Nationalratswahl 2017 in Kärnten: Die Ergebnisse im Detail & Reaktionen

Freude bei ÖVP-Landesgeschäftsführer Sepp Anichhofer (rechts) | Foto: Leitner
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  • Freude bei ÖVP-Landesgeschäftsführer Sepp Anichhofer (rechts)
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KÄRNTEN. Der Wahlsieger in Österreich heißt Sebastian Kurz (mehr dazu - hier). In Kärnten heißt er FPÖ. Die Blauen schaffen das höchste Plus vor der ÖVP, die SPÖ verliert leicht, die Grünen dramatisch. Die Liste Pilz überholt die Grünen um fast 1,5 Prozentpunkte. 

Hier das vorläufige Endergebnis nach tatsächlich ausgezählten Stimmen (keine Hochrechnung). 

  1. FPÖ: 33,22 % (+ 15,34)
  2. SPÖ: 29,26 % (- 3,11)
  3. ÖVP: 26,33 % (+ 11,1)
  4. Neos: 4,04 % (+ 0,33)
  5. Pilz: 3,43 %
  6. Grüne: 2,04 % (- 9,76)

Traurige Gesichter bei der SPÖ

Chefredakteur Gerd Leitner ist in den Parteizentralen unterwegs. Bei der SPÖ herrscht natürlich keine Freudenstimmung. SPÖ-Spitzenkandidat Philip Kucher: „Ich will das Ergebnis nicht schönreden. Man muss das auch selbstkritisch betrachten: Der Wahlkampf war alles andere als frei von Pannen. Mit den persönlichen Kontakten konnte man in Kärnten wohl den Großspendern von Plakaten nicht ausreichend entgegenhalten.“
Landeshautpmann Peter Kaiser, auch im Hinblick auf die kommende Landtagswahl: „Bitterer Tag für die Sozialdemokratie. Es ist eine Bundeswahl, bei der Landtagswahl im März werden die Karten neu gemischt. Egal wie es im Bund weitergeht: Ich bin dafür, dass Christian Kern Parteivorsitzender bleibt. Er hat es geschafft, Österreich in die Erfolgsspur zu bringen - alle relevanten Studien und Wirtschaftsdaten belegen das." 

ÖVP "bekommt Kraft"

ÖVP-Landesgeschäftsführer Sepp Anichhofer freut sich ehrlich: „10,5 Prozent Zuwachs in Kärnten aus derzeitiger Sicht gibt Kraft für die nächste Wahl. Die Leute haben Veränderung gewählt. Platz 3 in Kärnten für uns ist Tradition und wird wohl auch so bleiben.“
„Ein wunderschönes Gefühl, den Einser bundesweit vorne zu sehen“, so LAbg. Markus Malle (Wirtschaftsbund-Direktor). „Jetzt müssen wir die Stärke nutzen, um tatsächlich eine positive Veränderung der Rahmenbedingungen herbeizuführen.“ Wirtschaftskammer-Vizepräseidentin und ÖVP-Kandidatin Sylvia Gstättner ist zufrieden, aber besser könnte es immer sein. „Weil es ist wirklich Zeit für Veränderung. Ich bin zuversichtlich, dass wir es nun anpacken können. Ich entspanne mich erst, wenn es Donnerstag die endgültigen Daten gibt.“
Landesrat Christian Benger ist guter Dinge, wenn er auf die Ergebnisse blickt und glaubt, bei der Landtagswahl noch zulegen zu können. Er will den "Kurz-Effekt" in die Landtagswahl mitnehmen.

FPÖ sieht "starkes Zeichen aus Kärnten"

FPÖ-Spitzenkandidat Erwin Angerer will noch nicht zu früh jubeln und wartet auf das Endergebnis. „Aber in Kärnten anscheinend Nummer 1 zu sein, ist wirklich schön.“ Klagenfurts Parteichef Wolfgang Germ sieht im Ergebnis eine gute Ausgangsposition für die Landtagswahl im März. Auch für Vize-Bgm. (Klagenfurt) Christian Scheider ist das vorläufige Endergebnis ein starkes Zeichen aus Kärnten.
Landesrat Gernot Darmann blickt auf die Landtagswahl: "Der Führungsanspruch soll den richtigen Personen zugeteilt werden." Für ihn ist klar, dass die ÖVP den Auftrag für die Regierungsbildung bekommen wird. "Wir sind gerüstet, in Gesprächen die Bürger zu vertreten."

Zittern bei den Grünen

Grünen-Landesrat Rolf Holub zittert bis zum Endergebnis. Das derzeitige sei den grünen eine Lehre. "Die meisten Probleme waren selbstgemacht. Aber der TRend geht Richtung rechts und da stehen wir nicht", so Holub. Grünen-Spitzenkandidat Matthias Köchl hat die "Watschen" erwartet, aber nicht so schlimm eingeschätzt. "Wir werden das Ergebnis würdevoll zur Kenntnis nehmen und eines ist klar: Streit lohnt sich nicht", so Köchl zur Erkenntnis aus dem Wahlkampf. "Krumpendorf, meine Heimatgemeinde, ist die neue grüne Hochburg. Mit 4,7 Prozent von Hochburg zu sprechen, ist allerdings gewagt."

Neos: "Leute wollen keinen Streit"

Hermann Bärntatz, Landessprecher der Neos in Kärnten: "Es geht uns richtig gut, wir sind absolut zufrieden." Kärntens Neos-Spitzenkandidat Christoph Haselmayer zum Wahlergebnis: "In ländlichen Regionen ein Plus von 1,5 bis 3 Prozent zu erreichen, gibt Kraft. Über Parteigrenzen hinweg zu arbeiten, war der richtige Weg. Die Leute haben die Schnauze voll vom Streiten."

Klagenfurt Stadt: SPÖ verteidigt Platz 1

Die Roten verlieren in der Landeshauptstadt nur leicht: um 0,22 Prozentpunkte. Sie erreichen den ersten Platz mit 29,97 Prozent. Auf dem zweiten Platz findet man die FPÖ mit 27,74 Prozent (+ 12,51) und der dritte ist für die ÖVP reserviert: 26,15 Prozent (+ 12,63). Auch in Klagenfurt Stadt ist die Liste Pilz vor den Grünen und erreicht 5,17 Prozent. Die Grünen verlieren enorm: 15,2 Prozentpunkte. 3,44 Prozent bleiben übrig. Neos kann das Ergebnis ausbauen und kommt auf 5,38 Prozent.

Klagenfurt Land: Auch hier FPÖ auf Platz 1

30,46 Prozent für die FPÖ, das sind 15 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2013 im Bezirk Klagenfurt Land. Wie alle Kärntner Regionen war Klagenfurt Land einst rot und jetzt kommt die SPÖ auf 28,88 Prozent (- 3,26). Die ÖVP ist ganz knapp dahinter mit 27,95 Prozent (+ 11,92). Pilz "überrollt" auch hier die Grünen, die nur auf 2,35 Prozent kommen. Matthias Köchls Heimatgemeinde Krumpendorf, er ist Kärntner Spitzenkandidat der Grünen, fällt mit 4,69 Prozent sogar auf. Pilz kommt im Bezirk auf 4,04 Prozent. Neos legen zu: 4,57 Prozent statt 3,72 Prozent im Jahr 2013.

Wolfsberg: FPÖ vorne, SPÖ verliert viel

7,18 Prozentpunkte verliert die SPÖ im Bezirk Wolfsberg! Die Roten landet noch knapp auf Platz 2 bei 28,14 Prozent. Ganz weit vorne die FPÖ mit 37,48 Prozent (+ 15,51). Die ÖVP erreicht 26,63 Prozent (+ 11,72) - ein sehr gutes Ergebnis. Wie überall in Kärnten "radiert" die Liste Pilz (2,47 Prozent) die Grünen (1,08 Prozent) aus. Die pinken Neos kommen auf 2,99 Prozent und steigern sich damit leicht.

Villach Stadt: SPÖ bleibt um Haaresbreite vorne

32,24 Prozent für die SPÖ (- 3,29) und 32,07 Prozent für die FPÖ (+ 14,69) in der Stadt Villach ist wirklich knapp. Die ÖVP von Peter Weidinger gewinnt dazu und landet bei 22,35 Prozent (+ 11,49). Auch hier Pilz vor den Grünen (4,30 % vor 2,28 %). Neos bauen ihr Ergebnis auf 4,60 Prozent leicht aus. 

Villach Land: Blau vor Rot

Auch im Bezirk Villach Land ein Spitzen-Wechsel: Blau kommt auf 34,51 Prozent (+ 15,31) und verweist die Roten auf Platz 2 mit 31,65 Prozent (- 3,76). Das Ergebnis der ÖVP ist weit dahinter (23,18 Prozent). Die Schwarzen können es allerdings um 10,83 Prozentpunkte ausbauen. Desaster wiederum bei den Grünen: 1,89 Prozent. Pilz erreicht sogar 3,25 Prozent und die Neos mit 3,65 Prozent bleiben fast gleich.

Spittal ebenfalls FPÖ-Hochburg

35,60 Prozent für die FPÖ im Bezirk Spittal - damit baute die Partei ihr Ergebnis von 2013 um 16,14 Prozentpunkte aus. Platz 2 geht an die ÖVP mit 28,32 Prozent (+ 11,12). Die SPÖ verliert somit den ersten platz von 2013 und landet auf dem dritten mit 26,83 Prozent (- 2,09). Pilz auch hier vor den Grünen. Nur 1,58 Prozent haben sich für Grün entschieden, 2,51 für Pilz. Neos verlieren in Spittal ebenso: 4,91 Prozent von 2013 sind nicht mehr zu schaffen. Sie liegen derzeit bei 3,75 Prozent. Auch in der Bezirkshauptstadt ist die FPÖ an der Spitze.

St. Veit blau eingefärbt

Wie Feldkirchen regiert auch im Bezirk St. Veit plötzlich die Farbe Blau! 37,78 Prozent lautet das vorläufige Ergebnis für die FPÖ - das sind 18,79 Prozentpunkte mehr. Ein Plus können auch ÖVP (25,72 Prozent, + 9,38) und Neos (3,41 %, + 0,87) vorweisen. Die Grünen sind auch in St. Veit quasi nicht mehr existent - mit 1,37 Prozent, die Liste Pilz liegt auch hier darüber - bei 2,56 Prozent. Die SPÖ verliert stark und kommt auf 27,76 Prozent (2013 waren es 31,61 Prozent).

Völkermarkt bleibt knapp rot

Im Bezirk Völkermarkt verliert die SPÖ zwar ebenfalls (-4,57), bleibt allerdings auf dem ersten Platz - derzeit. Die Roten kommen auf 31,84 Prozent der Stimmen, gefolgt von der FPÖ (30,91 %), die ihr Ergebnis um enorme 15,57 Prozentpunkte ausbaut. Auf Platz 3 rangiert die ÖVP mit 26,86 Prozent (+ 10,09). Auch hier landen die Grünen (2,20 Prozent) hinter Pilz (2,86 Prozent). Neos bauen das Ergebnis von 2013 aus: 3,73 Prozent (2013: 2,57 Prozent).

Feldkirchen: FPÖ an der Spitze

Die FPÖ baut im Bezirk Feldkirchen ihr Ergebnis von 2013 (21,10 %) um unglaubliche 17,44 Prozentpunkte aus und kommt auf 38,54 Prozent. Dahinter landet die ÖVP mit 26,74 Prozent (+ 12,08). Auch hier verlieren SPÖ und Grüne: Die Roten landen auf 25,10 Prozent (-4,27) und die Grünen auf 1,39 Prozent (- 8,68). Neos kommen auf 3,76 Prozent, Pilz auf 3,10 Prozent - er überholt die Grünen.
FPÖ-Hochburg ist St. Urban mit 50,94 Prozent!

Hermagor ist Schwarz

Die ersten vorläufig vollständigen Bezirks-Ergebnisse sind da, nämlich aus Hermagor. Hier bauen ÖVP und FPÖ ihr Ergebnis von 2013 ordentlich aus. Die ÖVP kommt auf 35,8 Prozent (+ 6,77), die FPÖ erreicht 27,57 % (+ 12,95). Traurige Gesichter mit Sicherheit bei den Roten: Sie kommen auf 28,25 Prozent (- 2,39). Noch schlimmer bei den Grünen: 1,62 Prozent bedeutet 6,84 Prozentpunkte weniger. Die Neos steigern ihr Ergebnis leicht, die Liste Pilz kommt auf 2,34 Prozent.
Im Lesachtal kommt Kurz' ÖVP sogar auf 60 Prozent! 

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