„Karawanken wurden niedriger“

Botschafter Valentin Inzko vertritt ísterreich seit vier Jahren in Slowenien
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Valentin Inzko über unsere Beziehung zu Slowenien, die Landtagswahlen und seine Chancen, Bosnien-Beauftragter zu werden.

 WOCHE: Sie könnten bald EU-Sonderbeauftragter für Bosnien werden – welche Chancen rechnen Sie sich aus?
Inzko: Außenseiterchancen. Die Großmächte werden eher einen Kandidaten aus ihren Reihen bevorzugen. Ich könnte aber auch als einer von mehreren Kompromisskandidaten im Spiel bleiben. Jedenfalls ist es ehrenhaft, von der eigenen Regierung als Kandidat aufgestellt zu werden, selbst wenn ich den Job nicht bekomme.
Sollten Sie betraut werden, welche vordringlichsten Aufgaben sehen Sie in Bosnien?
Ich würde eng mit dem internationalen Lenkungsausschuss für Bosnien und insbesondere mit jenem der EU zusammenarbeiten, um die Bosnienpolitik der internationalen Gemeinschaft ehestmöglich umzusetzen. Für mich persönlich wären die wirtschaftliche Entwicklung, die Stärkung der staatlichen Institutionen, die Versöhnung der Volksgruppen und die Heranführung Bosniens an die EU die Prioritäten.
Zur Öffnung der Schengen-Grenze zu Slowenien Ende 2007 meinten Sie, die „Karawanken würden bald niedriger werden“ – müssen diese bereits neu vermessen werden?
Eigentlich schon. Viele Kärntner arbeiten jetzt in Slowenien in Spitzenpositionen und fahren aus Ferlach oder Ludmannsdorf täglich nach Ljubljana. Andere wohnen während der Woche dort und verbringen die Wochenenden und Urlaube in Kärnten. Oder: Kindergärten, Schulen, Chöre, Feuerwehren, Bürgermeister und sonstige Interessierte, wie z. B. 40.000 österreichische Opernfans in Maribor und sehr sehr viele in Ljubljana besuchen Slowenien. Das ist einfach der Alltag. Das ist gut so. Ich rede gar nicht von den 700 österreichischen Firmen in Slowenien. Slowenien ist hinsichtlich unserer Ausfuhren das zwölftgrößte Land der Welt, mit Exporten über 2,5 Mrd. Euro. Das sichert viele Arbeitsplätze in Kärnten. Das ist das tägliche Leben der guten Nachbarschaft und in diesem Sinne sind die Karawanken tatsächlich niedriger geworden.
Wie erleben Sie den Kärntner Landtags-Wahlkampf?
Ich bin schockiert über die Vielzahl der Plakate für den Landtagswahlkampf. Woher bekommen die Parteien in einer Zeit der Wirtschaftskrise so viel Geld? So etwas habe ich in meinem Leben noch nie gesehen. Andererseits wird es in Kärnten zu Veränderungen kommen und es ist verständlich, dass jeder um sein Leiberl rennt.
Welche Regierung wünschen Sie sich nach dem 1. März?
Eine Regierung der besten Köpfe. Eine Regierung, für die man sich nicht schämen müsste. Eine Regierung, die die wahren Kärntner Interessen vertreten würde, entsprechend den vielen Begabungen, die es in Kärnten und leider außerhalb Kärntens in großer Anzahl gibt.
Sie selbst treten an 6. Stelle der slowenischen Wählergemeinschaft in Ihrer Heimatgemeinde Feistritz im Rosental an – mit welcher Motivation?
Ich habe während meines Lebens gewisse politische Erfahrungen gesammelt, gewisse Beobachtungen gemacht und einen Teil davon möchte ich gerne meinem Heimatort zurückgeben. Ich habe kürzlich Dank der Familie Slanoutz von dieser auch ein altes Bauernhaus erworben, in dem ich gerne ein Dorfmuseum und eine Galerie einrichten möchte. Unsere Dörfer dürfen nicht aussterben.
Sie werden im Mai 60 – gibt es schon einen ersten Wunsch zum runden Geburtstag?
Ich fühle ich noch jung und ich werde erst feiern, wenn der Stall unseres kleinen Besitzes umgebaut sein wird. Ich wünsche, dass Simon (18) und Valentina (16), meine Kinder, beruflich den richtigen Weg finden und anständige Menschen bleiben. So wie alle wünsche ich auch mir und meiner Familie Glück, Segen und Gesundheit.
USO

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