Magdeburgkaserne: Pionierviertel wird autofrei
Der neue Stadtteil soll Raum für öffentlich Einrichtungen, Wohnraum und Betriebe bieten - und autofrei sein.
KLOSTERNEUBURG (mp). Erst kürzlich wurde dem zweiten Gymnasium im Pionierviertel der fixe Finanzierungsbescheid erteilt. In Planung sind auf dem Stadtentwicklungsgebiet Magdeburgkaserne jedoch weit mehr Projekte. In einer Pressekonferenz beleuchteten LAbg. und StR für Stadtplanung Christoph Kaufmann, Bgm. Stefan Schmuckenschlager, Andreas Gahleitner, Wirtschaftsdirektor des Stift Klbg und Andreas Leiss, Leiter der Liegenschaftsverwaltung des Stifts die weiteren Schritte im Planungsprozess.
Areal am Wendepunkt
2012 wurden die Pioniere aus der Magdeburgkaserne verabschiedet, darauf folgte der Verkauf des 12 Hektar großen Areals. "1874 war das Gebiet schon einmal im Besitz des Stifts, deshalb haben wir hier mitgeboten", meinte Gahleitner. 2015 erhielt das Stift den Zuschlag für den Kauf des Geländes, auf dem nun in Kooperation ein "lebendiges, ökologisches Stadtviertel" errichtet werden soll. Fünf von sieben Parteien im Gemeinderat - ÖVP, SPÖ, NEOS, PUK und Die Grünen - erklärten sich bereit an der Umsetzung des Projekts mitzuarbeiten.
Geplant sind neben dem Schulcampus, für den rund 20.000 Quadratmeter Fläche unentgeltlich vom Stift an die Stadt gingen, wie Leiss erläutert, unter anderem Platz für Einrichtungen der Gemeinde, Handel und Gastronomie. Rund 1.000 Einheiten Wohnraum für 2.000 bis 2.500 Menschen soll desweiteren errichtet werden. Bezüglich "leistbares Wohnen" stellte Bgm. Schmuckenschlager klar: "Man darf nicht vergessen, wenn man großvolumig baut, wird es auch einen Preismix geben." Bis es soweit ist, werden jedoch noch einige Jahre vergehen - der früheste Termin für den Baubeginn wurde mit 2020 angegeben. Bereits dieses Frühjahr wird jedoch der Startschuss für drei Architektur-Ideenwettbewerbe sowie einen Landschaftsarchitekturwettbewerb fallen, die "zur Konkretisierung des städtebaulichen Leitbildes" durchgeführt werden. Auch die Ansiedlung des Umweltbundesamtes im Pionierviertel sei zu diesem Zeitpunkt nicht auszuschließen. Die ehemaligen Kasernengebäude werden voraussichtlich abgerissen und durch Gebäude mit ökologische Bauweise ersetzt werden.
Autofreier Stadtteil
Ein Besonderheit: Der Stadtteil soll komplett autofrei werden, die Zufahrt durch privaten Kfz-Verkehr wird nicht gestattet - umso wichtiger ist für die zukünftigen Bewohner die gute Achse zum öffentlichen Verkehr, in dem Fall des Bahnhofes Klosterneuburg-Weidling. Die Errichtung einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke soll den Zugang erleichtern, KFZ-Abstellplätze werden in einer Quartiers- und einer unterirdischen Bewohnergarage gegeben sein und auch Standorte etwa für die Nutzung von E-Car-Sharing sind vorgesehen.
"Das gesamte Projekt ist zukunftsweisend. Es waren auch schon andere Gemeinden hier um sich darüber zu informieren - quasi als "Best Practise"-Beispiel", so Kaufmann. Zehn bis fünzehn Jahre wird für die Endrealisierung des "Pionierviertels" benötigt. Dass das Projekt eine Herausforderung darstellt, weiß Leiss. Die Kooperationspartner sind jedoch "zuversichtlich über die nächsten Schritte", schließt der Bürgermeister.
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