Nationalsratswahl 2024
Peter Hajek: "Auszuschließen ist nichts"

- Meinungsforscher Peter Hajek präsentierte kürzlich aktuelle Prognosen zur Nationalratswahl.
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Im Zuge der Nationalratswahl hat Meinungsforscher Peter Hajek an der Uni Klagenfurt aktuelle Zahlen und Prognosen präsentiert.
KÄRNTEN/ÖSTERREICH. Die Nationalratswahl rückt in greifbare Nähe. Umfragedaten sind in dieser Zeit ein effektives Tool, um die Stimmung der Bevölkerung einzufangen. Meinungsforscher Peter Hajek und sein Team haben daher 1.200 österreichische Wahlberechtigte in der Zeit von 30. August bis 4. September befragt. Die Ergebnisse präsentierte er im Rahmen des 45. Klagenfurter Stadtgesprächs an der Uni Klagenfurt.
Prognose unverändert
Laut Meinungsforscher Hajek hat sich an der derzeitigen Prognose für das Wahlergebnis derzeit nichts geändert. Demnach werden der FPÖ am Wahlsonntag 28 Prozent, der ÖVP 24 Prozent und der SPÖ 20 Prozent vorausgesagt. Die Grünen und die NEOS erhalten höchstwahrscheinlich jeweils neun Prozent. Von den Kleinparteien schafft es aller Voraussicht nach nur die BIER-Partei mit sechs Prozent in den Nationalrat. Die KPÖ und die Liste Petrovic verpassen mit drei bzw. einem Prozent den Einzug.

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Allerdings liegt die derzeitige Schwankungsbreite bei drei Prozent, wodurch fixe Ergebnisse nicht vorhergesagt werden können. "Wir können derzeit nur sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die FPÖ vor der ÖVP liegt, höher ist, als umgekehrt. Selbiges gilt auch für die ÖVP und SPÖ, aber auszuschließen ist nichts", so Hajek. Je mehr Parteien aber in das Parlament einziehen, desto schwieriger wird die Regierungsfindung: "Daher bin ich ein Verfechter des Mehrheitswahlrechts, denn die Menschen brauchen Stabilität", so der Meinungsforscher weiter.
BIER-Partei sehr heterogen
Obwohl die BIER-Partei aller Voraussicht nach den Einzug in den Nationalrat schafft, gibt sie in den derzeitigen Umfragen etwas nach. "Wlanzy beherzigt die Kommentare, dass er am besten nichts reden soll und das ist ein Problem, denn damit ist er für die Menschen nicht greifbar", so Hajek. Ebenso ist die Partei an sich sehr heterogen und spricht sowohl Wähler links, als auch rechts der Mitte an. "Die Wählerschaft ist bei der BIER-Partei divers und die Menschen sehen Wlanzy als Projektsfläche des Anti-Establishments, die aber nicht so stark ist, wie jenes der KPÖ oder der FPÖ. Aber durch diese Hetereogenität wird es für Wlanzy schwerer, Wähler anzusprechen", wie der Meinungsforscher anmerkt.

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Keinen wirklichen Kanzlerkandidaten
In der Studie wurde auch gefragt, welche Spitzenkandidaten das volle Potenzial für das Bundeskanzeleramt haben und die Bevölkerung demnach ansprechen können. Das Ergebnis fiel ernüchternd aus: Acht von zehn befragten ÖVP-Wählern würden Spitzenkandidat Karl Nehammer bei einer Direktwahl des Bundeskanzlers ihre Stimme geben, bei den FPÖ-Wählern sind es neun von zehn Befragten, die Spitzenkandidaten Herbert Kickl als Bundeskanzler wählen würden. Zum Vergleich: Nur für sechs von zehn befragten SPÖ-Wählern würde Spitzenkandidat Andreas Babler bei einer solchen Wahl als Kanzler infrage kommen. Daher kann für Hajek auch das Kanzlerduell aus Sicht der Sozialdemokraten nicht ausgerufen werden: "Babler hat in der eigenen Wählerschaft einfach nicht die Unterstützung, die er eigentlich haben müsste." Zudem können weitere 40 Prozent der Befragten mit keinem der derzeitigen Spitzenkandidaten überhaupt etwas anfangen.

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Wie geht es mit der FPÖ weiter?
Die Befragung zielte auch darauf ab, herauszufinden, wie man nach der Wahl mit den Freiheitlichen umgehen soll. Hier sprachen sich 54 Prozent für eine Regierungsbeteiligung der FPÖ aus, sofern sie einen Koalitionspartner findet. Weitere 35 Prozent würden eine FPÖ-Regierung strikt ablehnen, wobei dies vor allem Wähler aus dem Mitte-Links-Spektrum betrifft. Allerdings hält der Politologe das Vorbild Orbán für gefährlich. "Solange sich die FPÖ an die Verfassung hält, kann nicht viel passieren. Aber wenn man sich ein oligarchisches System, dass auf einer dysfunktionalen Demokratie aufbaut, als Vorbild nimmt, dann kann das auch anders ausgehen", so Hajek.

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