Leben am Limit
Wohnkosten fressen einen Großteil des Lohns
Steigende Wohnungsmieten, immer höher werdende Kreditkosten für Hausbesitzer und teurere Haushaltsabgaben machen das Grundbedürfnis Wohnen zu einem kostspieligen Unterfangen in der Region. Wir zeigen, wo und wie Sie sich zusätzlich Unterstützungen von öffentlichen Stellen holen können und was in Ihrem Bezirk gegen die Preisanstiege gemacht wird.
KREMS. Wohnen ist zum Luxus geworden. Regina S. weiß dies nur zu gut. Weil der Mietpreis ihrer 80 Quadratmeter großen Altbauwohnung, in der sie bis zum Spätsommer mit ihrem Lebensgefährten gelebt hatte, schrittweise angehoben wurde und sie trotz sparsamen Heizens mit einer exorbitanten Gasabrechnung konfriontiert war, übersiedelte sie in eine 45 Quadratmeter große Wohnung mit einer lichten Raumhöhe von 2,45 Metern, was die laufenden Kosten spürbar senken sollte.
Vor allem Frauen sind betroffen
Auch in der Frauenberatungsstalle Lilith in Krems spürt man die Not, wie Marlene Kerschbaumer auf Anfrage bestätigt: "Ja, es kommen mehr Frauen, die ihre Miete nicht mehr bezahlen können, beziehungsweise wo schon eine Delogierung im Raum steht. Wenn Frauen von der Obdachlosigkeit bedroht sind können wir sie in speziellen Fällen in unser Wohnprojekt aufnehmen oder wir leiten sie weiter zum Verein BEWOK, Wohnungslosensicherung."
Mehr Ansturm am Sozialamt
Mehr Hilfesuchende als in den Jahren zuvor kommen zurzeit ins Kremser Sozialamt, wie aus dem Magistrat bestätigt wird. Mitarbeiter des Sozialamtes können mit Wohnschirm oder BEWOG konkrete Hilfe in Aussicht stellen.
Zusatzbelastungen
Institutionen, die konkrete Hilfe in Not anbieten sind gut, allerdings gerät so mancher erst in Not, weil Vermieter in Sonderfällen kein Entgegenkommen zeigen, auch wenn die Mieterschaft einen Wohnungswechsel aus Not ins Auge fassen muss.
"Leider musste ich zwei Monate lang die Miete für beide Wohnungen bezahlen, weil mein voriger Vermieter mich noch nicht aus dem Vertrag ließ, obwohl es bereits einen potentiellen Nachmieter gab, der schon bereit gewesen wäre, meine alte Wohnung zu beziehen", berichtet Regina S. von der herausfordernden Übersiedlungszeit, "auch wenn die jetzige Wohnung alles in allem günstiger kommt, so muss ich mich erst einmal von dieser Doppelbelastung erholen." Regina S. verdient als Einzelhandelskauffrau zu wenig Geld, um gut leben zu können, denn beinahe 70 Prozent des Gehalts gehen für Miete, Betriebs- und Energiekosten drauf. Aber um gefördert zu werden, ist es doch wieder zu viel Geld.
Alleine zu leben kostet
"Es war leichter, als ich noch mit meinem Lebensgefährten zusammen war. Wir haben uns die Kosten für die 80 Quadratmeter große Wohnung geteilt und das ist mir günstiger gekommen, als alleine die 45 Quadratmeter-Wohnung zu erhalten, auch wenn diese energietechnisch effizienter ist."
Mit den neuen Bestimmungen könnte auch Regina S. in den Genuss einer Förderung kömmen.
Wohnzuschuss & Wohnbeihilfe
Wenn die monatlichen Kosten für das Wohnen den finanziellen Rahmen übersteigen, steht mit dem Wohnzuschuss bzw. der Wohnbeihilfe eine finanzielle Unterstützung des Landes Niederösterreich zur Verfügung. Dieser Zuschuss wird für ein Jahr gewährt und muss nicht zurückbezahlt werden. Die Höhe des Zuschusses ist variabel und unter anderem abhängig vom Familieneinkommen und der Höhe der Rückzahlungsverpflichtungen.
Voraussetzungen:
Für den Erhalt der Beihilfe ist es erforderlich, dass der Antragssteller entweder in einer geförderten Wohnung (z.B. Genossenschaftswohnung) wohnt oder eine Förderung des Landes Niederösterreich für die Errichtung oder Sanierung eines Eigenheims erhält, die noch zurückbezahlt wird. Einen Antrag auf Förderung können natürliche Personen, die österreichische Staatsbürger oder Gleichgestellte sind, einbringen. Die antragstellende Person und dessen Ehepartner/ Lebenspartner müssen in der geförderten Wohnung bzw. im geförderten Eigenheim den Hauptwohnsitz begründet haben.
Anhebung der blau-gelben Subjektförderung (Wohnzuschuss/Wohnbeihilfe)
In der aktuellen Situation, die durch die Teuerung von Energiepreisen, aber auch von Lebensmittelpreisen gekennzeichnet ist, sollen besonders die sozial schwächeren NÖ Landesbürger unterstützt werden. Das erfolgreiche Fördermodell des Wohnzuschusses bzw. der Wohnbeihilfe ist gerade deshalb geschaffen worden, um diesem Ansinnen – schnell, unbürokratisch, bedarfsgerecht und sozial treffsicher helfen zu können – Rechnung zu tragen. Dabei wird ein Zuschuss zum monatlichen Wohnungsaufwand geleistet, dessen Höhe durch das Einkommen, die Familiensituation und der Wohnungsgröße bestimmt wird. Antragsberechtigt sind Eigentümer, Mieter oder Nutzungsberechtigte einer geförderten Wohnung, eines geförderten Wohnheimes oder eines geförderten Eigenheimes.
Damit Bezieher mit geringem Einkommen durch gesetzliche/vertragliche Pensions- bzw. Einkommenserhöhungen im Folgejahr nicht ihren Wohnzuschuss / ihre Wohnbeihilfe durch Überschreitung der jeweiligen Einkommensgrenze teilweise oder gar zur Gänze verlieren, werden die Einkommensgrenzen entsprechend nach oben angepasst werden. Gleichzeitig hat diese Maßnahme auch eine Erhöhung des jeweiligen Betrages des Wohnzuschusses bzw. der Wohnbeihilfe zur Folge.
Unterstützungsmöglichkeiten Wohnen, und Energie:
Bei drohendem Wohnungsverlust bietet der Wohnschirm https://wohnschirm.at/ Unterstützung, beispielsweise können Mietrückstande übernommen werden. Bei Energierückstände Wohnschirm Energie https://wohnschirm.at/#energie.
Für Menschen in Wohnungsnot ist der Verein Wohnen eine empfehlenswerte Adresse https://www.vereinwohnen.at/noe-erstberatung/
Beratung und Unterstützung bei Wohnungssicherung erhält man bei https://www.bewok.at/Angebot/
Finanzielle Überbrückungshilfen zur Beseitigung oder Milderung von einer Notsituation können auch beim Land NÖ/Bezirkshauptmannschaften beantragt werden https://www.noe.gv.at/noe/Sozialhilfe/Sozialhilfe_Hilfe_in_besonderen_Lebenslagen.html
Auch der Wohn- und Heizkostenzuschusses des Landes NÖ https://www.noe.gv.at/noe/Wohn-_und_Heizkostenzuschuss/Wohn-_und_Heizkostenzuschuss.html bietet Hilfe.
Weitere Unterstützungsmöglichkeiten:
Oft ist es auch eine Möglichkeit, anderswertig zu unterstützen, wird beispielsweise weniger Geld für Lebensmittel ausgegeben, weil bei der Tafel oder im Soma Markt eingekauft wird, bleibt dafür mehr Geld für Miet- und Energiekosten.
Karitative Organisationen (z.B. Caritas, Rotes Kreuz, Volkshilfe, Soma Markt, Tafel,….) wo oft mit Geld- oder Sachspenden (Kleider, Möbel etc.) ausgeholfen werden kann, nützliche Apps, wie „Too good to go“, etc.
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