Job-Expertin informiert
Schritt für Schritt zum perfekten Lebenslauf

Lebenslauf, Anschreiben und Zeugnisse: Ist ihre Bewerbungsmappe stimmig und vollständig, dann werden Sie bestimmt schnell Erfolg haben. | Foto: Foto: stock.adobe.com/Jürgen Hüls
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  • Lebenslauf, Anschreiben und Zeugnisse: Ist ihre Bewerbungsmappe stimmig und vollständig, dann werden Sie bestimmt schnell Erfolg haben.
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Der Lebenslauf ist das wohl wichtigste Dokument für die Jobsuche. Er ist essenzieller Teil einer ordentlichen Bewerbung und entscheidet oft schon frühzeitig über deren Erfolg oder Misserfolg. Gerade jetzt um Jahreswechsel, überlegen immer mehr Arbeitnehmer sich beruflich zu verändern und sehen sich nach neuen Jobs um. Wir haben uns daher mit Bewerbungs-Expertin Roswitha Jost unterhalten und sie um nützliche Tipps für die Erstellung des Lebenslaufs und die Bewerbungsphase gebeten. Frau Jost beratet in ihrer Funktion alle Jobsuchenden, vor allem Alumni der AAU, bei Fragen zum Lebenslauf, Bewerbungsgesprächen und allen weiteren Fragen rund um Job und Bewerbung.

MeinBezirk.at: Frau Jost, kein Dokument ist so wichtig für die Jobsuche, wie der Lebenslauf. Wie kann man seinen potenziellen neuen Arbeitgeber von Anfang an überzeugen?

Roswitha Jost: Die Aufmachung des Lebenslaufs ist essenziell für eine erfolgreiche Bewerbung. Wichtig ist dabei vor allem die Struktur des Lebenslaufs: Wie ist mein Lebenslauf aufgebaut, kann das Unternehmen alle relevanten Informationen über mich finde und wirkt mein Auftreten stimmig, sodass es zu den weiteren Unterlagen passt? Das sind die grundlegenden Fragen die man sich zum Start stellen sollte.

MeinBezirk.at: Was gibt es bezüglich des Umfangs zu beachten?

Roswitha Jost: Zwei Seiten sind gut, drei sind auch noch in Ordnung. Viel länger sollte ein Lebenslauf aber nicht sein. Beim Anschreiben ist eine Seite zu empfehlen. So zeigen Sie auch, dass Sie sehr gut und prägnant auf den Punkt kommen können. Bei Onlinebewerbungen hat man meist weniger Platz – wenn freie Textfelder vorhanden sind, nutzen Sie daher diese, um individueller zu argumentieren und zu beschreiben.

MeinBezirk.at: Schritt für Schritt zum perfekten Lebenslauf – was heißt das für den Bewerber und worauf sollte man sich dabei konzentrieren?

Roswitha Jost: An erster Stelle stehen die Recherche und Bestandsaufnahme: Ich sollte mir klar werden was ich an Berufserfahrung, Kenntnissen und Weiterbildung anzubieten habe. Es empfiehlt sich anschließend einen „großen Lebenslauf“ zu erstellen und diesen immer wieder aktiv zu bearbeiten. So kann man seinen Lebenslauf je nach Bewerbung und Unternehmen entsprechend anpassen, unwichtiges kürzen oder gewisse wichtige Punkte detaillierter beschreiben.

MeinBezirk.at: Welche Inhalte müssen ihrer Meinung nach auf jeden Fall in einen Lebenslauf hinein und welche sollte man vielleicht besser weglassen?

Roswitha Jost: Fix in den Lebenslauf gehören Berufserfahrungen und Ausbildungen, alles mit Zeitleiste und antichronologisch geordnet, sowie Kenntnisse. Sind zum Beispiel bestimmte Kenntnisse gefordert, sollte man diese entsprechend hervorheben und auch Arbeitszeugnisse oder Nachweise beilegen. Im Gegenzug nehmen Sie jene Punkte, die für diesen Job nicht wichtig sind, besser aus dem Lebenslauf heraus. Bei den persönlichen Daten kann man hingegen ein wenig kürzen. Was zum Beispiel heutzutage nicht mehr in einen Lebenslauf gehört sind Angaben zu den Eltern und Partnern oder veraltete Weiterbildungen.

MeinBezirk.at: Gibt es zur angesprochenen Zeitleiste etwas Wichtiges zu beachten?

Roswitha Jost: Die antichronologische Reihenfolge hat sich in den letzten Jahren durchgesetzt. Man beginnt mit dem Aktuellsten und geht dann zeitlich nach hinten. Dies macht auch systematisch Sinn, da man so zum Beispiel Grundschule, Volksschule oder Ferialpraktika die lange zurückliegen, leichter weglässt. Dies gilt zum Beispiel auch für Tätigkeiten, die man neben einem Studium gemacht hat. Dies können Sie alles leicht zusammenfassen und es geht nichts verloren.

MeinBezirk.at: Ist die Angabe von Soft Skills heutzutage essenziell?

Roswitha Jost: Es schadet nicht, wenn Soft Skills angeführt werden, es besteht dann nur die Gefahr von oftmals leeren Phrasen wie Belastbarkeit, Teamfähigkeit oder Kommunikationsstärke. Empfehlenswert ist es daher, alle für das Unternehmen relevanten Punkte im Anschreiben zu erwähnen. Hier sollte man diese auch mit der Berufserfahrung und Hobbies zu koppeln.

MeinBezirk.at: Wie sieht es aus mit Hobbies im Lebenslauf aus?

Roswitha Jost: Hobbies sind eine gute Möglichkeit die eigene Person ein wenig näher zu beleuchten. Unternehmen machen sich so oft ein Bild von den Bewerbern. Bei recht vielen Hobbies soll es nicht den Eindruck machen, dass die Person keine Zeit mehr für die Arbeit hat. Hobbies sollten außerdem etwas über den Bewerber aussagen. So zeugen zum Beispiel Mannschaftssportarten oder die Zugehörigkeit zu einem Chor von Teamfähigkeit.

MeinBezirk.at:
Gibt es Unterschiede zwischen einer Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle und einer Initiativbewerbung?

Roswitha Jost: Bei einer Initiativbewerbung ist die Recherche im Vorfeld doppelt so wichtig. Ich sollte gut recherchieren wer dafür zuständig ist und in welcher Form ich mich bewerben sollte. Hier macht vorab auch ein Telefonat Sinn – so sollte man auf der sicheren Seite sein. Für das Anschreiben sollte ich mir genau überlegen, wieso ich in dem Unternehmen arbeiten möchte und was ich anbieten kann. Dies sollte in der Folge bereits im Betreff klar und deutlich rüberkommen.

MeinBezirk.at: Was würden Sie Bewerbern empfehlen, die schon öfter eine Absage erhalten haben bzw. langfristig keinen Job finden?

Roswitha Jost: Ein anderer Ansatz hilft in diesem Fall sehr oft. Stellenausschreibungen sind eine Geschichte, auf der anderen Seite sollte ich aber mein persönliches Netzwerk nutzen und mir dort Informationen holen. Oftmals bekommt man so Informationen über Ausschreibungen oder wo eine Initiativbewerbung Sinn macht. Auch die Social-Media-Kanäle sollte man warten und nutzen. Halten Sie diese immer stimmig und seriös. Wenn es trotzdem oft Absagen hagelt, muss man sich erst wieder aus dem Tief rausziehen und motivieren. Bewerbungen zu schreiben, bringt nur dann etwas, wenn man gut drauf ist. Man muss sich außerdem permanent selbst bewusst machen, dass man etwas anzubieten kann und nicht auf Knien wie ein Bittsteller daherkommen muss.

MeinBezirk.at: Was ist hinsichtlich der grafischen Gestaltung zu beachten?

Roswitha Jost: Wichtig sind sowohl die Inhalte als auch die grafische Gestaltung, wobei die Inhalte überwiegen. Achten Sie auf eine ordentliche Form, denn ein wildes Durcheinander kommt niemals gut an. Wenn ich zum Beispiel eine Zeitleiste habe, an der ich mich orientieren kann, hilft dies schon sehr viel. Wichtig sind auch passende Überschriften zu den Unterpunkten und eine angemessene Gestaltung und Verpackung der Inhalte. Ein guter Tipp: Besser schlicht und einfach und mit maximal einem Farbeinsatz. Man soll merken, dass alle Unterlagen zusammenpassen und es aus einem Guss gemacht wurde. Achten Sie auch auf einheitliche Gliederungen mit Bindestrichen oder Punkten und einheitliche Zahlenformaten bei Monaten und Jahren.

Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen ist ein strukturiertes und gut leserliches Dokument unerlässlich. Der Lebenslauf ist sicher das wichtigste Dokument, aber man darf das Anschreiben nicht vergessen. „Vor allem wenn es um Positionen geht, wo man mit Sprache arbeitet, wird spätestens der zweite Blick immer auf das Anschreiben fallen und auch als Kriterium für die Entscheidung herangenommen“, bestätigt auch die Expertin. So achten Unternehmen vermehrt darauf wie eine Person formuliert und sich sprachlich ausdrückt. Dies ist ein Punkt, den man nicht vernachlässigen sollte. Der Lebenslauf ist die Datenbank der Bewerbung, mit dem Anschreiben ist man dann in der Argumentation drinnen, da geht es nicht nur um Nacherzählung des Lebenslaufs, sondern darum, einen Bezug zum Unternehmen und zur Ausschreibung herzustellen. Unternehmen überprüfen so, ob die Person die Ausschreibung gelesen und verstanden hat. Nur so fühlt sich das Unternehmen abgeholt und sieht auch einen Nutzen für sich.

Informieren Sie sich auch über das Thema "Videointerview bzw. Bewerbungsgespräch online" und wie man damit umgeht. Näheres dazu finden Sie in folgendem Artikel: Per Video zum neuen Job

Zur Person:
Mag. Roswitha Jost ist Expertin des Jobservice der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem die Hilfe bei der fachgerechten Erstellung eines Lebenslaufs und bei der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche.

Lebenslauf, Anschreiben und Zeugnisse: Ist ihre Bewerbungsmappe stimmig und vollständig, dann werden Sie bestimmt schnell Erfolg haben. | Foto: Foto: stock.adobe.com/Jürgen Hüls
Mag. Roswitha Jost vom Jobservice der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (links) bei einer Beratung zur Bewerbungsphase. | Foto: Foto: AAU
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