Lockdown
Kärntner Wirtschaft steht unter Schock
5.500 Tourismus-Betriebe mit rund 30.000 Beschäftigten in Kärnten stehen vor massiven Existenznöten. Die Sparte Tourismus der Wirtschaftskammer Kärnten fordert eine rasche Auszahlung der angekündigten Unterstützungsleistungen.
KÄRNTEN. Seit dem gestern angekündigten zweiten Corona-Lockdown steht Kärntens Tourismus-Branche unter Schock. Dass Gastronomie und Hotellerie wieder als eine der ersten Branchen von Restriktionen betroffen sind, bezeichnet Josef Petritsch, Tourismus-Sprecher der Wirtschaftskammer Kärnten, als frustrierend: „Unsere Betriebe haben sich seit März vorbildlich an die vorgegebenen Maßnahmen gehalten. Und das mit großem Erfolg: Es gab kaum Clusterbildungen und Infektionen im Tourismus.“ Anstatt diesen Einsatz zu honorieren, sind Tourismus-Betriebe nun wieder die Ersten, die vom Lockdown betroffen sind, ärgert sich der Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Kärnten.
Appell an Bevölkerung
Solidarität und diszipliniertes Verhalten erwartet sich Stefan Sternad, Wirtschaftskammer Obmann der Fachgruppe Gastronomie: „Unsere Betriebe waren nie Infektions-Multiplikatoren, sondern haben in schwierigen Zeiten für sichere Rahmenbedingungen gesorgt. Wir können jetzt nur an die Menschen appellieren, sich in den kommenden vier Wochen an alle vorgeschriebenen Maßnahmen zu halten. Es darf einfach nicht sein, dass Betriebe und deren Mitarbeiter in den Ruin getrieben werden, weil einzelne die Regeln nicht befolgen wollen.“ Grundsätzlich seien die Betriebe bereit, jede sinnvolle Maßnahme zur Bekämpfung der Covid-19-Ausbreitung mitzutragen. Kein Verständnis gibt es, so Sternad, aber für Maßnahmen, die nicht nachvollziehbar sind und die gesamte Branche massiv unter Druck bringen.
Betriebe fordern Planbarkeit ein
Kritik übt auch Sigismund E. Moerisch, Obmann der Wirtschaftskammer-Fachgruppe Hotellerie, an der Kurzfristigkeit der Maßnahmen: „Wir sollen von einem Tag auf den anderen die Betriebe schließen – und wissen nicht, für wie lange. Das ist auch für unsere Mitarbeiter eine Katastrophe. Keiner weiß, wie es weitergehen wird. Es ist einfach unfassbar, wie kurzfristig die Politik hier vorgeht. In Hinblick auf die bevorstehende Wintersaison brauchen wir dringend Planungssicherheit.“
Strohhalm entrissen
Die Ausgangsbeschränkung ab 20 Uhr verschärft die Situation zusätzlich. „Damit reißt man uns den letzten Strohhalm aus der Hand“, bringt es Gastronomie-Sprecher Sternad auf den Punkt. Im Frühjahr habe sich gezeigt, dass die Speisenabholung gerade abends gut angenommen wird. Sternad: „Aber nun wird uns das auch nicht mehr erlaubt. Diese Regelungen treffen unsere Branche wirklich hart, es reißt uns förmlich den Boden unter den Füßen weg. Mir fehlen fast die Worte.“
Rasch und unbürokratisch
In Kärnten sind 5.500 Gastronomie- und Hotellerie-Betriebe mit rund 30.000 Beschäftigten von den Maßnahmen unmittelbar betroffen. Dahinter stehen aber noch unzählige Familien sowie viele Händler, Landwirte, Dienstleister sowie Gewerbe- und Handwerksbetriebe. Tourismus-Sprecher Petritsch fordert eine rasche Auszahlung der angekündigten Unterstützungsleistungen: „Die Tourismuswirtschaft steht buchstäblich mit dem Rücken zur Wand. Es kommt jetzt auf jeden Tag an: Nur durch schnelle und unbürokratische Hilfe werden unsere Betriebe diesen zweiten Lockdown überstehen.“
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