Statistik 2023
Alkohol und Drogen sind steigender "Trend" im Bezirk Kufstein

Polizei zieht Bilanz zum Verkehrsjahr 2023 im Bezirk Kufstein.  | Foto: Gerhard Seybert/Fotolia
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Die Polizei im Bezirk Kufstein zieht Bilanz zum Verkehrsjahr 2023: Drei Todesopfer, 476 Verkehrsunfälle mit Personenschaden und 8.165 Mal waren Menschen zu schnell unterwegs. Leicht steigender "Trend" liegt bei Alkohol und Drogen am Steuer.

KUFSTEIN, BEZIRK KUFSTEIN. Ob Bleifuß-Fahrer, Alkohol und Drogen am Steuer oder Telefonieren ohne Freisprechanlage während der Autofahrt – Die Polizei ist solchen Delikten im Sinne der Sicherheit stets auf der Spur. Nach der Präsentation der Tirolweiten Verkehrsstatistik zum vergangenen Jahr 2023 im Februar, spricht nun auch das Bezirkspolizeikommando Kufstein in Zahlen über das Verkehrsgeschehen im Bezirk und erzählt wie viele Überschreitungen, Verkehrsunfälle und Kennzeichenabnahmen es im vergangenen Jahr auf den Straßen der 30 Gemeinden gab.

Wie kommt es zu einem Verkehrsunfall?

Die Ursache, warum genau es zu einem Verkehrsunfall kommt ist nicht immer ganz klar und schwer zu pauschalisieren, erzählt Referatsleiter für Einsatz und Verkehr, Johann Egger. Außerdem gebe es nicht nur immer einen Grund, sondern Unfälle würden oft durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren passieren. Anhand der Statistik ist jedoch klar erkennbar, dass Geschwindigkeitsübertretungen und Unachtsamkeit zu den größten Unfallursachen gehören. Zu sehen ist außerdem, dass landesweit mehr Unfälle durch Männer verursacht worden sind und diese überwiegend untertags passieren. Sieht man sich das Alter der unfallverursachenden Verkehrsteilnehmer an, so hat sich auch hier im Gegensatz zu früher einiges geändert. Wo früher Führerscheinneulinge als die "gefährlichsten" gegolten haben, ist es heute eher die ältere Generation, denen die Probeführerscheinbesitzer in Sachen Verkehrsschulungen oder Fahrsicherheitstraining in nichts nachstehen.

Drei Todesopfer im vergangenen Jahr

In den Sommermonate gibt es mehr tödliche Verkehrsunfälle als in der kalten Jahreszeit. Das ist dem zu verschulden, weil es viel Urlauber- und Motorradverkehr gibt. Auch die Tage sind im Sommer länger, weshalb auch auf den Straßen dementsprechend länger mehr Verkehr herrscht. Mehr Unfälle passieren außerdem auf Landesstraßen und nicht auf der Autobahn. Der Bezirk verzeichnet drei Menschen, die letztes Jahr bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind. 2022 waren es ebenfalls drei Personen. Es gab 476 Unfälle, bei denen Personen verletzt wurden (2022 waren es 511) und in 1.736 Fällen kam es zu einem Sachschaden (1.625 in 2022). Anzumerken ist, dass es sich hierbei lediglich um die Unfälle handelt, die tatsächlich von der Polizei aufgenommen wurden, erklärt Egger. Wenn die Unfallbeteiligten die Angelegenheit privat, zum Beispiel mit dem Kontaktdatenaustausch der Versicherung, regeln, scheint dieser bei der Polizei nämlich nicht auf. 

Der stellvertretende Bezirkshauptmann und Chef des Verkehrswesens Herbert Haberl, Bezirkspolizeikommandant Karl Kraus und der Leiter des Verkehrs- und Einsatzreferates des Bezirkspolizeikommandos Kufstein (BPK) Johann Egger (v.l.) präsentierten die Verkehrsstatistik 2023. | Foto: Nimpf
  • Der stellvertretende Bezirkshauptmann und Chef des Verkehrswesens Herbert Haberl, Bezirkspolizeikommandant Karl Kraus und der Leiter des Verkehrs- und Einsatzreferates des Bezirkspolizeikommandos Kufstein (BPK) Johann Egger (v.l.) präsentierten die Verkehrsstatistik 2023.
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8.165 Geschwindigkeitsübertretungen

Insgesamt wurden 2023 8.165 Fahrzeuglenker wegen Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit beanstandet. Und das ohne "Blitzen" bei mobilen Radarüberwachungen eingerechnet, wobei zu erwähnen ist, dass dadurch der absolut erheblichste Teil der Geschwindigkeitsüberwachung stattfindet. Der Großteil (7.677 Delikte) wurden 2023 mittels Lasermessungen erhoben und ebenfalls die allermeisten solcher Delikte davon werden vor Ort im Rahmen eines Organmandates erledigt. 

Alkohol und Drogen: steigender "Trend"

Besonders beim Thema Alkohol und Drogen am Steuer sieht man die sogenannte "Corona-Delle" deutlich. Das liegt vor allem daran, dass in den Pandemie-Jahren der Konsum von Alkohol überwiegend in den eigenen vier Wänden stattfand oder auch, dass es wenig Gastronomiebetrieb gab. In Zahlen gesprochen gab es 2023 folgenden Drogen- und Alkoholdelikte:

  • 97 Anzeigen gab es für von 0,5 bis 0,79 Promille. 2022 waren es 40 Fälle mehr, nämlich 137.
  • 311 Anzeigen gab es für mehr als 0,8 Promille oder einer Verweigerung des Alkomat-Tests. In so einem Fall wird der Führerschein entzogen. 2022 waren es mit 296 in diesem Bereich alkoholisierten Lenkern etwas weniger. 
  •  17 Anzeigen gab es für Beeinträchtigung am Steuer aufgrund von Drogenkonsum. 2022 waren es 12 Anzeigen.

Drogen sind im Bezirk leicht steigend, der "Trend" in Tirol sieht ähnlich aus. Wobei die Erkennbarkeit der vielen verschiedenen Substanzen für die Polizei sehr schwierig ist und zudem die Amtshandlung hierzu zu führen ist wesentlich aufwändiger. Das liegt daran, dass man im Falle eines Drogenvergehens am Steuer die Fahrtauglichkeit nur durch ein medizinisches Personal feststellen kann. Im Gegensatz zu Alkoholkonsum, wo es einen festgelegten Richtwert gibt, ab dem man als nicht mehr fahrtauglich gilt. Aber die Beamten im Bezirk sind besonders auf die Erkennung von Drogenlenkern geschult und setzen nach wie vor gerne ein Drogen-Test-Gerät oder einen Drogen-Test-Becher ein. Gemessen werden dabei die zehn Hauptsubstanzen. 

"Der Hauptgesichtspunkt ist ja, dass man unfallfrei fährt und niemanden gefährdet. Man fährt ja nicht nicht-alkoholisiert damit einen die Polizei nicht erwischt. Sondern man fährt nicht-alkoholisiert, dass man sicher im Straßenverkehr teilnehmen kann",

betont Egger.

Egger erläutert, dass die Fahruntauglichkeit bei Drogenkonsum viel schwieriger festzustellen sei, als bei einer Alkoholisierung.  | Foto: Nimpf
  • Egger erläutert, dass die Fahruntauglichkeit bei Drogenkonsum viel schwieriger festzustellen sei, als bei einer Alkoholisierung.
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Kindersicherung und Handy am Steuer

In Sachen Gurt und Kindersicherung ist das Niveau heutzutage sehr gut, so Egger. Besonders auf die Kindersitze und deren fachgerechte Verwendung wird seitens der Polizei genau geachtet. Bei der Kindersicherung wurden 2023 60 Anzeigen (2022 gab es dazu 52 Anzeigen) an die Bezirksverwaltungsbehörde vorgelegt. Was den Referatsleiter für Einsatz und Verkehr nach wie vor sehr verwundert ist die Tatsache, dass es trotz der technischen Gegebenheiten der neuen Autos es immer noch Menschen gibt, die sich nicht anschnallen wollen. Dazu gab es im letzten Jahr 1.103 Anzeigen (1.095 in 2022).
Von der Polizei aus dem Verkehr gefischt aufgrund Telefonieren am Steuer ohne Freisprecheinrichtung wurden 1.382 Personen (2022 wurden 1.086 Personen erwischt). Seit Mai 2023 gilt in solchen Fällen das Gesetz, dass vor Ort 100 Euro von der Polizei einkassiert werden. Die Benützung des Telefons während der Autofahrt gilt weiterhin als eine der Hauptunfallursachen in der Statistik.

58 Kennzeichenabnahmen

Letztes Jahr wurden von der Polizei insbesondere Schwerpunkte gesetzt im Bereich "Moped bzw. Motorrad-Tuning" und die damit zusammenhängende Lärmbelästigung. Ganz oft werden bei den zweirädrigen Fahrzeugen die Abgasanlagen adaptiert und stellt somit Hauptgrund für die Kennzeichenabnahmen dar. Die Polizei hat immer ein Schallpegel-Messgerät dabei und führt damit Lärmmessungen durch. So kam es zu

  • 58 Kennzeichenabnahmen und
  • des Weiteren wurden in dem Zusammenhang 95 besondere Überprüfungen angeregt.
Wo siehst du den größten Handlungsbedarf im Straßenverkehr im Bezirk Kufstein?

Ziele der Polizei für  das Jahr 2024

Die Polizei will auch heuer wieder vor allem das Thema Alkohol und Drogen forcieren. Speziell im Bezirk Kufstein will man 2024 vermehrt auf Lärmbelästigung achten, die durch Mopeds und Motorräder verursacht wird, wofür auch ein eigenes Lärmmessgerät mit zu den Einsätzen kommt. Egger spricht hier vor allem von der "Tuning-Szene", die der Bevölkerung mehr und mehr zu schaffen macht. Dauerbrenner wird dieses Jahr nach wie vor das Thema Geschwindigkeit im Straßenverkehr bleiben. Um für mehr Sicherheit zu sorgen, will die Polizei außerdem ein sehr wachsames Auge auf die Handy-Benützung am Steuer werfen.

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