Exklusiv: BZÖ in Kärnten weiter Nummer 1
Deutliche Differenzierung im Wahlverhalten zwischen Landtag und Gemeinden und eine Spannende Konstellation in Klagenfurt – Offene Zukunft FPÖ und BZÖ.
Die public opinion?Prognose für die Landtagswahlen am 1. März bleibt auch drei Tage vor dem Wahltag unverändert: In Kärnten wird das BZÖ als Nr. 1 aus dem Wahltag hervorgehen. Der Abstand zur zweitstärksten Partei wird allerdings knapper als bei der letzten Landtagswahl sein. Wenn man in Kärnten jedoch das Ergebnis von FPÖ und BZÖ addiert (die Spaltung erfolgte bekanntlich erst 2005), wird das Rekordergebnis des Jahres 2004 übertroffen werden.
LTW Kärnten
Partei
LTW?Ergebnis 2004
Prognose 2009
(auf Basis der jüngsten Umfragen)
Liste Haider
42,5
39?42
SPÖ
38,4
36?39
ÖVP
11,5
12?14
Grüne
6,7
6?8
FPÖ
n.k.
5?7
Die Ergebnisse der am selben Tag stattfindenden Gemeinderats? und Bürgermeisterdirektwahlen lassen ein deutlich anderes Ergebnis erwarten. In Kärnten wird die SPÖ mit deutlichem Abstand die Kommunalpartei Nr. 1 sein. Eine public opinion? Umfrage für Kärnten, die exklusiv in der Kärntner WOCHE am 18. Februar publiziert wurde hat ergeben, dass 42 Prozent der Wähler in Kärnten am Wahltag die Stimmen zwischen Landtags? und Gemeindewahlen splitten und nur 50 Prozent für die selbe Partei entscheiden wollen. Davon werden bei den Gemeindewahlen SPÖ und ÖVP, bei den Landtagswahlen BZÖ/Liste Haider profitieren. Die Ironie an diesem wahrscheinlichen Ergebnis ist, dass sich das BZÖ gegen die Zusammenlegung der beiden Termine gesträubt hat, während die SPÖ sich dafür aussprach, weil sie sich dafür im Bezug auf die Landtagswahl Vorteile (SPÖ) bzw. Nachteile (BZÖ) erwarteten. Die SPÖ spekulierte auf die Sogwirkung ihrer starken Bürgermeister etwa in Villach, St. Veit, Spital oder Wolfsberg für die Landtagwahlen.
Ein typisches Beispiel für diese Stimmen?Splitter ist die ehemalige Spitzen?Leichtathletin Steffi GRAF, die öffentlich für die Wiederwahl des Villacher SP?Bürgermeisters Manzenreiter eintritt, aber gleichzeitig dem Komitee für BZÖ?Landeshauptmann Dörfler beigetreten ist.
GRW Kärnten
Partei
GRW?Ergebnis 2003 (in Prozent)
Zahl der Bürgermeister
SPÖ
46,4
78
ÖVP
23,5
26
FPÖ
19,1
21
Grüne
2,5
0
Listen
8,5
15
Sonderfall Klagenfurt: Scheucher gegen BZÖ?Mann?
Mit Spannung kann das Ergebnis der Bürgermeister?Direktwahl in der Landeshauptstadt Klagenfurt erwartet werden. Der seit 1997 amtierende VP?Bürgermeister Harald Scheucher (bei den Kärntner Kommunalwahlen gelten 6?Jahres?Perioden) gilt als Favorit. Bei den beiden bisherigen Direktwahlen 1997 und 2003 setzte er sich jeweils in der Stichwahl gegen den SP?Bewerber durch, nachdem der FPÖ (Haider)?Kandidat ausgeschieden war und Haider dann eine entsprechende Wahlempfehlung für Scheucher gab. Jedenfalls gibt es bereits seit 1973 einen von diesen beiden Parteien gestützten ÖVP?Bürgermeister in der Kärntner Landeshauptstadt – 24 Jahre hindurch war es Leopold Guggenberger.
Diesmal könnte es Scheucher, der 2003 nur knapp mit 50,9 Prozent gegen den SP?Mann Ewald Wiedenbauer gewann, aber in der Stichwahl nicht mit seiner SP?Mitbewerberin Maria?Luise Mathiaschitz, sondern mit BZÖ?Mann Christian Scheider zu tun bekommen. Das hängt damit zusammen, dass Ex?SP?Spitzenmann Ewald Wiedenbauer mit einer eigenen Liste kandidiert. Dann stellt sich eine neue Situation: Wie werden sich SP? und Wiedenbauer?Wähler in der Stichwahl entscheiden?
Im ersten Wahlgang erhielt Scheucher 1997 40,4 und 2003 41,7 Prozent der Stimmen, der SP?Gegenkandidat 28,0 bzw. 33,3 Prozent.
Im Klagenfurter Gemeinderat selbst ist die SPÖ mit 36,7 Prozent stärkste Fraktion, gefolgt von ÖVP mit 31,2, FPÖ mit 19,8 und den Grünen mit 10,1 Prozent.
Wiedervereinigung BZÖ?FPÖ?
In Kärnten ist ein BZÖ?Landeshauptmann wahrscheinlich. Ob er wieder Gerhard Dörfler heißt, hängt wesentlich von seinem Abschneiden ab. Wenn das BZÖ/Liste Haider über 40 Prozent kommt, sind seine Chancen deutlich besser. FPÖ?Spitzenmann Mario Canori hat ja bereits Präferenzen für einen anderen Kandidaten aus dem freiheitlichen Lager geäußert. Da aber BZÖ und FPÖ gemeinsam wohl nicht eine ausreichende Mehrheit erhalten werden, wird der ÖVP eine Schlüsselfunktion zukommen. Auch hat der SPÖ?Spitzenkandidat Rohr festgestellt, dass die stärkste Partei den Landeshauptmann stellen soll.
Längerfristig wird das BZÖ wohl außerhalb Kärntens kaum mehr eine Rolle spielen und in Salzburg auch den Einzug in den Landtag verfehlen. Die Diskussionen über eine Kooperation FPÖ/BZÖ etwa nach dem CDU/CSU?Modell werden neuen Auftrieb bekommen.
Im Nennungsranking der Tageszeitungen des APA?Politikportals von 1. Jänner bis 20. Februar 2009 ergibt sich folgendes Bild:
Österreichische Politiker allgemein
Rang
Politiker
Nennungen
1.
Dörfler
Über 2300
2.
Pröll J.
2254
3.
Faymann
2209
4.
Voggenhuber
1529
5.
Graf
1317
6.
Burgstaller
1125
7.
Schmied
1098
8.
Fekter
1087
9.
Glawischnig?Pieszek
936
10.
Mitterlehner
911
Landespolitiker
Rang
Politiker
Nennungen
1.
Dörfler
Über 2300
2.
Burgstaller
1125
3.
Rohr
715
4.
Pühringer
702
5.
Platter
666
6.
Häupl
586
7.
Haslauer
513
8.
Canori
511
9.
Pröll E.
378
10.
Voves
351
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