Stadtsenat Klagenfurt
Prognose: Klagenfurter Tourismuszahlen könnten bis zu 70 Prozent einbrechen
Die Öffnung der Bäder Ende Mai und die Unterstützung von Klagenfurter Betrieben, die von der Corona-Krise betroffen sind, beschäftigten heute den Stadtsenat. Für den Tourismus sieht es nicht rosig aus.
KLAGENFURT. Der Stadtsenat thematisierte heute natürlich – was sonst – die Corona-Krise. Besprochen wurde die Öffnung der Bäder mit 29. Mai. Dazu war noch ein gemeinsamer Antrag der Stadträte Christian Scheider, Frank Frey und Markus Geiger nötig, der einstimmig genehmigt wurde. Wie berichtet soll nämlich heuer das Strandbad erweitert werden, um genügend Abstand sicherzustellen – um 17.500 Quadratmeter. Die "Eventwiese" im Norden und die "Hundewiese" werden umzäunt und erhalten einen Sichtschutz. Dann dienen sie als zusätzliche Liegewiese. Beim südlichen Gelände ist weiterhin der Badezugang für Hunde möglich.
Corona: Unterstützung für Betriebe
Wirtschaftsreferent Markus Geiger (ÖVP) brachte einen Antrag ein, was die Unterstützung von Wirtschaftsbetrieben betrifft, die durch die Corona-Krise unverschuldet in Not geraten sind und welche keine Hilfe durch Land oder Bund erhalten. Ein Fördertopf wird mit einer Million Euro gefüllt. Einstimmig wurde dieser Antrag genehmigt, nun müssen noch die Richtlinien für die Förderungen ausgearbeitet werden.
Das kritisierte allerdings Scheider (FPÖ) nach der Sitzung: "Richtlinien zur Verteilung und Verwendung des Geldes sollen erst ausgearbeitet werden. Warum wurde in den letzten Wochen nicht schon längst ein Konzept erstellt? Angesichts der prekären Lage, in der sich viele Klagenfurter Unternehmen derzeit befinden, ist es befremdlich, dass dringend notwendige Hilfsmaßnahmen unnötig in die Länge gezogen werden", wettert Scheider.
Auch er, Scheider, brachte einen Antrag ein: Für Gastgärten, Verkaufsstände und Verkaufshütten muss heuer nur ein Monat gezahlt werden. Auch hier gab es überall Zustimmung.
Pläne im Tourismus
Klagenfurt-Tourismus-Geschäftsführer Helmuth Micheler und Stadtmarketing-Leiterin Inga Horny berichteten aus ihren Bereichen. In Klagenfurt rechnet man mit einem Einbruch der Tourismuszahlen zwischen 50 und 70 Prozent. Werbemittel für Auslandsaktionen werden nun innerhalb von Österreich investiert, im Fokus stehen Radfahren, Museen und Shopping. Stadtführungen sind geplant, ebenso die kulturelle Bespielung von Innenhöfen.
Akute Unterstützungsmaßnahmen für Klagenfurter Tourismus-Betriebe fehlten Scheider heute im Bericht von Micheler, wie er in einer Aussendung wissen ließ.
Micheler kontert
Ein Vorwurf, den Micheler nicht auf dem Tourismusverband sitzen lässt: „Wir sind seit Beginn der Krise laufend mit den Betrieben in Kontakt – und haben hier bestes Einvernehmen. Unsere Aufgabe ist es, Maßnahmen im Bereich Marketing, Verkauf, Veranstaltungen und Servicierung zu setzen.“
Österreichweite Kampagnen
Im Laufen sind, so Micheler, österreichweite Print-, Online- und Social-Media-Kampagnen in Abstimmung mit der Österreich Werbung. Die Tourismus-Betriebe werden persönlich und per Newsletter wöchentlich beraten. Nächste Woche kommen Webinare zu den Themen „Tipps für die Zeit vor der Öffnung“, „Social Media in der Krise“, „Neue Hygiene-Standards“, „Storno und Preisgestaltung“ sowie „Förderungen und Finanzierungshilfen“ hinzu. Michelers Nachsatz: „Ich finde es schändlich, dass versucht wird, mit der Krise politisches Kleingeld zu wechseln.“
Digitale Offensive
Horny präsentierte eine Digitalisierungsoffensive, um Firmen etwa beim Aufbau von Kundendatenbanken und Newslettern zu helfen. Sie plant auch ein eigenes Weihnachtsmagazin und eine Imagekampagne für die Innenstadt. Kreative Ideen erhofft sie sich durch einen Wettbewerb, Wirtschaftswochen sind auch vorgesehen.
Leadership-Plattform präsentiert
Besuch hatten die Stadtsenatsmitglieder aus der Schweiz in Person von Roland Schatz. Er klärte über die Leadership-Plattform "25 + 5 SDG (Sustainable Development Goals) Cities" auf. Das sind Partnerschaften von 25 Städten und fünf indigenen Gemeinden aller Kontinente. Sie werden bei der Finanzierung von nachhaltigen Zielen unterstützt. Die Stoßrichtung passe gut zur Smart-City-Strategie Klagenfurts. Stadtwerke und Stadt wollen nun die Möglichkeiten der Plattform anhand von konkreten Projekten prüfen.
Weitere Themen:
- Neophytenaktion 2020 bewilligt (Stadtrat Frank Frey, Grüne)
- Bericht über die Übersiedelung der "KinderwerkStadt" in den Rauscherpark (Stadtrat Franz Petritz, SPÖ)
- Bericht über die Verlängerung der Winteröffnungszeit in der Tagesstätte für Wohnungslose "Eggerheim" (Vize-Bürgermeister Jürgen Pfeiler, SPÖ)
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