition in Kärnten nicht zu leben", betont Lattacher.

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