Seltener Lehrberuf in Klagenfurt
Sie erhält ein goldenes Handwerk
Werkstättenbesuch der WOCHE bei Vergolder-Meisterin Katharina Neumann aus Klagenfurt.
KLAGENFURT. Es ist ruhig in der Werkstatt von Katharina Neumann, hier läuft kein Radio. Die Klagenfurterin bearbeitet gerade einen mit Kleeblättern kunstvoll verzierten Bilderrahmen. "Man muss sehr viel Geduld und Feingefühl für diese Arbeit mitbringen", sagt die Vergolder- und Staffierer-Meisterin. Sie arbeitet großteils mit dem wohl wertvollsten Rohstoff: Gold. "Im Zuge meiner Lehre habe ich gelernt beim Auftragen des Blattgoldes ruhig zu atmen", erklärt Neumann. Viel zu schnell fliegt der wertvolle und federleichte Rohstoff sonst durch die Luft. Dieser soll jedoch Bilderrahmen und Ähnliches erhalten. "Das ist eine der schönen Seiten meines Berufes: Jedes Stück ist individuell, wir tragen dazu bei, dass Gegenstände erhalten bleiben", freut sich Neumann.
Talent erkannt
Durch Zufall ist sie auf diesen seltenen Beruf gestoßen. "Meine damalige Zeichenlehrerin aus dem Europagymnasium hat mich auf den Lehrberuf aufmerksam gemacht, sie hat mein Talent zum Zeichnen und meine Liebe für Details erkannt", sagt Neumann. Die Lehre dauert drei Jahre, Neumann hat sie bei Leopold Ehrenreich vom Land Kärnten absolviert. Der Wermutstropfen: Ehrenreich kann aufgrund seiner baldigen Pensionierung keine weiteren Lehrlinge in diesem mittlerweile selten gewordenen Beruf ausbilden. Die Vergolder-Meisterin hat sich für eine Lehre mit Matura entschieden, somit hat sich ihre Lehrzeit um ein Jahr verlängert. Um die Berufsschule zu besuchen, muss man nach Graz. "Wir waren in der Klasse nur fünf Lehrlinge", erinnert sich Neumann.
Achtsames Arbeiten
Für diesen Lehrberuf ist neben Geduld zeichnerisches Talent mitzubringen. Erlernt wird beispielsweise, wie man einen marmorierten Altar in Kirchen im neuen Glanz erstrahlen lässt. Der Umgang mit Chemikalien, Farben und wertvollen Werkstoffen ist Teil des Berufes. Auch Skulpturen, die ihre besten Zeiten hinter sich haben, werden durch Vergolder und Staffierer wieder für die kommenden Generationen erneuert. Neumann hat sich auf das Vergolden von Bilderrahmen und Skulpturen spezialisiert. Dabei verfolgt sie ein Credo: "So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Es gilt den Charme des jeweiligen Stückes zu erhalten", sagt Neumann.
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