Verkehr

"Autofreies" Pflichtschulzentrum Wörgl scheint zu funktionieren

Wörgler Pflichtschulzentrum verbannt Autoverkehr. Viele Schülerinnen und Schüler gehen nun zu Fuß, meist in Begleitung der Eltern oder der "Schulwegpolizistinnen und -polizisten".

WÖRGL. Seit Montag, den 13. September ist das neue Verkehrskonzept rund um das Wörgler Pflichtschulzentrum in Kraft. Das besagt, dass Autos (ausgenommen Anrainer sowie Lehrerinnen und Lehrer) während der Schulzeit, sprich von 7 bis 14 Uhr nicht zufahren dürfen. Grund für diese Änderung war das hohe Verkehrsaufkommen so wie ein Unfall mit einem Schulkind gegen Ende des letzten Schuljahres.

Überwiegend positive Resonanz

Die Redaktion der BEZIRKSBLÄTTER war vor Ort und machte sich ein Bild. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren herrscht nun eine andere Atmosphäre. Es gibt nur mehr vereinzelte PKW und einige Busse, die die Zufahrtsstraßen zum Wörgler Pflichtschulzentrum nutzen. Der Großteil der gefragten Eltern begrüßt das neue Verkehrskonzept. Auch Volksschuldirektor Reinhard Angerer ist begeistert. Das Konzept scheint sehr gut angenommen zu werden, so Angerer, der sich auch über die überwiegend positiven Rückmeldungen freut. Die Stadtpolizei Wörgl beobachtet das Geschehen sehr genau. Auf Nachfrage erklärt man, dass man momentan meistens zu dritt vor Ort sei. Natürlich müsse man täglich einige Autofahrer zurückweisen. Allerdings setze man auf Aufklärung und diese stieße meistens auf Verständnis. 

"SchulwegpolizistInnen" leisten wertvollen Beitrag

Wenn keine Autos mehr zum Pflichtschulzentrum zufahren dürfen, dann müssen die Kinder zwangsläufig wieder mehr zu Fuß gehen. Viele Eltern sorgen sich aber, dass ihrem Kind auf dem Weg in die Schule etwas zustößt. Deshalb hat die Volksschule Wörgl gemeinsam mit dem Mobiliätätsmanagement vom Land Tirol, dem Verein "komm!unity", den Stadtwerken und freiwilligen Helfern das "Pedibus"-Projekt entwickelt. Dabei werden Kinder von Erwachsenen entlang festgelegter Routen bis zur Schule begleitet.

Es gibt derzeit drei Linien und mehrere "Haltestellen", bei denen die Kinder zur Gruppe dazustoßen können. Die Erwachsenen wurden in den Sommerferien von der Polizei ausgebildet, damit sie wissen, auf welche Gefahren sie speziell achten müssen und wie sie dieses Wissen auch an die Kinder weitergeben können. Dass das Projekt bisher sehr gut funktioniere, bestätigen die drei "Schulwegpolizistinnen" Irina Skoblina, Ingrid Ascher und Angelika Erharter. Lediglich noch etwas mehr Freiwillige wären wünschenswert, meinen die drei unisono.

Weitere Anpassungen möglich

Prinzipiell soll der "Pedibus" in den ersten sechs Schulwochen unterwegs sein. Danach sollten die Schülerinnen und Schüler soweit sein, dass sie selbstständig den Schulweg meistern. Nicht für alle Kinder sind die Linien derzeit optimal, dass weiß auch VS-Direktor Reinhard Angerer. Man könne sich aber eine Erweiterung der Linien oder auch eine Anpassung der Zeiten vorstellen. Im Moment gingen die Anmeldezahlen der Kinder in Höhe. Mit mehr Freiwilligen wäre sogar möglich, dass ein "Schulwegpolizist" das Schlusslicht der Gruppe bilde. Für Eltern, die die Kinder derzeit noch mit dem Auto in die Schule bringen möchten, gibt es beim ehemaligen Militärareal einen Bring- und Abholbereich, genannt "Kiss & Ride". Von hier aus erreichen die Kinder in wenigen Minuten zu Fuß ihre Klassen. (klau)

Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.