Neophyten
Der Kampf gegen das eingeschleppte "Kraut" im Bezirk Kufstein

Einige Vereine und Einzelpersonen haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Ausbreitung von Neophyten im Bezirk Kufstein zu bekämpfen.  | Foto: Unos 93
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  • Einige Vereine und Einzelpersonen haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Ausbreitung von Neophyten im Bezirk Kufstein zu bekämpfen.
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Die Neophyten sind auf dem Vormarsch – auch im Bezirk Kufstein. Es gibt aber in der Region einige Vereine, Einzelpersonen und Organisationen, die den Kampf gegen die invasiven Pflanzen aufgenommen haben.

BEZIRK KUFSTEIN (bfl). Ein Meer an asiatischem Springkraut, das in sattem Pink erblüht. Eine Pflanzenkolonie am Wegrand, auf der Wiese und im Wald, die sich langsam aber sicher ausbreitet. Es ist dieser Tage keine Seltenheit, fremde Pflanzenarten auf heimischem Boden zu finden. Die Eingeschleppten "Fremden" stellen aber oft eine Gefahr für viele heimische Pflanzen dar. Im schlimmsten Fall kommen sie sogar einem Todesurteil gleich. Neophyten, so heißen diese gebietsfremden Pflanzen, machen auch der Natur im Bezirk Kufstein zu schaffen. Einige Vereine, Organisationen und Einzelpersonen haben allerdings den Kampf gegen das asiatische Springkraut aufgenommen – und wollen ihn auch weiterführen.

Bedrohung im ganzen Bezirk

Dabei gibt es nicht nur einzelne Gemeinden, die im Bezirk Kufstein betroffen sind. Immer mehr Neophyten bedrohen die einheimische Pflanzenwelt in der gesamten Region. Das bestätigt auch Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch, der für die Naturschutzgebiete Kaisergebirge, Loar, Söller Wiesen, Moor am Schwarzsee und Filz zuständig ist. "Nach meiner Einschätzung etablieren sich Neophyten im Bezirk immer mehr. Außer an Orten wo jährliche Aktionen stattfinden bei denen deren Ausbreitung minimiert wird bzw. sie zurückgedrängt werden können", sagt Larch gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN. Vor allem bei Bereichen, wo in jüngster Vergangenheit Erdbewegungen getätigt worden seien, könnten oftmals ein enormes Neophytenaufkommen und eine einhergehende Verbreitung beobachtet werden. 

Vereine bekämpfen Neophyten 

Dabei sieht die Bekämpfung dieser invasiven Pflanzen heuer – Corona bedingt – etwas anders aus. So wurden alle Schulaktionen zu diesem Thema abgesagt. Dennoch gab es im Bezirk einige Aktionen rund um den Kampf gegen die Neophyten. In der Wörgler Filz hat Mitte Juli eine Aktion von Geochachern stattgefunden, bei der gemeinsam dem Springkraut zu Leibe gerückt worden ist. Auch der ÖAV hat sich tatkräftig im Juni beteiligt, um das Springkraut in der Filz zu entfernen. Ebenfalls entfernt wurden die aufkommenden Neophyten bei der Maistaller Lacke bei Kufstein und bei den Hauptzugängen zum Kaisergebirge – dank der Bergwacht Kufstein und der Schutzgebietsbetreuung. 
Der Langkampfener Kulturverein Unos 93 initiierte heuer zwar keine große Aktion, um dem Springkraut im Gemeindegebiet von Langkampfen zu Leibe zu rücken. Allerdings entschied man sich für viele Einzelaktionen und -initiativen – dies durch verschiedenste Vereine. In erster Linie wurde dabei versucht, zumindest jene Plätze, die bereits im vergangenen Jahr in Angriff genommen wurden, noch weiter zu säubern. Auch im kommenden Jahr 2021 plant der Verein wieder eine große Aktion – mit der Firma Stihl Tirol, mit Schülern, mit möglichst vielen Vereinen und mit ganz vielen Interessierten. Das Springkrautprojekt ist auf mehrere Jahre angelegt. Dieses könne nur erfolgreich sein, wenn kontinuierlich und konsequent vorgegangen werde, zeigen sich die Vereinsvertreter von Unos 93 überzeugt. 

Kampf noch nicht verloren

Dabei ist der Kampf gegen die Neophyten, trotz dem vermehrten Aufkommen noch nicht verloren, zeigt sich Larch überzeugt. "In den letzten Jahren wurden einige Aktionen in schützenswerten Landschaftsteilen bzw. Biotopen durchgeführt. Wenn die Maßnahmen regelmäßig über mehrere Jahre durchgeführt werden sind klare Erfolge sichtbar", sagt Larch. In Naturschutzgebieten wo seltene und schützenswerte Pflanzen vorkommen, seien solche Tätigkeiten durchaus sinnvoll. Neben gemeinsamen Vereinsaktionen gibt es dabei noch andere Möglichkeiten den Neophyten den Kampf anzusagen, die laut Larch sogar zielführender sind. So sollten bestimmte Flächen während der gesamten Vegetationsperiode (ab Juni) in einem Zwei- bis Drei-Wochen-Rhythmus kontrolliert und gegebenenfalls die Problempflanzen entfernt werden. "Mit einem konsequenten Management kann man die Verbreitung am effektivsten minimieren bzw. unterbinden und die Pflanzen zurückdrängen", so Larch. 
Die Vertreter von Unos 93 sprechen sich indes für eine landesweit einheitliche Vorgehensweise aus. Auch die nötigen finanziellen Mittel sollten hier zur Verfügung gestellt werden. "Ich bin der Meinung, dass man, wenn man verbindliche Richtlinien vorgeben und einen finanziellen Anreiz schaffen würde, viel mehr bewegen könnte. Außerdem müssten die ÖBB und die Asfinag unbedingt eingebunden werden", sagt Margarethe Egger vom Langkampfener Verein Unos 93.

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