Den Kräutern auf der Spur

"Man schenkt den Kräutern oft viel zu wenig Beachtung", meint Kräuterhexe Maria Bachmann aus Erl. | Foto: Sportalpen Marketing
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ERL (red). Ein Leben ohne Kräuter? Möglich, aber kaum vorstellbar für Maria Bachmann aus Erl. Die Kräuterhexe kennt fast jede Pflanze beim Namen, weiß, wie sie wirkt und für was man sie einsetzen kann. Ihr umfangreiches Wissen gibt sie bei Kräuterwanderungen im Kufsteinerland weiter.
Die Begeisterung für Heilkräuter begleitet Maria Bachmann schon seit ihrer Kindheit. Vor ein paar Jahren machte die gebürtige Erlerin ihr Hobby zum Beruf und begann die Ausbildung zur Phytotherapeutin. Heute leitet sie geführte Kräuterwanderungen durch das Kufsteinerland. Ausgestattet mit einer Gartenschere, kleiner Schaufel, Kräuterbuch und Stoffsäckchen entführt sie die Teilnehmer in die faszinierende Welt der Wildkräuter und ihrer Wirkung. „Pflanzen haben eine Art magische Anziehungskraft und eine tiefgründige Bedeutung. Man schenkt den Kräutern oft viel zu wenig Beachtung. Mein Ziel ist es, dass alle Teilnehmer bewusster durch die Natur spazieren“, erklärt die Kräuterhexe, die nicht nur Phytotherapeutin, sondern auch ausgebildete Kräuter- und Bergwanderführerin ist. Eine kleine Menge an Blüten und Blättchen von den Kräutern werden gesammelt und die Teilnehmer stellen mit Marias Hilfe eine persönliche Heilsalbe oder ein Kräuterelixier her. Die meisten, Einheimische wie Gäste, sind dankbar für das „Wachrütteln“ und zeigen sich begeistert über die Heilkräuter die die Pflanzenwelt auf Lager hat. Und da keine Kräuterwanderung der anderen gleicht, begleiten einige Maria sogar regelmäßig in die Berge.

Über 50 Tinkturen für Körper und Seele
Zuhause bewahrt Maria ihre persönliche Natur-Apotheke aus über 50 Tinkturen auf. Während andere Frauen morgens vor dem Kleiderschrank überlegen, wählt die Kräuterhexe mit Bedacht ihre persönliche Tinkturen-Mischung: „Ein Glas Wasser mit den richtigen Tröpfchen und einem energiereichen Tag steht nichts mehr im Weg!“ Viele der Tinkturen wirken bei körperlichen Beschwerden vom Kopf bis zum Magen und vom Darm bis zu den Füßen. Maria ist aber vor allem von der seelischen Wirkung der Pflanzen fasziniert. „Es gibt Pflanzen gegen Liebeskummer (Rosmarin), gegen Depressionen (Schlüsselblume) und für mehr Lebensenergie (Beifuß-Kraut)“, erklärt sie. Trotz jahrelanger Erfahrung besucht sie weiterhin regelmäßig Fortbildungen – die Welt der Pflanzen ist so vielseitig, da lernt man nie aus.

Neue Almapotheke am Kaisergebirge
Im Oktober 2016 eröffnete am Berghaus Aschenbrenner am Kaisergebirge die „Almapotheke“. Fünf verschiedene Module erklären die Wirkung von Kräutern und ihre Verwendung in der Medizin – der Grat zwischen heilender Wirkung und Gift ist bei einigen Pflanzen, z.B. dem Blauen Eisenhut, sehr schmal. Auch der Duft der Pflanzen ist ein Thema. An kleinen Duftklappen können Besucher selbst riechen und die Pflanzen probieren. Wer sich die Bilder vor einer Wanderung genau ansieht, wird viele der seltenen und teilweise geschützten Pflanzen im Kaisergebirge wiederentdecken.

Marias Kräuterrezepte zum Selbermachen

Bärlauch, Gänseblümchen & Co sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch eine gesunde Bereicherung beim Kochen und in der Naturmedizin. Kräuerhexe Maria stellt viele Produkte ganz einfach selbst her.

Bunter Frühlingssalat
Zutaten: Bibernelle, Bärlauch, Kerbel, Bachkresse, Löwenzahnblätter, Knoblauchrauke, Ehrenpreis, Scharbockskraut (vor der Blüte), Giersch, Schafgarbenblätter, Vogelmiere, junge Buchen- und Lindenblättchen (Menge je nach Belieben)
Zubereitung: Alle Frühlingskräuter kurz unter den Wasserstrahl halten und vorsichtig mit einem Geschirrtuch abtupfen oder in einer Salatschleuder trocknen. Danach klein zupfen oder mit einem Messer schneiden. Prinzipiell kann man alle Kräuter so verwenden, wie man sie gepflückt hat, lediglich grobe Stengel sollte man entfernen. Alles in eine große Salatschüssel füllen und mit einem würzigen Balsamico-Apfelessig-Dressing verfeinern. Eine Prise Salz, dazu Deko in Form von Gänseblümchen und Veilchenblüten am Tellerrand platzieren und fertig ist der bunte Frühlingssalat.

Marias Tipp: „Ich wasche die Kräuter nicht, weil ich ja weiß, wo ich sie her habe. Durch das Waschen gehen Aromen verloren.“

Bärlauchsalz à la Maria
Zutaten: Bärlauch, Salz
Zubereitung: Bärlauchblätter gut kontrollieren, säubern und grob schneiden. Anschließend in einer Küchenmaschine pürieren. Die gleiche Menge Salz dazugeben und nochmals mixen. Die Masse auf ein mit Backpapier ausgelegten Backblech gleichmäßig streichen und warm an einem schattigen, luftigen Platz ein bis zwei Tage trocknen lassen. Wenn diese Masse ganz hart ist, in Stücke brechen und in der Küchenmaschine fein malen, oder mit einem Mörser zerkleinern, bis das Salz feinkörnig ist. In kleine Gefäße abfüllen und fertig ist das Bärlauchsalz à la Maria.

Marias Tipp: „Sollte die Masse nicht so schnell trocknen, das Backblech kurz bei geringer Temperatur in den Ofen schieben.“

Die Gänseblümchen Wundsalbe
Zutaten: 2/3 Sonnenblumenöl, 1/3 Olivenöl, Gänseblümchen, ein kleines Stück Bienenwachs
Zubereitung: Gänseblümchen mit dem Öl vermengen und zwei bis drei Wochen in einem Glas am Fensterbrett ziehen lassen, damit sich die Gänseblümchen entfalten können. Kurz in einem Topf erwärmen, und nochmal einen Tag stehen lassen. Danach die Gänseblümchen mit einem Sieb entfernen und das Öl alleine aufwärmen. Ein kleines Stück Bienenwachs beimengen. Wenn das Wachs geschmolzen ist, den Topf vom Herd nehmen und sofort in kleine Gläschen oder Salbentiegel füllen. Erst den Deckel zumachen, wenn die Konsistenz hart und fest ist. Die Creme ist bei kühler Lagerung mindestens ein Jahr haltbar.

Marias Tipp: „Bevor die Salbe abgefüllt wird, eine Konsistenzprobe machen, indem man einen Tropfen der Flüssigkeit auf ein Teller gibt – entweder etwas Öl dazu, oder Bienenwachs – je nachdem.“

Für die Achseln: Das Labkraut-Deo
Zutaten: 90 ml Wasser; 10 ml Alkohol; 1 Handvoll Labkraut, Salbei und Ehrenpreis.
Zubereitung: Einen Topf mit Wasser auf den Herd stellen und das Labkraut (wirkt schweißhemmend) beimengen und alles aufkochen lassen. Ständiges Umrühren ist wichtig, bevor man den getrockneten Salbei und den Ehrenpreis dazu gibt. Nach wenigen Minuten den Topf vom Herd nehmen und das Gemisch durch ein Sieb oder ein Tuch abseihen. Die gewonnene Flüssigkeit mit 10 ml Alkohol auffüllen (zum Beispiel Vodka 38%). In kleine Sprühflaschen abfüllen und je nach Belieben ein paar Tröpfchen ätherisches Öl (Beispiel: Rosmarin, Zitronengras oder Lavendel) beifügen. Vor dem Gebrauch kräftig durchschütteln und direkt unter die Achseln sprühen. Das ist Natur pur für die Haut!

Marias Tipp: „Ich verwende zum Umrühren immer einen Engelwurzstab. Er bringt mehr positive Energien in den Topf als ein normaler Kochlöffel.“

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