Trockensteinmauern
Der Rock of Respect beim jüdischen Friedhof Krems
Wer kann heute noch Zeuge sein, wenn Steine behauen werden und zu einem Bauwerk gefügt werden? Ein seltenes Schauspiel, das an alte Zeiten erinnert. Wie heißt es schon im Buch der Könige „Der König ließ mächtige, kostbare Steine brechen, um mit Quadern das Fundament des Tempels zu legen.“
Im Unterschied zum Salomonischen Tempel sind hinter dem jüdischen Friedhof in Krems in diesen Tagen Hammerschläge zu hören, nicht wie in der Bibel steht „Beim Bau des Hauses wurden Steine verwendet, die man schon im Steinbruch fertig behauen hatte; Hämmer, Meißel und sonstige eiserne Werkzeuge waren beim Bau des Hauses nicht zu hören.“ Und das ist gut so, denn wer wahre Meister und Meisterinnen bei der Arbeit beobachten will, der kommt nach Krems, wo in diesen Tagen ein Workshop zum Bau von Trockensteinmauern abgehalten wird.
Die Gruppe ist international, die weiteste Anreise hat eine Gruppe aus Korea, die nach nur einem Tag einen Turm schon fertig haben, der in ihrer Heimat Dörfer vor bösen Geistern beschützt.
An diesem kleinen Turmbau zu Krems, der Oeikuo-Turm, der daneben entsteht, arbeiten darüber hinaus Franzosen, Italiener, Iren Deutsche und Österreicher. Ein begehbarer Turm mit Stufen in der Höhe von rund vier Metern soll auf diesem von der Weinbauschule betreuten Permafrostgarten entstehen. Von diesem Turm wird man auch in das Areal des jüdischen Friedhofs sehen können. Doch noch ist es nicht so weit, noch werden Steine gespalten, Ecken abgeschlagen, damit die Steine ohne Mörtel halten.
Der Turm ist ein Turm der Weltreligionen. Die Steinmetze hat der Historiker Robert Streibel durch den jüdischen Friedhof geführt und die Geschichte dieses Friedhofs und der dort begrabenen Menschen sowie der einzigartigen Kunstwerke von Hans Kupelwieser und Clegg & Gutmann erläutert.
Der Turm trägt den Namen Oeikuo-Turm. Es ist dies eine Kombination aus Oikumene (bewohnte Welt), Oekumene (der Dialog der christlichen Konfessionen bzw. der monotheistischen Religionen) und Oekologie. Im Rock of Respect einem Sandsteinblock werden die religiöse Symbole der Weltreligionen gemeisselt und auf der Spitze des Turms wird der hebräische Schriftzug „in Krems“ auf einer Blechfahne zu lesen sein.
Trockensteinmauern: als älteste menschliche Bau weise seit 2021 in Österreich immaterielles Kulturerbe der UNESCO, ein ökologisch wertvoller Bio top, nachhaltig & ressourcenschonend, ästhetisch um Haus, Hof & Garten, nützlich an Böschungen und dauerhaft. Und um neue freiwillige Handwerkerinnen und Handwerker anzulernen wurde auch die „Trockensteinmauernschule.Austria“ gegründet.
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rainer.vogler@wbs-krems.at
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